Land unterstützt Ausbildung vietnamesischer Fachkräfte
Ab sofort können Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen einen Förderantrag für die Gewinnung vietnamesischer Fachkräfte stellen. „Um den Bedarf an Pflegefachkräften in Mecklenburg-Vorpommern mittel- und langfristig zu sichern, brauchen wir gut ausgebildetes Personal in ausreichender Anzahl. Aber es wird immer schwerer, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Eine zusätzliche Möglichkeit ist das Werben im Ausland. Deshalb haben wir einen neuen Weg eröffnet, vietnamesische Männer und Frauen für eine Pflegeausbildung im Land zu gewinnen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
Das Wirtschaftsministerium hat eine Möglichkeit geschaffen, dass Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bei der Einstellung vietnamesischer Fachkräfte für eine Pflegeausbildung in Mecklenburg-Vorpommern Unterstützung erhalten. Gefördert wird dabei die Gewinnung von maximal 50 vietnamesischen Fachkräften für eine Pflegeausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Vorgesehen ist, Krankenhäuser bei der Gewinnung von bis zu zehn Fachkräften und die ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen bei der Gewinnung von jeweils bis zu 20 Fachkräften zu unterstützen.
Pro vietnamesischer Fachkraft beträgt der Zuschuss für Krankenhäuser bis zu 2.000 Euro und für ambulante bzw. stationäre Pflegeeinrichtungen bis zu 8.000 Euro, wobei jeweils ein Eigenanteil zu leisten ist. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). „Durch die Unterstützung wollen wir den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Mut machen, auch ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um langfristig ausreichend Personal zu haben“, sagte Glawe.
Bedarf an pflegerischen Leistungen steigt
Für den Zeitraum 2011 bis 2020 wurde eine Bedarfsanalyse an Pflegefachpersonen vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald vorgenommen. Demnach ist von einem zusätzlichen Personalbedarf von insgesamt 2.917 Pflegefachkräften (180 Personen in Krankenhäusern, 1.131 Personen in den ambulanten Pflegediensten, 1.606 Personen in den stationären Pflegeeinrichtungen) auszugehen.
Im Jahr 2015 hatte Mecklenburg-Vorpommern knapp 80.000 pflegebedürftige Menschen; nach ersten Hochrechnungen des Gesundheitsministeriums werden im Jahr 2030 etwa 93.000 Pflegebedürftige zu versorgen sein. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege hat das Wirtschaftsministerium eine Reihe von Maßnahmen initiiert – unter anderem Vorbereitungen zur Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes, Abschaffung des Schulgeldes in den Pflegeausbildungen ab September 2019 sowie die Begleitung der Entwicklung und Implementierung von innovativen Versorgungsansätzen.
„Der Bedarf an pflegerischen Leistungen im Land steigt. Das bedeutet, wir brauchen mehr gut ausgebildete und motivierte Pflegekräfte, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Das Projekt kann helfen, freie Ausbildungsplätze in der Pflege zu besetzen“, sagte Glawe abschließend.
Förderanträge bis zum 18. Februar stellen
Interessierte Unternehmen können bis zum 18.02.2019 einen formgebundenen Antrag beim Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LAGuS) stellen. Voraussetzungen für die Förderung sind, dass die Pflegeeinrichtung mit einem Dienstleister einen Vertrag über die Gewinnung von mindestens zwei vietnamesischen Fachkräften für eine Pflegeausbildung in M-V mit dem Inhalt abschließt; dass eine sprachliche und fachsprachliche Vorbereitung in Vietnam bis Ende Juli 2020 stattfindet (Intensivsprachkurs Deutsch bis B2 Niveau sowie fachsprachliches Zusatzmodul Pflege); die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) am Auswahlverfahren in Vietnam beteiligt wird und eine Integrationsbegleitung in Deutschland erfolgt.
Zudem muss die Pflegeeinrichtung ihren Sitz an einem Ort haben, der es ermöglicht, die Pflegeausbildung so zu organisieren, dass mindestens sechs der im Rahmen dieser Fördergrundsätze zu gewinnenden vietnamesischen Fachkräfte zugleich an derselben Berufsschule unterrichtet werden können. Die Ausbildung muss im Jahr 2020 beginnen und die Pflegeeinrichtungen müssen eine angemessene Unterkunft organisieren und eine Ausbildungsvergütung entweder nach Tarifvertrag zahlen oder, falls es einen Tarifvertrag nicht gibt, in Höhe der Ausbildungsvergütung des öffentlichen Dienstes.