Ein „Schmetterling“ verabschiedet sich aus Warens Innenstadt

22. März 2023

Aus der Warener Innenstadt verschwindet in Kürze ein weiteres Geschäft mit längerer Tradition: Das Lebenshilfswerk schließt den Laden „papillon“ – übersetzt Schmetterling – in der Kirchenstraße. Damit „fliegt“ der Schmetterling nach 25 Jahren aus der City. Das bestätigte die Geschäftsführerin des Lebenshilfswerkes Anke Koth auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Doch es soll in einigen Monaten einen Ersatz geben – anders und an einem neuen Standort.

Als Grund nannte die Chefin der gemeinnützigen GmbH zum einen die Umsätze, die nicht ausreichen würden, zum anderen auch die Personalnot, denn neben den behinderten Mitarbeitern müssten auch immer andere Verkäufer mit im Geschäft sein, die dann sozusagen als Betreuer fungieren. „Jeder Einzelhändler weiß, was es bedeutet, so viel Umsatz zu erwirtschaften, dass es für mehrere Beschäftigte reicht“, so Anke Koth, die zu gibt, dass ihr die Entscheidung, das Geschäft „papillon“ zu schließen, sehr schwer gefallen sei.

Und es gibt noch einen weiteren Grund: „Wir wollen uns in dieser Hinsicht neu aufstellen und uns mehr auf eigene und regionale Produkte konzentrieren. In der Kirchenstraße haben wir viele Dinge verkauft, die eigentlich nicht zu uns passen“, sagt die Geschäftsführerin. Zwar seien die Deko-Artikel bei vielen Kunden sehr beliebt und der Laden gerade zur Weihnachtszeit wegen der außergewöhnlichen Angebote immer gut besucht gewesen, doch letztendlich reiche das nicht aus.

Und so plant das Lebenshilfswerk in der Nähe der im vergangenen Jahr eröffneten „Sünnerbar“ am Ende der Gievitzer Straße ein neues Geschäft. Dafür sei man aber noch in der Findungsphase. Auf jeden Fall sollen im neuen Laden vorrangig Produkte in den Regalen stehen, die von Mitarbeitern des Lebenshilfswerkes hergestellt werden. Dazu zählen neben Wurstwaren und Konserven unter anderem Pflanzen sowie Obst und Gemüse aus der Gärtnerei Schwenzin, Torten aus der Konditorei am Tiefwarensee, Leckeres vom beliebten „Müritzhof“, Keramik und Kerzen. „Und wir überlegen, auch Produkte anderer regionaler Anbieter mit anzubieten“, verrät Anke Koth das Grob-Konzept. Eröffnung werde aber wahrscheinlich nicht vor dem Herbst dieses Jahres sein. „Wenn wir etwas machen, dann soll es auch schön sein, und dafür brauchen wir Zeit.“

Das Lebenshilfswerk Waren beschäftigt rund 300 behinderte Mitarbeiter, die auf dem “normalen” Arbeitsmarkt keine Chance hätten, sowie 185 Fachkräfte. Neben der öffentlichen Kantine „Sünnerbar“ betreibt sie eine Wäscherei, die jetzt erweitert wird und dann vor allem bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter bietet,  und am Tiefwarensee ein Hotel, in dem vorrangig behinderte Menschen arbeiten.

Darüber hinaus betreuen die Mitarbeiter in Waren und Neustrelitz etwa 230 Kita-Kinder, versorgen um die 60 Frauen und Männer in drei Wohneinrichtungen, sind in der ambulanten Frühförderung aktiv und kümmern sich liebevoll um rund 30 erwachsene Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen in den Fördergruppen. Nicht zu vergessen die Gärtnerei  in Schwenzin und der beliebte “Müritzhof” im Nationalpark, der jedes Jahr tausende Besucher anlockt und jetzt neue sanitäre Anlagen bekommen hat.

In der Gievitzer Straße hat das Lebenshilfswerk unlängst ein weiteres Gebäude erworben, in dem ein Wohnprojekt umgesetzt werden soll. 


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