Gesundheitsprobleme stoppen Prozess gegen Kokain-Schmuggler

3. August 2021

Justitias Mühlen mahlen langsam – und manchmal scheinen sie sogar ganz zu stocken. So ist es auch im Prozess um eine mutmaßliche Drogenschmugglerbande von der Seenplatte am Landgericht Neubrandenburg (WsM berichtete). Nach Informationen von „Wir sind  Müritzer“ sind zwei wichtige Richter in dem Verfahren so erkrankt, dass der Prozess nicht mehr fortgesetzt werden kann. Nun muss es ganz neu beginnen, teilte das Gericht mit. Denn zwischen den Verhandlungstagen dürfen nur etwa drei Wochen liegen, das sei nicht machbar. Wann der Prozess neu startet,  ist noch offen.
Dabei hatte das Verfahren gegen einen 59-Jährigen, der an der Müritz kein Unbekannter ist, und zwei seiner Bekannten schon Anfang Mai begonnen und war auf Betreiben der Verteidiger ohnehin schon nur sehr schleppend vorangekommen.

Der gesamte Fall hängt mit einem angeblich abhörsicheren Server zusammen, über den Kriminelle aus ganz Europa – speziell Leute aus der Drogenszene – mit Kryptohandys telefonierten. Er hieß Encrochat. Doch französischen Ermittlern gelang es, diese Plattform zu entschlüsseln. Danach hörten die Ermittler längere Zeit den Datenverkehr der Kriminellen mit. Daraus ergaben sich wichtige Hinweise – bisher gibt es schon mehr als 1800 verdächtigen Personen in der EU.

Zu diesen gehörten auch das Trio aus der Region Stavenhagen und Schwerin, dem bandenmäßiger Drogenhandel vorgeworfen wird. Das Landeskriminalamt hatte Mitte 2020 dazu Daten vom Bundeskriminalamt erhalten. Zwei VW Phaeton wurden für das Trio umgebaut, hieß es. Bei der Festnahme 2020 fanden die Ermittler auch zwei Kilogramm Kokain in einem Türschwellenversteck. Dessen Wert wurde mit einer „sechsstelligen Summe“ angegeben.

Doch vor Gericht wollten die Männer gar nichts sagen. Und ihre Anwälte wollten partout verhindern, dass die mitgeschnittenen Gespräche überhaupt verwendet werden. Das ist vorerst gelungen, denn das Verfahren wird vor einer anders besetzten Kammer ganz neu beginnen. Ob die Männer dann noch hinter Gittern sitzen, ist ebenfalls nicht sicher. Ihre Anwälte haben die Aufhebung der U-Haft beantragt.


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