Ende einer Tradition: CDU ohne Polit-Aschermittwoch

20. Februar 2023

Der Aschermittwoch stand in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 20 Jahre lang ganz im Zeichen einer besonderen Polit-Tradition: Die CDU lud Freund und Konkurrent nach Demmin im Norden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ein. Nun wird das nichts mehr, die CDU hat ihre Traditionstreffen endgültig eingestellt. Nur die AfD MV mit Leif-Erik Holm will an diesem Mittwoch wieder nach Demmin kommen – aber in ein anderes Lokal als die politische Konkurrenz.
So um die 1000 Gäste kamen immer, um ihrer Chefin Angela Merkel, dem Büttenredner Werner Kuhn, Ex-Innenminister Lorenz Caffier und auch einmal Ex-Minister und Landrat Jürgen Seidel beim „Austeilen“ gegen den politischen Gegner zuzuhören.

Mehrere Fernsehstationen, darunter Phönix – übertrugen die Reden aus Demmin bundesweit, Damit ist nun – nach zwei Jahren völliger Corona-Pause – plötzlich doch ganz Schluss. Wie „Wir sind Müritzer“ erfuhr, will Bundes-CDU-Chef Friedrich Merz anscheinend nicht mehr das weiterführen, was Merkel einst mit angeschoben hatte. 

Dieser Abend in Demmin hat wohl immer eine fünfstellige Summe gekostet, was vor Corona noch die Bundes-CDU übernahm. Das will der Bundesverband  nicht mehr, aber der Landesverband der CDU hat das Geld ebenfalls nicht übrig. Deshalb wollen Liskow, Amthor, Diener und Co. nun eine neue Tradition begründen – ein Sommerfest mit, so hofft man, weniger Wetterproblemen. Das soll in diesem Jahr am 23. Juni in Neustadt-Glewe bei Parchim stattfinden, wie der Kreisverband WsM mitteilte.

Wegen der Bekanntheit des CDU-Treffens war vor Jahren auch die AfD nach Demmin gegangen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Landessprecher Holm konnte Merkel aber nicht ihren Wahlkreis streitig machen. Nun kommen die Frauen und Männer der AfD – darunter der AfD-Bundestagsabgeordnete Enrico Komning – an diesem Mittwoch zwar wieder ins Tannenrestaurant – man darf aber sehr gespannt sein, wie groß die mediale Aufmerksamkeit ohne den „Lieblingsgegner“ sein wird. Der einfache Slogan „Merkel muss weg“ dürfte wohl nicht mehr ziehen.

Die Treffen der Christdemokraten hatten zuletzt ihre Tücken, einmal fiel ein Treffen aus, weil gerade ein schweres Zugunglück in Bayern war. Dann hatte Merkel nach einer verlorenen Landtagswahl den Bundesparteivorsitz aufgegeben, so dass schon 2020 – kurz vor Corona – die damalige CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nach Demmin eilte. Und das war dann auch schon das letzte Treffen.


Kommentare sind geschlossen.