Gleich zwei große Demos in Neubrandenburg

15. September 2022

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD)  hat erneut versprochen, sich mit aller Kraft für einen Gas- und Energiepreisdeckel einzusetzen. Dieser soll für Unternehmen und Verbraucher gelten, sagte Schwesig auf einer Demonstration in Neubrandenburg. Ein solches Modell –  n etwa bei 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs – hatte die Landespolitik bereits mit der Wirtschaft verabredet, doch noch ist nichts umgesetzt davon. Auf dem Markt in Neubrandenburg hatten sich im  Vorfeld der IHK Wirtschaftsempfanges 2022 im HKB auf einen Aufruf von Unternehmern in der Spitze bis 2500 Menschen auf dem Markt versammelt.
Außerdem gab es eine zweite Demo – ein Autokorso.

Der Preisdeckel sei möglich, erklärte Schwesig mit Blick auf die Bundespolitik. Sie musste sich allerdings laut Gehör verschaffen, denn einige der Demonstranten stimmten nach ihren ersten Sätzen ein Pfeifkonzert an. Vorher hatte Schwesig erklärte: „Man geht nicht mit Waffen auf die Nachbarn los (mit Blick auf Russland) “ und Russland sei derzeit kein verlässlicher Energielieferant. Dann war es doch zu laut. Einer der Organisatoren kam ihr zu Hilfe. Er rief die Demonstranten auf, ruhig zu sein und die Politikerin ausreden zu lassen. Das klappte auch.

Schwesig argumentierte, dass man mehr Energie in das System geben müsse, auch mehr Gas über LNG-Tanker via Lubmin. So sollten die Erneuerbaren Energien möglichst schnell ausgebaut werden. Von einer Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken, wie auch ein Vorschlag lautet, sprach sie aber nicht.

Nach etwa zehn Minuten war die Rede vorbei und die Demo-Organisatoren konnten ihre Forderungen nach bezahlbarer Energie und auch bezahlbarer Ernährung auch beim IHK-Empfang anbringen. Das Gros der Demonstranten beteiligte sich an einem Autokorso um den Engels-Ring. BeDaran nahmen rund 300 Fahrzeuge – Pkw, Lkw, Traktoren – teil. Das wiederum  führte zu vielen Staus.

Die Polizei meldet für beide Demonstrationen einen störungsfreien Verlauf.


6 Antworten zu “Gleich zwei große Demos in Neubrandenburg”

  1. Matti sagt:

    Also kam von Frau Schwesig wieder nur leere Versprechungen, wie immer…

    Diese Argumente diskutiert der Bundestag schon ewig und es kommt nichts dabei raus.

    Schähmt euch

  2. Brita sagt:

    Hallo Matti, Ihr Beitrag ist noch leerer. Bitte machen Sie konkrete Vorschläge. Bedenken Sie auch die Finanzierbarkeit, mögliche weitreichende Folgen und berücksichtigen Sie die Bedürfnisse aller. Ich habe keine vernünftige Idee, und ich glaube, dass niemand DIE Lösung für alle hat. Im Sinne eines demokratischen Prozesses dürfen Sie Ihre Bedenken äußern aber auch Vorschläge einbringen. Machen Sie das bitte an den richtigen Stellen, z.B, beim Abgeordneten Ihres Wahlkreises, oder schreiben Sie an die Fraktionen des Bundestages….. Sie dürfen auch zu einer Demo gehen und Ihre berechtigten Sorgen bekunden. Erwarten Sie aber nicht, dass man Ihnen dort das Allheilmittel versprechen wird.

  3. Müritz er T sagt:

    Wie lange würde das Gas aus einem Tanker für Deutschland reichen?
    Wie viele Tanker bräuchte Deutschland für den Gasbedarf eines Monats / Jahres?
    Wie viele Tanker gibt es, die unseren jetzt zusätzlichen Bedarf ausgleichen können? Sprich Tanker die frei sind. Baut Deutschland jetzt gerade Tanker?
    Wie viel CO2 wird für die Produktion des Gases und den jetzt benötigten Transport mehr freigesetzt als im Vergleich zur Pipeline?
    Wen wollt ihr mit dem LNG Traumgespinst eigentlich veräppeln? Als ob das die Wirtschaft retten würde, die Kosten fressen alles auf.
    Danke liebe Regierung, ihr habt meine höchste Verachtung verdient.

  4. Gabi sagt:

    toll, dass die Menschen auf die Straße gehen, es müssten viele und abermals viele sein. Die Regierung macht alles kaputt.

  5. Simon Simson sagt:

    Frau oder Herr T Müritzer,
    ein LNG-Tanker fasst ca. 200.000 m³. Deutschland verbrauchte zuletzt ohne Einsparunganstrengungen ca. 90.000.000 m³. Würde Erdgas nur per LNG-Tanker zu uns kommen, wären 450 Tanker / Jahr nötig. Ein großer Teil kommt weiter per Pipeline, z.B. aus den Niederlanden und nun auch Frankreich. Wir können davon ausgehen, dass knapp 40% aus westlichen Ländern gedeckt werden können. Ohne erheblichen Wohlstandsverlust lassen sich 20% einsparen: 10% beim Verbrauch und noch mal 10% bei der Substitution der Energieträger, z.B. bei der Stromerzeugung. Zudem wird Gas in den Sommermonaten im Überschuss per Pipeline geliefert und eingelagert. Das sind im Winter mindestens weitere 10%. Das reduziert die Anzahl der Tankerfahrten in Summe um etwa 70%. Demzufolge brauchen wir zur Schließung der Lücke ca. 135 Tankerfahrten, also 5 Tanker, wenn wir für einen Umlauf zwischen dem Lieferanten und dem Abnehmerhafen zwei Wochen kalkulieren. Diese 5 Tanker kann der Markt derzeit bereitstellen, da einerseits durch den höheren Weltmarktpreis auch in anderen Ländern, die nur per Tanker versorgt werden, der Verbrauch sinkt, z.B. Indien und andererseits das teurer gewordene Gut höhere Transportkosten erlaubt. Das bedeutet, dass die Schiffe schneller fahren können, und dass die Reederei dennoch höhere Gewinne erzielen kann. Mit höheren CO2-Immissionen rechne ich nicht. Freilich treten welche beim Verflüssigen und Schiffstransport auf. Die sind aber prozentual gering. Viel dramatischer ist, dass vorübergehend vermehrt Kohle verfeuert werden wird. Da aber der Verbrauch durch die höheren Preise schwer vorauskalkuliert werden kann und wir noch nicht wissen, wie kalt der Winter wird, ist mit einer Minderung der Imissionen in die Atmosphäre zu rechnen, auch vor dem Hintergrund, dass die höheren Preise die ganze Welt, außer Russland treffen. Es völlig unerheblich, wenn diese Modellrechnung um +/- 30% nicht stimmt. Keiner weiß, wie das Ende aussieht. Wenn der Krieg regional durch den Beistand der demokratischen Welt eingedämmt werden sollte und nicht auch noch Natogebiet angegriffen wird, Vorwärtsverteidigung, um von anderen bisherigen Problemen abzulenken, die einfachen Menschen einzuspannen, wenn wir bereit sind, etwas dafür zu tun, nicht wieder ein Vasallenstaat des Unersättlichen im Osten zu werden, dann bleibt uns das Schlimmste erspart. Ob die bisherige Politik dafür die richtige ist, bleibt spekulativ. Die hohen Energiepreise und der, wenn auch zaghafte, Politikwechsel führt zu einem Boom der Erneuerbaren. Vor einem Jahr bekamen Sie ein Solarpanel sofort. Jetzt kostet es das Doppelte und Sie warten 1/2 Jahr. Das macht die Produktion auch hier wieder rentabel. Man kann bei allem Leid auch etwas Positives in der Zukunft deuten und mit solchen Gedanken kommen wir, Frau oder Herr T Müritzer, sicher besser durch den Winter, als mit negativistischem Gemecker.

  6. Profiler sagt:

    Hallo Simon Simson,
    schön vorgerechnet, leider mit komplett falschen Zahlen. Eigentlich hätten Sie darauf auch selber kommen können, denn was für Deppen bauen eine ganze Pipeline wenn man das mit 5 Tankern wuppen kann.
    Nach Wikipedia haben gängige LNG-Tanker 125.000 bis 147.000 m³ Kapazität, größere sind in Planung.
    Weiterhin hat Deutschland im Jahr keine 90.000.000 m³ Erdgas importiert, sondern 2020 ca. 80.000.000.000 m³, davon 52.464.000.000 m³ aus Russland. Kann man nachlesen bei statista. Bei Ihnen fehlen ein paar Nullen. Wenn ich jetzt den russischen Anteil durch Ihre (falsche) Tankerkapazität rechne, sagt Adam Riese es wären 262.320 Fahrten. Darüber freut sich der Ami natürlich riesig, im Moment streicht er pro Fahrt 210.000.000 € Gewinn ein. Wenn man jetzt diese Fahrten um 70% kürzt, so wie Sie (wobei ich mir nicht schlüssig erklären kann, woher Sie diese 70% nehmen), würden selbst dann noch 78.696 Tankerfahrten notwendig sein und nicht 135.
    Positive Gedanken werden die Gas- und Stromkosten der Unternehmen und Haushalte nicht bezahlen. Sie sollten sich lieber still und leise darüber freuen, dass Sie scheinbar die kommenden Kosten locker flockig aus Ihrer Portokasse zahlen können – als den sich sorgenden Leuten was von 5 Tankern zu erzählen, die ganz Deutschland versorgen können.
    Mit freundlichen Grüßen