Leben und erholen wo einst Webstühle ratterten

2. März 2016

Tuch3Der alten Malchower Tuchfabrik soll endlich wieder Leben eingehaucht werden. Anja und Jan Steiler aus der Nähe von Bremen, die Malchow nach eigenen Angaben seit 16 Jahren als ihr zweites Zuhause sehen, wollen nach den schon erfolgten Vorarbeiten spätestens im Sommer in die Vollen gehen. Alles in allem sollen auf dem Grundstück 51 Ferien- und Eigentumswohnungen in drei verschiedenen Häusern entstehen.

Der schwierigste Teil ist ohne Zweifel die Sanierung der alten, denkmalgeschützten Tuchfabrik, in der einmal 29 Wohnungen zu finden sein sollen. Dabei wird nicht nur auf den Erhalt des alten Mauerwerkes Wert gelegt, auch die historischen Metallfenster sollen bleiben und aufgearbeitet werden.

Auf dem Grundstück, das direkten Wasserzugang hat, entstehen zeitgleich zwei weitere Häuser, außerdem ist eine Steganlage für Boote vorgesehen.

Tuch2Mit der Fertigstellung rechnen die Investoren im Herbst des kommenden Jahres, erste Interessenten für die Wohnungen gibt es bereits.

Die Tuchfabrik Malchow hat eine sehr lange Geschichte. Sie wurde etwa 1843 als „Maschinen-Lohnanstalt“ errichtet, bis 1892 als diese geführt und produzierte dann bis 1945.

Letzter Eigentümer und Tuchmacher war ab 1930 Gottfried Blank. Ab 1933 wurden vorrangig Militär- u. Filtertuche gewebt.

Nach 1945 erfolgte die Enteignung der Fabrik, 1947 die Demontage aller 46 Webstühle als Reparationsleistung an die Sowjetunion. Anschließend wurde der Betrieb als VEB wieder arbeitsfähig aufgebaut und hat bis 1980 direkt, danach als Betriebsteil der „VEB Teppichwerke Nord“, in Teilfertigung bis ca. 1990 produziert.

Die „Alte Tuchfabrik Malchow“ ist eines der letzten Industriegebäude aus der Zeit um 1900 in Mecklenburg-Vorpommern.

Fotos: Investoren und WsM

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