Feuerwehrleute trainieren schweren Lkw-Unfall auf der Autobahn

14. April 2019

„Technische Hilfeleistung groß – Lkw in Stauende gefahren, eine Person eingeklemmt“ – So lautete das Alarmstichwort für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Röbel und Bütow. Sie trainierten an diesem Wochenende ein Szenario, das sich so oder so ähnlich abspielen könnte. Die beiden Feuerwehren arbeiten seit längerer Zeit zusammen und sind für einen Teil der Autobahn 19 zuständig. Ihr Einsatzgebiet umfasst rund 40 Autobahnkilometer in Richtung Rostock und in Richtung Wittstock. Erst vor wenigen Monaten raste ein Lkw auf der Autobahn 19 in ein Stauende. Die Bilanz: Ein Toter und mehrere Schwerverletzte.

Nicht immer können die Kameraden eine reale Einsatzübung unter diesen hervorragenden Bedingungen abhalten. „Wir haben noch nie eine Übung an einem Lkw trainiert. Meistens üben die Kameraden an alten Schrottautos. Lkw sind da schon die absolute Ausnahme“, sagte Bernd Nordmann, Zug- und Verbandsführer der Feuerwehr Bütow. Nur wenige Sekunden nach der ersten Lagebeurteilung beginnt das geordnete Chaos. Immer dabei, mindestens ein Notarzt und dutzende Kameraden. Jeder von ihnen kennt seine Aufgaben, jeder weiß wo was liegt und was benötigt wird. „Routine ist es nie. Wir können nur dafür sorgen, dass gewisse Abläufe immer den Standards entsprechen“, so Nordmann. Der 42-jährige Notfallsanitäter ist selbst als Dozent tätig, er weiß genau wann und an welchem Punkt es bei technischen Hilfeleistungen zu Problemen kommen könnte.

Gewicht von Schere und Spreizer oft unterschätzt

Eilig bauen die Kameraden eine Rettungsbühne auf, um überhaupt erstmal in die Nähe des eingeklemmten Unfallopfers zu gelangen. Dann schauen sie in jeden Winkel der Fahrerkabine, achten dabei stets auf scharfe Ecken und Kanten. Der andere Teil kümmert sich derweil um auslaufende Betriebsstoffe, um eine spontane Entzündung des Lkw zu verhindern. Bevor die Retter mit ihrer Arbeit beginnen können, muss die Fahrerkabine speziell gesichert werden. „Sobald der hydraulische Rettungssatz einsatzbereit ist, geht es los. Abwechselnd arbeiten die Kameraden an dem Unfallwrack. „Das Gewicht der einzelnen Rettungssätze liegt bei rund 20 – 25 Kilogramm“, sagte Nordmann. Nach etwa zehn Minuten lassen die Kräfte nach und die Retter sind erschöpft. „Dann wird gewechselt. Der nächste Trupp steht immer parat“, ergänzt Nordmann.

Nach einer Stunde können die Retter das Unfallopfer aus dem Lkw befreien. Und auch hier wird deutlich, wie viele Hände gebraucht werden um den Einsatz überhaupt bewältigen zu können. „Hier konnten wir in Ruhe arbeiten. Im echten Einsatz kommen noch andere Einflüsse dazu, die die Arbeit vor Ort erschweren. Angefangen von Schaulustigen bis hin zu verzweifelten Hilfeschreien“, so Nordmann.

Die Feuerwehren aus Röbel und Bütow haben sich vorbereitet. Vorbereitet auf einen Einsatz, den sie so hoffentlich niemals erleben werden.

Text und Fotos: Susan Ebel


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