Fusion in Gefahr? Verein kämpft mit großen Defiziten

8. August 2022

Vier Wochen nach der Fusion melden sich die Verantwortlichen des Vereins Kulturkosmos mit einer weniger guten Nachrichten per Newsletter bei ihren Fans: Der kämpft mit einem großen finanziellen Defizit, das ihn in eine existenzielle Krise bringt. Konkret geht es um eine Fehlsumme von 1,5 bis 2 Millionen Euro.  Eine genaue Auflistung der Ausgaben soll in Kürze auf der Webseite transparent gemacht werden. Aber schon jetzt nennt der Verein Gründe für das enorme Defizit und kündigt Maßnahmen an, die helfen sollen, diese Krise zu überstehen.

„Wir konnten Ende 2020, als wir die Preise um 70 € erhöhten, die enormen Preissteigerungen der vergangenen Monate nicht einkalkulieren. Bei fast allen Materialien, aber auch bei Dienstleistungen, Technik und Infrastruktur, lagen die Preise oft bei 20 % über dem Vorjahr, manchmal noch weit darüber. Was wir auch unterschätzt hatten, war der Mehraufwand und die damit verbundenen Kosten für den Aufbau des Festivals und der Infrastruktur nach zwei festivalfreien Jahren“, heißt es in dem Newsletter.

Ein Teil der laufenden Kosten des Kulturkosmos über 36 Monate seien zwar durch Fördergelder von Bund und Land kompensiert worden, aber die Förderungen hätten bei Weitem nicht die Ausgaben gedeckt. Vieles habe man aus Ticketeinnahmen finanzieren müssen, unter anderemdie neue Turmbühne, deren Baukosten der Verein stark unterschätzt habe.

„Insgesamt haben wir in den vergangenen drei Jahren ca. drei Millionen aus den Ticketeinnahmen benötigt, um die Kosten zu decken und neue Projekte zu realisieren.“

Dazu sei ein anderes Problem gekommen. „Seit der „Polizeifusion“ 2019 wurde im Genehmigungsverfahren die Gesamtzahl der auf dem Gelände Anwesenden auf 80.000 Menschen festgesetzt und dies unabhängig, ob es sich um Crew oder Gäste handelt. Wir haben diese Obergrenze akzeptiert, wohl wissend, dass wir in der Vergangenheit mindestens 70.000 Tickets verkauft hatten und diese Obergrenze angesichts von 15.000 Mitwirkenden und allen zusätzlichen Ticketkontingenten früher oder später ein Problem werden würde. Wir wollten nach zwei Fusion-freien Jahren aber nicht an diesem Limit kratzen, und haben 2022 bewusst nur 65 000 Tickets verlost, weil wir wussten, dass sich vieles nach zwei Jahren erst mal wieder zurecht ruckeln musste.“

Am Ende habe man  64.000 Gästetickets verkauft, von den erwarteten 6.000 Sonntagsgästen, seien nur 3.000 gekommen.

Eine erneute Erhöhung des Eintrittspreises komme für den Kulturkosmos angesichts der rasant steigenden Lebenshaltungskosten und der begrenzten finanziellen Mittel vieler unserer Gäste nicht in Frage. Deshalb soll jetzt zunächst das „Tafelsilber“ verkauft werden.

Unter anderem ein Mehrfamilienhaus in Wesenberg sowie Baugrundstücke für Familien am Ortsrand von Lärz. Darüber hinaus bittet der Verein um Spenden, in Kürze soll es auf der Webseite Shirts, Hoodies und andere Soli-Artikel mit Fusion-Motiven geben.


10 Antworten zu “Fusion in Gefahr? Verein kämpft mit großen Defiziten”

  1. lutra sagt:

    15000 Mitwirkende für 65000 Gäste
    Also 1 Mitwirkender pro 4,33 Gäste? Nun, bei dem Verhältnis würde wohl jede Veranstaltung jenseits eines Kindergeburtstages pleite gehen.

  2. Sven J. sagt:

    Wow, gekonnt über alle o.g. Faktoren hinweggesehen… Respekt! Mal abgesehen davon sind die 15.000 Helfer ehrenamtlich, also für Umme im Einsatz…

  3. Bärbel Moderecker sagt:

    Die Veranstaltung gibt’s doch schon viele Jahre….da müsste man doch langsam Mal wissen, wie es gemacht wird.

  4. Fusionfan sagt:

    Hallo lutra. Wenn man keine Ahnung von diesem Festival und seiner Organisation hat, sollte man am besten gar nichts dazu schreiben. Selbst Gäste wirken noch mit. Ohne all diese Mitwirkenden wäre das alles in dieser Form nicht machbar.
    Und die Preiserhöhungen sind doch wohl jedem bekannt. Die Tickets wurden lange vorher verkauft. Normalerweise ist das Auskommen damit gesichert, aber die Preissteigerungen in den letzten Monaten vor dem Festival waren enorm. Hier oben im Norden stöhnt und meckert die Gesellschaft doch seit Monaten – aber wenn die Fusion ihre Zahlen offen legt, ist das alles nicht wahr? Ich komme selbst aus MV und mich widert diese stupide Meckerkultur und Missgunst in MV an.

  5. Fusionfan sagt:

    Hallo auch an Bärbel Moderecker, auch Sie scheinen sich gar nicht mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Für alle Betriebe und Veranstalter ist die derzeitige Situation seit mehreren Monaten doch völlig neu und schwer kalkulierbar. Diese ist nicht mehr mit den vielen Jahren zuvor vergleichbar. Oder ist bei Ihnen jeder Aspekt des Lebens unverändert geblieben? Wie sieht es mit Ihrer Haushaltskasse aus? Spüren Sie die Preiserhöhungen gar nicht? Wie schon geschrieben, wurden die Tickets lange vorher (noch vor Corona) verkauft. Statt einfach nur missgünstig irgendwas unter den Artikel zu schreiben, schreiben Sie doch bitte lieber nichts. Meinungsfreiheit hin oder her – ohne eine Ahnung vom Thema zu haben, sind solche Kommentare absoluter unbrauchbar für jedermann.

  6. JR sagt:

    Hi, das stimmt. Helfende sind nicht alles Leute die bezahlt werden. Das Festival lebt von der Teilhabe und dazu zählen die helfenden. Auch die musikalische Vielfalt und die Gestaltung kann niemals kostendeckend ohne helfende Hände und Verzicht einiger Künstler:innen auf ihre Gage gegeben werden.
    Dass es nun eine Misswirtschaft finden ja so ziemlich alle Festivals so vor. Techniker:innen fehlen, sind viel teurer, Diesel wird teurer, Nebel fluid ist teurer, Anlagen mieten teurer etc.
    Die Tickets wurden verkauft als das alles nicht so war. Corona bedingt wird man aber kaum langfristige Verträge mit Verleihenden von bspw Anlagen gemacht haben, sodass man da die Preisentwicklung schlucken haben wird müssen.

    Dazu wurden 2 Fusions abgesagt, da wird die ein oder andere Storno Rechnung zu zahlen gewesen sein. Es ist ja nicht so, als wenn es keine Rechnungen gibt, wenn man selbst nicht veranstalten kann.
    Ich hab selbst Reisebusse gebucht für Ferienbetreuungen. Die wurden wegen Corona verboten, die Bussunternehmer:innen haben trotzdem Rechnung gestellt, da Reisebusfahrten nicht verboten waren usw.

  7. Yhaaahn sagt:

    Das ist ne Rechnung, wie auf Kuba: Jeder Dritte ist Polizist. Damit, koste es, was es wolle, das Land wirtschaftslos gegen die Wand gefahren werden kann, holt man das sozialistische System wieder aus dem Keller.
    Wenn man ein Kommunistenfestival veranstaltet, auf deren Website jahrelang stolz verkündet wurde, dass der DROGENKONSUM sogar unbedingt erwünscht sei, stelle ich mir vor, dass die Fusionbetreiber irgendwann ihr Rechnungswesen weggekokst haben könnten…

  8. Fusionfan sagt:

    Hallo Yhaaahn, auch du scheinst überhaupt keine Kenntnis von der Organisation dieses Festivals zu haben. Auch du schreibst einfach nur einen vor Dummheit strotzenden Kommentar drunter, weil … ja warum? Warst du jemals dort? Hast du dir das Konzept dieses Festivals mal zu Gemüte geführt? Aus deinem Kommentar geht eindeutig hervor: Nein. Während andere Leute wirklich etwas Besonderes auf die Beine stellen, gibt es immer Neider oder die ewigen Meckerfritzen. Es schimpft sich ja so leicht, wenn man keine Ahnung hat, richtig? ;)

  9. Yhaaahn sagt:

    Hallo Fusionfan,

    alle, die Kritik äußern, haben „keine Ahnung“, werden sogar von Dir als „dumm“ betitelt. Das klingt sozialistisch. Sollte ich mich jetzt ärgern? Nein. Denn genau das hatte ich erwartet – Deine Niveaulosigkeit! Wahrscheinlich versteckt sich erneut einer der Betreiber hinter einem „Fan“, der nicht weiß, wie er mit anderer Erfahrungen umgehen soll. Wie damals, als meine Artikel, meine Erlebnisberichte von ihm mit Beschimpfungen in den Kommentaren bombardiert wurden.
    Hier genauso.

    Natürlich war ich also mehrfach vor Ort und habe das Fusion Festival live und selbst erlebt. Als Redakteur und Fotograf habe ich die vor Fülle strotzenden „Rettungszelte“ gesehen und die mit einer Masse an „Drogenlaichen“ schockierenden Momente fotografiert.

    Gerade waren wir alle auf dem WACKEN, die kriegen Krisen ja auch gehändelt. Vielleicht solltest du da mal hinschauen, anrufen, wenn du deine Arroganz abgelegt hast. Da fragst du dann nach, was du besser machen kannst, damit deine Party-Rakete nicht völlig abstürzt.

  10. Emil sagt:

    Yhaahan.
    Sorry aber du hast echt keine Ahnung.
    Wacken mit Fusion vergleichen – völlig unterschiedliche Festivalkonzepte und damit meine ich nicht die Musikrichtung!

    Wacken und eigentlich alle anderen Festivals sind Kommerzveranstaltungen.
    Das bedeutet unter anderem:
    – Namensrechte werden gegen Geld verkauft/vermietet, damit andere Firmen (Bierhersteller, Telefonkonzerne usw.) mit dem Festivalnamen Geld machen können (Produkte bewerben etc.)
    – Auf dem Festivalgelände wird Werbung gemacht und dafür bekommt der Festivalbetreiber Geld

    Allein das macht einen sehr großen Geldfluss pro Jahr aus und damit kann man dann seine hauptamtlichen Kräfte bezahlen.
    Das hat die Fusion alles nicht und lebt ausschließlich von den eigenen Einnahmen am Festivaltag und bei den anderen Veranstaltungen auf dem Gelände.

    Das Problem wurde doch angesprochen:
    Es wurden planmäßig weniger Tickets verkauft (5000) und allein das sind das Mindereinnahmen von einer knappen Million Euro (229 Euro abzüglich Umstatzsteuer mal 5000).
    Die Sonntagsgäste kamen auch nicht so zahlreich wie erwartet (auch noch mal über 100.000 Euro weniger Einnahmen)