Heimatmuseum lockt mit „nackten Tatsachen“
Kann Heimatgeschichte auch erotisch sein? In Neubrandenburg ja. Das Regionalmuseum im früheren Kloster unweit vom Bahnhof widmet sich ganz aktuell der Aktfotografie. Die Spannbreite reicht von weiblichen Kurven an alten, denkmalwürdigen Gemäuern oder schwerer Technik, eine schon mit Tattoos „verzierte“ Frau neben Blumen, „verruchten Wesen“ mit flammenden Fackeln und Landschaftsaufnahmen, die zeigen, wie Aktfotografie entsteht.
Die Ausstellung heißt „schöNackt“ und zeigt 20 Motive des Fotografen Siegfried Haase, der lange Jahre im Stil des einstigen DDR-Heftes „Das Magazin“ unverhüllte Frauen und Männer ablichtete.
Einige solcher Aufnahmen sind auch immer noch im Internet unter „Arbeitskreis künstlerische Aktfotografie“ zu finden.
In Neubrandenburg will man mit der Schau von etwa 20 Arbeiten Haases an einen runden Geburtstag des fast vergessenen Fotokünstlers erinnern: Haase wurde vor 100 Jahren in Torgau an der Elbe geboren und lebte den größten Teil seines Lebens in Neubrandenburg. Dort gehörte er zum Fotoclub des Hauses der Kultur und Bildung (HKB). Kenner der Szene schätzen seine Aufnahmen, die keinen voyeuristischen Blick haben, sondern auf die Schönheit des weiblichen Körpers abzielen. In einer Zeit, da Maße heutiger „Models“ noch nicht das „Non plus ultra“ waren – wenn man bestimmten Medien folgt.
Haase starb 2015 und wurde in Schwerin beigesetzt, weil dort noch Verwandte leben. Das Neubrandenburger Museum hat aber den Nachlass erhalten, der nach und nach erschlossen werden soll.
Eine sehenswerte Ausstellung und vielleicht auch eine kreative Möglichkeit, einmal etwas mehr Besucher in Heimatmuseen zu locken. Die Akte sind bis 26. Mai zu sehen.
Das Regionalmuseum befindet sich im Franziskanerkloster, das auf dem Weg vom Bahnhf ins Zentrum steht.
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr
Donnerstag 10 bis 19 Uhr,
Mittwoch und Freitag 10 bis 17 Uhr