Einwohner empfinden die Kreisstadt als weitgehend sicher
Die Stadt Neubrandenburg – nach Rostock und Schwerin die größte Kommune in Mecklenburg-Vorpommern – ist ungeachtet einiger Auseinandersetzungen mit Beteiligung einiger syrischer Zuwanderer am Markt eine sichere Stadt. Das hat die «Dunkelfeldstudie» ergeben, die Neubrandenburg mit Hilfe von Polizei und Verwaltungshochschule erarbeiten lassen hat. Darauf hat Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) am Wochenende vor rund 800 Gästen beim „Bürgerempfang“ in Neubrandenburg hingewiesen.
Bei der Studie waren repräsentativ rund 4000 Frauen und Männer im Alter von 16 bis 99 Jahren anonym befragt worden, unter anderem ob sie schon Opfer von Straftaten waren, ob sie sich sicher fühlten sowie wenn nicht, warum dies nicht. Die Ergebnisse sollen in ein Sicherheitskonzept einfließen, kündigte Witt an. Dies solle jeder mitdiskutieren können. Dazu wurde ein Sonderausschuss gebildet, der das Konzept 2020 verabschieden soll – eines von vielen Projekten für mehr Bürgerbeteiligung unter Witts Regie.
Der „OB“ räumte auch ein, dass sich einige der Bürger in der Nähe von Migranten unsicher fühlten. Um solche Unsicherheiten, Vorurteile und Ängste abzubauen, empfahl der Oberbürgermeister mehr Austausch mit Zuwanderern in Vereinen und Verbänden, was auch der Kreis unterstützt.
Besonderen Respekt verdienten in dem Zusammenhang Erzieher und Lehrer, sagte Witt. „Sie können Ihnen sowohl von den Problemen als auch von den Erfolgen berichten.“ In den Kitas und Schulen würden die Bewohner der Zukunft in ihrem Werden begleitet – egal, ob sie aus Berlin, Kabul, Aleppo, Kiew, Friedland, Woldegk oder Tützpatz kommen. Wichtig sei, dass sie feine Menschen und echte Demokraten werden – dafür bekam der Verwaltungschef viel Beifall.
„Leider gab es im vergangenen Jahr auch Rangeleien und Pöbeleien auf dem Marktplatz“, sprach der „OB“ die Probleme an. Aber die gebe es „in unschöner Regelmäßigkeit auch vor Bars oder Discos.“ So etwas habe es schon immer gegeben – hier und überall auf der Welt.
„Und wenn sich zehn Leute auf dem Marktplatz auf diese Weise die Meinung sagen, dann bin ich froh, dass offensichtlich 64 990 Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburger bessere Umgangsformen pflegen und unsere Stadt damit zu einer sicheren Stadt machen.“ Solche Fälle seien nicht zu verallgemeinern, stellte Witt mit Blick auf Äußerungen von Extremisten klar
In der Kreisstadt der Seenplatte leben rund 65 000 Einwohner. Ihre Zahl war auf 63 000 gesunken, aber seit 2015 wieder leicht angestiegen, auch durch den starken Zuzug von Zuwanderern. Ihr Anteil stieg von 1,5 auf knapp 5 Prozent, was Witt von Anfang an gefördert hatte. In größeren Städten könne man solche Menschen besser integrieren, als in kleinen Kommunen.