Historische Töpferei-Geschichten inklusive Plumpsklo-Besichtigung
Am kommenden Sonntag, 22. Mai, laden Museen deutschlandweit zum Internationalen Museumstag in ihre Häuser ein. In Waren wird aus diesem Anlass auch die Alte Kacheltöpferei Am Teschberg von 15 bis 18 Uhr ihre Türen für Besucher öffnen. Die Kacheltöpferei ist ein technisches Museum, das es schon seit vielen Jahren gibt, das aber selbst etliche Einheimische noch nicht kennen.
Gastgeber sind der Warener Museums- und Geschichtsverein und das Stadtgeschichtliche Museum. Durch das Museum wird der Keramiker und Mitbegründer des Museums, Franz Ulrich Poppe, führen.
Die Warener Kacheltöpferei ist vermutlich die einzige ihrer Art in Mecklenburg-Vorpommern und dürfte auch in ganz Deutschland nur wenige Entsprechungen finden. Die Grundausstattung ist nämlich erhalten geblieben. Der originale Brennofen von 1905, die einfachen Rollenaufzüge sowie der Tonkeller. Auch die Hausgeschichte, das alte Auftragsbuch, die Bauzeichnung und origineller Weise auch das Plumpsklo im Hof sind noch vorhanden.
Zu sehen sind mit einer Exenterpresse für Ofenkacheln, einem Tonschneider (beide um 1920) und der Glasurenmühle (um 1940) drei historische Maschinen.
Über der originalen Eingangstür aus Holz sind nach dem Vorbild eines alten Fotos einige Ofenkacheln angebracht. Im Untergeschoss befindet sich gegenüber der Eingangstür die Außenwand des alten Brennofens. Sie ist mit der keramischen Schaufassade eines alten Bäckerofens von 1926 aus der Warener Altstadt gestaltet.
Im ersten Stock ist die Formerei. Dort wurden auch die alten Arbeitstische eingebaut sowie ein Arbeitsplatz mit Gipsformen eingerichtet. Auch eine Presse zur Fertigung von Kachelrümpfen ist funktionstüchtig montiert.
Ein Aufzug, mit dem die Arbeitsmasse aus dem Keller in die Formerei transportiert wurde, bestand aus einer einfachen Rolle. Eine Fotoausstellung im Treppenaufgang und Vorraum der Formerei gibt eine Übersicht historischer Öfen und kunsthandwerklicher Kachelöfen der vergangenen Jahrzehnte.
In diesem Vorraum steht auch eine Vitrine mit dem alten Auftragsbuch, der Baubeschreibung und den originalen Bauzeichnungen. In der Formerei sind zudem zehn historische Kachelöfen aufgebaut. Außerdem können ein Barockofen mit Fayencemalerei und eine Nachbildung des Urtyps eines Kachelofens bewundert werden.
Im obersten Stock befindet sich der so genannte Formboden, auf dem früher Gipsformen und Modelle lagerten. Heute ist dort eine Sammlung von Raritäten rund um den Kachelofen zu besichtigen.
Aus der Zeit von 1850 bis heute stammen zirka 50 Ofenkacheln, Simse, Bekrönungen sowie alte Ofentüren, einige originale Werkzeuge und die alte Sackkarre von Kacheltöpfermeister Kalg.
Der Eintritt ist frei, gegen 16 Uhr wird interessierten Gästen ein Video über eine alte Töpferei gezeigt.
Fotos: Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)/ J. Kluge