Hauterkrankungen: Telemedizin soll bessere Versorgung sichern

12. April 2017

In Schwerin ist am Dienstag ein innovatives Telemedizinprojekt vorgestellt worden. „Das Ziel des Projektes ist es, die Möglichkeiten von telemedizinischen Anwendungen für die Versorgung von Hauterkrankten im ländlichen Raum zu erproben. Hauterkrankungen eignen sich hier besonders, da sich Hautveränderungen leicht über Bilder vermitteln lassen. So können Hausärzte, Fachärzte sowie Notfallambulanzen an Krankenhäusern mit Hilfe einer App die Symptome gemeinsam ansehen, beraten und entscheiden, wie weiter behandelt werden kann. Der Patient erhält über das System die notwendigen Informationen zur Verfügung. Er spart sich entsprechende Anfahrtswege“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

„Mir ist wichtig, dass die App und das zugrundeliegende telemedizinische Konzept zukünftig auch für andere Fachrichtungen wie beispielsweise der Augenheilkunde genutzt werden kann. Damit wird also keine Insellösung geschaffen, sondern ein übertragbares Konzept. Im Erfolgsfall kann die neue Versorgungsform auch auf andere strukturschwache ländliche Regionen übertragen werden.“

Das Projekt etabliert ein telemedizinisches Konsil zwischen Ärzten und Fachärzten. Die teilnehmenden Ärzte nutzen dabei eine App, die Veränderungen der Haut abbildet. Anschließend leiten sie die Daten an die Dermatologie der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) oder an kooperierende niedergelassene Dermatologen weiter. Von diesen Experten erhalten sie über die App anschließend eine konsiliarische Empfehlung zur weiteren Behandlung.

Sofern Patienten kurzfristig keinen Termin bei Dermatologen erhalten, müssen sie nun nicht zwangsläufig eine Klinik aufsuchen. Sie können sich an ihren bereits behandelnden Hausarzt wenden und werden mittels Telekonsile trotzdem parallel von Spezialisten beraten bzw. behandelt.

Rund 100 Hausärzte und 20 Dermatologen werden miteinander vernetzt. Darüber hinaus tauschen sich auch zehn Notfallambulanzen mit Spezialisten der Hautklinik der Universitätsmedizin Greifswald via Telekonsile aus.

Die Konsortialführerschaft hat die Techniker Krankenkasse (TK) in Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Partner des Projektes sind die Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten der Universitätsmedizin Greifswald, die Informations- und Kommunikationsgesellschaft mbH aus Neubrandenburg sowie das wissenschaftliche Institut für angewandte Versorgungsforschungs GmbH.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,8 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Bundes gefördert. „Mit Hilfe der wissenschaftlichen Evaluation ist es uns möglich, nach Ablauf des Projektzeitraums eine qualitätsgesicherte App-Anwendung in die Regelversorgung zu implementieren“, betont Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Telemedizin bietet neue Lösungsansätze für eine optimale Betreuung der Menschen. Für die Gesundheitsversorgung gerade in ländlichen Räumen ist die Telemedizin ein wichtiger Lösungsansatz. Sie ist für ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern von enormer Bedeutung. Wichtig ist es, die in der Versorgungspraxis bewährte Insellösung in die Regelversorgung zu überführen. Auf diese Weise werden sie für alle nutzbar und zugänglich gemacht“, sagte Gesundheitsminister Glawe.


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