Gründergeist in der Region – So ist es um die Startup-Szene bestellt

19. Februar 2019

Lavinia Rosen hat es geschafft. Im Jahr 2007 hat sie das Abitur auf Schloss Torgelow abgelegt, heute ist sie Kunsthändlerin und Galeristin in Hamburg. Im Startup-Monitor war sie noch nicht gelistet, denn diese statistische Erhebung zu den Gründern in Deutschland gibt es erst seit fünf Jahren. Allerdings zeigt ein Blick eben darauf: Nachahmer gibt es heute viele. 1.837 Startups gab es im Erhebungszeitraum 2017, was summa summarum 4.245 Gründer ausmachte und 19.913 Mitarbeitern eine Arbeitsstelle verschaffte. Was Gründer als Erstausstattung brauchen, um erfolgreich starten zu können und viel weiteres Wissenswertes aus der Gründerszene verrät dieser Beitrag.

Müritz liegt zwischen den Gründerregionen Hamburg und Berlin

Insgesamt sechs Gründerregionen werden im Startup-Monitor definiert: München, Stuttgart/Karlsruhe, die Rhein-Ruhr-Metropolregion, Hannover/Oldenburg sowie Hamburg und Berlin, die Müritz geografisch betrachtet sehr nahe liegen. Aus eben diesen sechs Gründerregionen kommen über die Hälfte der benannten Startups. 16,8 Prozent werkeln von der Hauptstadt Berlin aus, 6,2 Prozent starteten ihr Business in Hamburg. Doch nicht nur das. Auch der Zulauf nach Berlin (mit einem Plus von 26,1 Prozent) und Hamburg (mit einem Plus von 13 Prozent) ist enorm groß und spricht für die Region.

Durch die konsequente Erhebung der Startup-Daten lässt sich auch ablesen, in welchem Unternehmerstatus sich die Startups befinden: Der Hauptteil (zwischen 44,1 und 48,3 Prozent) befindet sich im sogenannten Startup-Stage, das heißt: Das Angebot ist marktreif, erste Umsätze werden realisiert. Mit Blick auf die typischen Startup-Branchen liegt die IT- und Softwareentwicklung mit 19,4 Prozent weit vorne, gefolgt von dem Spezialbereich Software-as-Service mit 12 Prozent, industrieller Technologie mit neun Prozent und E-Commerce mit 6,8 Prozent.

Das hilft der Startup-Szene

An der Müritz direkt vor Ort sitzt das Institut für Existenzgründung und Unternehmensführung. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, potentiellen Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In der Praxis bedeutet das:

  • Etwa 70.000 interessierte Neu-Gründer besuchten ein Existenzgründerseminar und lernten im Zuge des Workshops Wissenswertes über Zuschüsse, Fördermittel und Businesspläne
  • Deutlich spezieller ist das staatlich geförderte Gründercoaching, das im direkten Austausch praxisnahe Unterstützung und Hilfe verspricht.
  • Darüber hinaus gibt es Hilfestellung zu den wichtigsten Startup-Themen wie etwa Finanzen, Buchhaltung und Marketing. Die Praxistipps beginnen beim Stellenwert einer validen Belegerfassung und enden mit nützlichen Auswahlkriterien rund um die Wahl einer passenden Buchhaltungssoftware noch lange nicht.

Damit erhält die Startup-Szene auch ein wichtiges Rüstzeug, um diese – laut Startup-Monitor – größten Herausforderungen erfolgreich meistern zu können:

19,7 Prozent forderten die Themen Vertrieb und Kundengewinnung den größten Einsatz ab. Mit 17,1 Prozent auf Rang 2 rangierte die Produktentwicklung. Auf 14,7 Prozent landete das Wachstum des Unternehmens auf Rang 3. Kapitalbeschaffung, Liquidität, interne Organisation, Personalgewinnung, Profitabilität, Teamentwicklung und Internationalisierung folgten als weitere Herausforderungen der Startup-Szene. Äußerst beliebt sind im Übrigen Initiativen, die regionale Förderoptionen aufzeigen, wie etwa die Preisverleihung als Unternehmer des Jahres in Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2018 schaffte es ein Bauunternehmer, ein Medienindustrie-Dienstleister, ein Fahrradgeschäft und ein Hersteller von Schiffsradaranlagen in die Riege der Gewinner. Wer sich für den Preis 2019 bewerben will, muss dies bis zum Einsendeschluss am 29. März tun.

Diese Startups legten eine Erfolgsgeschichte vor – Nachahmen erlaubt

Das Unternehmen Foodguide, in das Fernsehlöwe Carsten Maschmeyer im Jahr 2017 investierte, bringt hungrige User mit Restaurants im direkten Umfeld zusammen. Das soll überall auf der Welt die Suche nach dem passenden Restaurant beschleunigen und für kulinarische Genüsse zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendessen sorgen. Das Unternehmen Pumperl Gsund könnte nach der Nutzung von Foodguide das passende Produkt liefern, denn dieses Startup aus Bayern liefert Eiweiß in flüssiger Form. So soll gesundes Essen, das dem Muskelaufbau dient und das Abnehmen erleichtert, schnell und einfach möglich sein. Ebenfalls zur gesunden Ernährung beitragen könnten die Gründer von Grillido, die die beliebte Bratwurst revolutionierten und um ihren hohen Fettanteil minimierten. Fittaste, der Lieferservice-Anbieter für gesundes Essen, trägt dem Wunsch nach schnell verfügbarem, gesundem Essen Rechnung.

Aus dem IT- und App-Sektor stammen hingegen diese Startup-Ideen: Die App Talentcube bietet Bewerbern eine Option, sich interessierten Unternehmern mit ihren Kenntnisse und Fähigkeiten zu repräsentieren. MySchleppApp hingegen könnte zur Must-have-App jedes Autofahrers werden, denn sie soll dann ihren Kundennutzen entfalten, wenn es auf der Straße unerwartet zu einer Panne kommt. Inhaltlich deutlich kreativer sind die Schöpfer von ArtNight unterwegs, die vielleicht sogar die eine oder andere Parallele zu Lavinia Rosens Konzept aufzeigen. ArtNight organisiert kreative Erlebnisse, um auf diesem Weg Menschen zusammenzubringen, die sich ihrerseits für Kunst interessieren.

Foto: pixabay.com © rawpixel(CC0 Public Domain)


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