Für schnelles Internet geht’s auch unters Wasser

30. März 2023

Mit einem riesigen Bohrer an einem Ufer wird sich derzeit durch die Tiefen unter Woblitz und Havel bis zum anderen Uferrand vorgebohrt. Warum? Damit es schon im Sommer in Wesenberg mit dem schnellsten Internet funktioniert.
Stück für Stück, Meter für Meter, unter Wasser, unter Schienen, Stock und Stein haben sich die Landwerke MV Breitband GmbH in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald und Rostock vorgearbeitet, um dort den geförderten Breitbandausbau voranzutreiben. Doch in Wesenberg (Mecklenburgische Seenplatte) an Woblitz und Havel mussten sich die Landwerke jetzt wohl der größten Herausforderung beim Glasfaserausbau im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern stellen. In der Kleinstadt der Seenplatte ging es darum, gleich zwei Gewässer mit einer einzigen Bohrung zu unterqueren.

So wurde der Spezial-Bohrer durch die Experten der Firma Beermann aus Demmin auf einer Länge von 540 Metern unterirdisch durch beide Gewässer gelenkt. Teilweise ging es in fünf Meter Tiefe. Zwei Tage war der Spezialbohrer im Einsatz, bis das gegenüberliegende Ufer erreicht war. Mit dem Abschluss der Bohrungen können jetzt die weiteren Voraussetzungen für den Bau des Regionalen Netzes RE.NE geschaffen werden. Unter der Erde wird derzeit ein Schutzrohr von Ufer zu Ufer verlegt, das anschließend mit Glasfaser gefüllt für Wesenberg und Umgebung das Glasfasernetz lückenlos macht.

Läuft alles wie geplant, soll spätestens im Sommer bereits im schnellsten Regionalen Netz im Projektgebiet MSE 24_24 gesurft werden. Mit der doppelten Gewässerquerung ist die Anbindung an die Breitband-Trasse an der Bundesstraße 198 vollzogen. Im Point of Presence (PoP) – am Sportplatz in Wesenberg – laufen schließlich die Fasern im Herzstück des Wesenberger Breitbandnetzes zusammen. Das kleine Häuschen steckt voller Technik, von wo aus schließlich die Haushalte versorgt werden.

In Wesenberg haben die Landwerke nicht das letzte Gewässer durchquert. In der Kleinseenplatte wartet in Mirow die nächste Herausforderung an der Müritz-Havel-Wasserstraße und in Vorpommern-Greifswald muss beispielsweise die Peene durchquert werden. Insgesamt bauen die Landwerke MV Breitband GmbH ein etwa 4800 Kilometer umfassendes Glasfasernetz aus. Das entspricht zirka der Strecke von Neustrelitz nach Kairo. Derzeit sind rund 2000 Kilometer geschafft – von Neustrelitz bis Sofia

Die Gesellschafter der Landwerke M-V Breitband GmbH (Stadtwerke Neustrelitz, Malchow, Pasewalk, Rostock und die WEMAG) sind angetreten, die Versorgung des Nordostens mit lebensnotwendigem schnellem Internet durch regionale Kraft gemeinsam voranzubringen. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch den Bund, der den Breitbandausbau großzügig fördert. Ziel sind die Errichtung und der Betrieb einer flächendeckenden und ausbaufähigen Breitbandinfrastruktur. Damit einhergehend sollen modernste Telekommunikationsdienste in den Bereichen Internet und Telefonie angeboten werden. Dank der hochmodernen Glasfasertechnologie können Privatkunden und gewerbliche Kunden über Anschlüsse mit einem Datenvolumen von bis zu 1 Gbit/s verfügen. Die Glasfaser, die nach dem FTTH-Prinzip (Fibre to the Home) bis in die Häuser und Wohnungen verlegt wird, garantiert darüber hinaus einen Datentransfer ohne Verzögerung. Ein Vorzug, der auf dem flachen Land mit seinen großen Distanzen unbedingt zu schätzen ist. Grundsätzlich werden insbesondere solche Regionen unterstützt, in denen ein privatwirtschaftlicher Ausbau besonders unwirtschaftlich ist. Hierzu gehören zum Beispiel großflächige Gebiete mit geringer Einwohnerzahl.


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