Malchow: Deutliche Worte statt Schönfärberei beim Neujahrsempfang in der „Werleburg“

10. Januar 2016

P1050498Zum ersten Mal konnte Malchows Bürgermeister René Putzar gestern „seine“ Malchower, Stadtvertreter, Gäste aus der Partnerstadt Quickborn sowie viele weitere Besucher zu einem Neujahrsempfang im „Haus des Gastes „Werleburg“ begrüßen. In seinem Rückblick fand der „Neue“ sehr deutliche Worte.
Auch Stadtpräsidentin Elke-Annette Schmidt vermied eine „Sonntagsrede“ und sprach unter anderem von einem Jahr voller tragischer Ereignisse, die den Bewohnern der Inselstadt heute noch zu schaffen machen.

Vier schwere Unfälle bei denen fünf Menschen ihr Leben verloren, erschütterten die Inselstadt. So bei der schweren Gasexplosion im Sommer in der Mühlenstraße.

In der selben Straße, mit der Hausnummer 27, befindet sich das Haus der Familie Puls. Ihr wurde gestern der Sanierungspreis 2015 überreicht. Ironie des Schicksals? Nein, eher ein Zeichen der Hoffnung.

P1050495Elke-Annette Schmidt: „Das Jahr 2015 war ein Jahr der Widersprüche, sowohl, was die nationale und internationale politische Lage betrifft, als auch die Ereignisse in unserer kleinen Stadt. Es gab Momente der Begeisterung, der Solidarität, der Trauer, des Ringens um einen politischen Neuanfang, aber auch der hohen Einsatzbereitschaft für unser Gemeinwesen. Begeistert waren wir, als unser Volksfestverein als bester Verein des Landes vom Ostdeutschen Sparkassenverband ausgezeichnet wurde. Ein sehr engagierter Wahlkampf, mit acht Kandidaten für das Bürgermeisteramt wurde im vergangenem Jahr geführt. Davon dürfen andere Städte nur träumen. Mit einem neuen Bürgermeister und einer neuen Kämmerin wurde die Verwaltungsspitze deutlich verjüngt“.

Auch auf die Flüchtlingssituation ging die Stadtpräsidentin ein und erinnerte daran, dass die Stadt schon einmal, es war nach dem zweiten Weltkrieg, für rund 3300 Kriegsflüchlinge zur zweiten Heimat geworden ist. Sie dankte allen Helfern in der aktuellen Flüchtlingssituation für ihr großes Engagement.

Putzar fordert Ende der „Generalabrechnung“

P1050510Das „nach vorne schauen“ mahnte auch der 2015 neu gewählte Bürgermeister René Putzar zu Beginn und am Ende seiner Neujahrsansprache an. Er appellierte, dass die Zeiten der Generalabrechnung zwischen Politik und Verwaltung nun endlich vorbei sein müssen. „Wenn ich mir die Entwicklung unserer schönen Stadt in den letzten Jahren ansehe, dann muss ich zu dem Ergebnis gelangen, dass Mißtrauen und gegenseitige Anfeindungen und das `mit sich selbst beschäftigen´, leider zum Stottern des Entwicklungsmotors führte. Das schädigte zudem das Ansehen unserer schönen Stadt“.

Mit dem Großbrand auf dem Recyclinghof am ersten Sonntag des neuen Jahres, der erst nach mehreren Tagen gelöscht werden konnte und 460 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten, des THW und des DRK bei klirrender Kälte alles abverlangte, scheint Malchow nicht aus der Unglücksserie des Vorjahres heraus zu kommen.

Wünschen wir den Malchowern, dass dies die letzte Schreckensmeldung des Jahres 2016 war.

Geehrt wurden:

Familie Puls für die Sanierung des Objektes Mühlenstraße 27.

Hans-Hermann Stelter als langjähriger Vorsitzender des Ortsverbandes des VdK Sozialverbandes Malchow und für sein Engagement für den Erhalt der Südbahn,

Ingrid Kass für ihr Engagement für die Malchower Fotogalerie

Aribert Winkler für seine ehrenamtliche Arbeit im Orgelmuseum und der Klosteranlage

Text und Fotos: Hans-Joachim Urban/Wittich Verlag

 


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