Litauischer Profi-Dieb von GPS-Technik zu Haftstrafe verurteilt 

25. Februar 2023

GPS-Technik macht den Landwirten die Arbeit leichter und sorgt für lückenloses Säen und Bodenbearbeiten – ist aber auch teuer und bei Dieben gefragt. So kostet ein Empfänger bis zu 10 000 Euro, wie jetzt bei einem Prozess gegen einen Dieb aus Litauen am Amtsgericht in Pasewalk erklärt wurde. Dort ist in dieser Woche gegen einen 47 Jahre alten Mann verhandelt worden, der wegen ähnlicher Delikte schon zwei Haftstrafen in Schweden verbüßte. Nun wird er weitere zwei Jahre und zehn Monate hinter Gittern verbleiben müssen, wie Richter Gerald Fleckenstein festlegte. Besonders schwerer Diebstahl in zwei Fällen lautete der Urteilsspruch, dazu Schadensersatz in Höhe von 30 000 Euro.
„Hier ist auch aus ‚generalpräventiver Sicht‘ eine Haftstrafe angebracht“, sagte der Richter. Denn solche Diebestouren bei Landmaschinen seien in der Grenzregion nach Osten, zu der wohl auch die Müritz-Region gehört , „eines der größten kriminellen Probleme und macht den Landwirten stark zu schaffen.“

So berichtete ein Landwirt aus Strasburg, dass sein  Betrieb schon vier Mal betroffen war: „Pflanzenschutzmittel, Diesel, Werkzeug und mehrfach GPS-Technik“, zählte der Fachmann auf. Der Gesamtschaden liege bei 140 000 Euro, was keine Versicherung mehr mittragen will.

Rund 40 000 Euro an Schaden gehen davon auf das Konto des Angeklagten. Er war mit einem Komplizen, den er aber nicht nennen möchte, bereits 2020 bei dem Strasburger Betrieb und bei einem zweiten Landwirt ein Dorf weiter eingestiegen. „Wir waren auf der Rückfahrt von Dänemark nach Litauen und ich brauchte dringend Geld“, sagte der Angeklagte als Motiv. Die Empfänger und Bordcomputer seien leicht auszubauen. Der Mann baute auch noch eine Starterbatterie aus einem Traktor aus und startete damit den Pickup-Wagen des Bauern, mit dem er samt Beute flüchtete.

Doch da hatte er wenig Glück: An einem Feldrand lag ein Feldstein, der „stärker“ als der Wagen war. So musste man den verbeulten gestohlenen Wagen zurücklassen. Mit der teuren Beute fuhren die Diebe mit ihrem BMW nach Litauen, wo die Steuertechnik zu Geld gemacht werden sollte. Das gelang aber nur zum Teil. Einer der verkauften Empfänger tauchte inzwischen im Kaliningrader Gebiet auf, das zu Russland zählt. 

Die Polizei spürte den 47-Jährigen endlich im Jahr 2022 in Litauen auf, die litauische Polizei lieferte ihn aus. Mit dem Urteil blieb der Richter nur einen Monat unter der Forderung von Staatsanwalt Klaus Oerters. Auch die Verteidiger sahen angesichts der Vorstrafen – ihr Mandant war wegen seiner kriminellen Karriere sogar aus Schweden ausgewiesen worden – keinen Spielraum für eine Bewährung mehr und forderten etwa zwei Jahre Haft.

Das Urteil muss aber trotzdem in ihrem Sinne gewesen sein: Noch im Gerichtssaal nahm der Angeklagte das Urteil an. Sechs Monate seiner U-Haft werden ihm noch „angerechnet“, so dass noch zwei Jahre und vier Monate Haft „übrig bleiben.“

Für die Bauern bleibt das Ganze aber trotzdem schwierig, denn es gibt weitere Täterbanden, die aus Osteuropa kommen, wie das LKA vermutet. So wurde am Donnerstag bekannt, dass in den letzten beiden Nächten auch in Leizen bei Röbel und Gültz bei Demmin wieder satellitengestütze Navigationsysteme von Landmaschinen gestohlen wurden. Schaden: Wieder mehrere zehntausend Euro.


Kommentare sind geschlossen.