Die Kunstsammlung Neubrandenburg kann jetzt mit zwei sehr gegensätzlichen Zimmern an ihre Ursprünge erinnern. Nach dem beeindruckenden „Brandzimmer“, das der Papierkünstler Simon Schubert 2019 geschaffen hat (WsM berichtete) , wurde nun ein „Weißes Zimmer“ eröffnet. Es soll an das große Neubrandenburger Palais mit der alten Kunstsammlung erinnern, das bis Ende April auf dem Markt stand und beim großen Stadtbrand 1945 komplett zerstört wurde.
Diesmal hat der 45-jährige Schubert mit gefaltetem weißem Papier versucht, wie bei einer „verblassenden Erinnerung“ die Umrisse der Täfelungen und der damals hängenden Gemälde nachzuformen. Lampen strahlen seitlich, so dass Schatten die Faltungen hervorheben, so dass es dreidimensional aussieht.
In dem „Weißen Zimmer“ sind außerdem restaurierte Porzellane aus der alten Sammlung zu sehen, wie „Die Glückseligkeit des Schlafes“, „Das Opfer der Treue“ und „Die drei Temperamente der Liebe“. Die Porzellansammlung war 1945 ebenfalls zerstört worden. Zufällig wurden bei Ausgrabungen vor dem Bau einer Tiefgarage 2006 auf dem Markt in Neubrandenburg Reste entdeckt. Mit Hilfe der Meißner Porzellanexperten konnten 17 Kunstwerke – auch einige mit dem Charme einer Rußschicht – wieder restauriert werden. Im Gegensatz dazu sind hunderte Gemälde noch verschwunden. Die Kunstsammlung war nach 1945 in Neubrandenburg neu gegründet worden.