Ein Haus erregt die Gemüter
Dieser weiße Neubau sorgt schon seit einigen Wochen für heftige Diskussionen in Waren. Während einige – eher wenige – Warener meinen, dass diese Architektur ja mal was anderes ist, kritisieren sehr viele, dass dieses Haus in dieser Form und vor allem an dieser Stelle überhaupt genehmigt wurde.
Hauptargument der Kritiker: Das Gebäude zerstört die historisch gewachsene Altstadtsilhouette erheblich.
Auch der bekannte Stadtführer Klaus Lambrecht hat damit seine Probleme: „Das tut richtig weh. Wie konnte man das nur genehmigen? Die terrassenförmige Anordnung der Richterstraße, wurde zerstört“, so Klaus Lambrecht.
Ist zwar nicht so schön, aber vielleicht könnte man es mit Farbe etwas anpassen!
Bärbel
Ja sieht aus wie ne Arztpraxis….. gehört glaube ich auch einem…!!!
Was habt Ihr? Sieht doch – und das meine ich ganz im Ernst – mal richtig gut aus! Wer Feldstein-Scheunen sehen will, der fährt nach Bollewick oder ins Agroneum. Und gerade der Stadtführer sollte es besser wissen: An der Stelle ist gar nichts historisch. Die „Stadtmauer“ nicht und auch nicht die Häuser in der Nachbarschaft. Ich hab noch irgendwo ein altes Foto von der Ecke. Das sah mal grausam aus mit den Hühnerställen und Katen. Ist jetzt schon Sommerloch oder hetzen wir aus Prinzip?
Es scheint sich in unserer Stadt bzw. bei der unteren Bauaufsicht des Landkreises sowieso niemand ernsthaft Gedanken über die Folgen eines so leichtfertig verteilten „Genehmigt“-Stempels zu machen. Man(n) oder Frau im Amt kennt den Bauherrn entweder gut, man kuschelt mit dem Planer/Architekten, bekommt vielleicht im Gegenzug ein paar Annehmlichkeiten „vermittelt“ oder mag einfach im Moment nicht drüber nachdenken – also Augen zu, noch schnell mal ein Schlückchen Kaffee, Stempel drauf und erledigt.
Dass so eine Entscheidung nicht wieder rückgängig gemacht werden kann, so ein Stilbruch von Haus die vorhandene, ortslage-typische Bebauung nachhaltig optisch beeinträchtigt, ist nicht nur eine Frage von Gefallen/Geschmack oder nicht. Moderne und ausgefallene Architektur möge bitte da platziert werden, wo sie hinpasst oder aber sich wenigstens harmonisch einfügen.
Wenn ich mit meinem Fahrrad durch den Werderweg (am Stüde entlang) fahre, springt einem plötzlich auch auf der rechten Seite so ein fürchterlicher „neumodscher“ unförmiger Klotz von Haus ins Auge, völlig fehl am Platze dort in der Siedlung. Auch da fragt sich die überwiegende Mehrheit, wie konnte so etwas hier genehmigt werden. Noch vor gar nicht langer Zeit durfte dort in Ufernähe des Tiefwarensees überhaupt nicht gebaut werden, da hieß es noch hysterisch bei dem kleinsten entsprechenden Anliegen „Um Gottes Willen – Außengebiet, Natur- und Gewässerschutz!“, heute ist das alles egal – hast du das nötige Kleingeld und kennst die richtigen Leute im Amt, stehen dir in Waren (Müritz) alle Wege offen.
Es geht hier gar nicht darum, ob dieses Haus von der Architektur her gelungen ist oder nicht, sondern darum, dass Planer, Bauherren und Behörden ein wachsames Auge dafür haben müssen, dass eine historische Altstadt von ihrem Charakter her bewahrt wird.
Sonst besteht die Gefahr, dass sie beliebig wird. Und die Stadt Waren wird in den letzten Jahren immer beliebiger und verliert ihr schmuckes Kleinstadt-Flair, dass so viele Urlauber an ihr geschätzt haben.
Die Verantwortlichen wollen sich hier offenbar irgendwelche Denkmäler setzen, handeln vollkommen egoistisch und wissen offenbar nicht, was sie dieser Stadt antun. Oder sie lassen sich ihre zugedrückten Augen entlohnen.
Zum Glück waren die Neandertaler offener für alles was neu entsteht sonst würden wir alle noch durch die freie Wildbahn irren. Egal was in Waren gebaut wird es wird alles kritisiert. Es gibt Städte wo die Einwohner sich wünschen würden das sich überhaupt mal etwas verändert.Vielleicht sollte man ein Tripp durch Mirow wagen.Dort scheint es so als wäre die einzige Veränderung das die Leute ihre Eimer nicht mehr auf der Straße entleeren müssen. Einfach mal durch Mirow fahren,rein in die Töpferstraße oder rum zum verkommenen Busbahnhof.Ich dencke mal nach so einer Gruselfahrt wird jeder erstmal erkennen wie schön Waren eigendlich ist.
Dieser hypermoderne Klotz wirkt in der bislang schönen Altstadtbebauung wie ein häßliches Geschwür mitten im Gesicht. Der Anblick -an dieser Stelle- in allerbester Baulage bereitet geradezu körperliche Schmerzen und verschandelt die gesamte Siluette. Diese Art von moderner Architektur gehört dort einfach nicht hin. Zu der gigantischen Hafenbebauung eine weitere unerträgliche Fehlentscheidung. Wer mag dafür wohl verantwortlich sein? Wie mögen diese Zumutungen an Geschmack und Gefühl wohl noch weitergehen? Wäre doch gelacht, wenn das einst so idyllische Waren nicht kaputt zu bauen wäre! Nicht nur Einheimische sondern auch Touristen sind staunende und kopfschüttelnde Betrachter fortschreitender Stilbrüche.
Die Kritik richtet sich nicht gegen diese Bauwerke an sich, sondern dagegen, daß sie in diesem Bereich von Altstadt und Hafen errichtet wurden.
Es ist doch schon verwunderlich was mittlerweile in unserer Stadt so alles möglich ist. Als ich 1996 in der Großen Wasserstraße Gauben im Dachgeschoss errichten wollte, hieß es von der Unteren Baubehörde, nein das geht nicht, das verändert ja die Ansicht vom Hafen aus. War die U.Bb. mit einem anderen Umbau einverstanden, gab es Probleme mit dem Denkmalschutz. Ja diese Probleme scheinen Bauherren von Heute, ob in der Richterstrasse oder am Stüde, wohl nicht mehr zu haben. Vielleicht kannten wir aber auch nicht, wie oben bereits erwähnt, die Richtigen Leute ??!
Fragen an die Mitleser in der Baubehörde:
Haben Sie aufgegeben, sich um das Stadtbild zu kümmern? Weil es bei der großzügig genehmigten sechsgeschossigen Uferzubauung und Blechbrücken über die Gleise nicht mehr darauf ankommt, wie der Rest dahinter aussieht? Oder stammt ihre Qualifikation in Sachen Architektur aus einem Fernstudium z.B. in Paraguay? Oder haben Sie überhaupt irgendeine? Wie es auch sei, mich macht es nur traurig.
An den Bauherren: Geht es Ihnen ähnlich, wie dem Dodge-Chauffeur, der die adipöse Umweltsau nie in die Garage stellt, sondern trotzdem vorm Haus platziert? Als sichtbarer Ersatz für Potenz (die wahre, die menschliche Größe)?
Oder sind Sie ein verspäteter Bauhäusler? Das war um 1923! Oh je, wie alt mögen Sie sein?
Vielleicht entspricht ein weißer Betonquader der Materialanmutung und Filigranität ihres Geistes?
Egal, ich bedauere Sie.