Gericht weist Revision von Liebesbetrüger ab

16. Januar 2023

Betrüger sind erfinderisch, Liebesbetrüger vor allen Dingen. Immer wieder muss auch „Wir sind Müritzer“ über Fälle berichten, bei denen Frauen oder Männer auf angeblich vermögende Leute hereinfallen, die sich via Facebook, Instagram oder Telefon in Einheimische verliebt haben. Leider kommen die Treffen meist nicht zustande, obwohl dafür Geld überwiesen wird. Zuletzt traf es im Herbst 2022 einen 55-Jährigen aus der Region Neustrelitz, der rund 90 000 Euro auf diese Weise an eine „Amerikanerin mit großer Erbschaft“ verlor.
Die Polizei kann solche Fälle bisher nur selten aufklären. In einem Fall ist aber nun eine Strafe gegen ein Bandenmitglied rechtskräftig geworden. Der Mann aus NRW war im Frühjahr 2022 zu sieben Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden (WsM berichtete) , wollte das aber nicht akzeptieren und legte Revision ein. Er gehörte zur sogenannten Nigeria-Connection, wie sie Experten wegen der Masche nennen.

Das Oberlandesgericht Rostock hat nun zwar den Schuldspruch für den 34-Jährigen geändert, ansonsten die Revision aber verworfen. Statt wegen Geldwäsche, gilt der 34-Jährige nun als vorbestraft wegen „Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug“. Damit darf sich der Mann, der von Nordrhein-Westfalen aus „arbeitete“,  zwei Jahre in der Bewährungszeit nichts zuschulden kommen lassen, sonst muss er die Haftstrafe doch verbüßen.

Der 34-jährige Mann hatte zusammen mit anderen eine 65-Jährige aus Mecklenburg-Vorpommern hereingelegt. Die Betrogene hatte 2018 über Facebook und andere soziale Kanäle einen Kontakt zu einem Mann aufgebaut, der sich als Kunsthändler aus Nordamerika ausgab. Dieser hatte sich angeblich in sie verliebt und sie mehrfach besuchen wollen. Dann kam aber – wie meist bei solchen Dingen – etwa Wichtiges dazwischen. Und er brauchte plötzlich Geld.

Die Frau überwies über mehrere Monate rund 51 000 Euro auf mehrere Konten. Darunter war eines, das diesem Mann aus der „Nigeria-Connection“ gehörte. Dieser hob die Gelder in NRW ab und brachte sie in Sicherheit. Vor Gericht schwieg er aber dazu, weshalb die Ermittler die Hintermänner – bis auf einen bereits verurteilten Komplizen – noch nicht fassen konnten. Genutzt hat es ihm wenig. 

Die Polizei warnt immer wieder vor solchem Liebesbetrug. Betrüger gingen sehr geduldig vor und nutzten teils über Monate hinweg Chats und Skype-Anrufe, um enge Bindungen zu mitunter sehr einsamen Menschen aufzubauen. Wenn die Opfer Vertrauen fassen, gibt es Gründe, sie zu Mitleid und Überweisungen zu veranlassen. Die Polizei rät, bei Geldforderungen sehr misstrauisch zu sein.  Man solle die Polizei informieren und am besten sämtliche Kontakte abbrechen, was aber oft sehr schwer erscheint.


Kommentare sind geschlossen.