Mecklenburg-Vorpommern startet ins Schuljahr 2024/2025

2. September 2024

Sechs Wochen Sommerferien sind vorbei, heute starten 164.200 Schüler an den 561 allgemein bildenden Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern ins neue Schuljahr, darunter 14.500 Kinder zum ersten Mal. Schon seit einigen Tagen sind in vielen Städten und Gemeinden gelbe Banner mit der Aufforderung „Brems Dich!“ zu sehen. Die neongelben Banner sollen alle Verkehrsteilnehmer dazu anregen, besonders langsam und rücksichtsvoll zu fahren, um die Sicherheit der kleinsten Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, insbesondere jetzt zum Schulanfang. Die Polizei wird daher ab heute auch verstärkt an den Schulen nach dem Rechten sehen. Wie wichtig das ist, zeigen die Zahlen: Im vergangenen Jahr sind auf Mecklenburg-Vorpommerns Straßen 423 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren verunglückt (2022: 404). Auf dem Weg zur oder von der Schule ereigneten sich 68 (2022: 65) Verkehrsunfälle, bei denen zwölf (2022: 12) Kinder schwer- und 74 (2022: 54) Kinder leichtverletzt wurden. In 38 Fällen – mehr als der Hälfte – waren die verunglückten Kinder mit dem Fahrrad unterwegs. Fünf Verkehrsunfälle ereigneten sich in Bussen, wobei insgesamt 22 Kinder leicht verletzt wurden.
In den Schulen des Landes gibt es einige Neuerungen:

Mit diesem Schuljahr zieht sich ein Leseband durch alle Jahrgangsstufen der Grundschule. Den Kindern stehen an jedem Schultag 20 Minuten zur Verfügung, um das Lesen zu üben. Ziel ist es, dass alle Kinder so flüssig lesen können, dass sie keine Schwierigkeiten haben, altersangemessene Texte zu lesen und zu verstehen.  

Mecklenburg-Vorpommern will zudem die grundlegenden Kompetenzen von Schülern in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache stärken. Grundlage dafür sind neue Stundentafeln an den allgemein bildenden Schulen. In der Grundschule steht ab diesem Schuljahr für die Jahrgangsstufen 3 und 4 zusätzlich eine Stunde Deutsch und eine Stunde Mathematik zur Verfügung. Außerdem stärkt das Land die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 an Regionalen Schulen, Gesamtschulen und Gymnasien verbindlich ab dem Schuljahr 2025/2026. Dennoch können die Schulen bereits in diesem Schuljahr nach den neuen Stundentafeln arbeiten. 

Mit dem Startchancen-Programm werden über einen Zeitraum von zehn Jahren benachteiligte Schüler an allgemein bildenden und beruflichen Schulen besonders unterstützt. In Mecklenburg-Vorpommern profitieren 72 Schulen an 70 Standorten vom Bund-Länder-Programm. Mit den Finanzmitteln können die Schulen ihre Ausstattung verbessern, Projekte und Programme umsetzen. Das Land erhält über das Startchancen-Programm jährlich 17 Millionen Euro Bundesmittel. 

Mehr Schülerfirmen gewünscht

Das Land will die Berufliche Orientierung an den Schulen Schritt für Schritt neu aufstellen. Ein Schwerpunkt des neuen Konzeptes, das zum Schuljahr 2025/2026 verbindlich wird, ist unter anderem die Arbeit von Schülerfirmen. Hierzu steht den Schulen bereits heute eine Handreichung zur Gründung und zum Betrieb von Schülerfirmen zur Verfügung. Ziel ist es, die Zahl der Schülerfirmen zu erhöhen. Vor der Corona-Pandemie gab es noch 85 Schülerfirmen. Aktuell sind es rund 30, die vor allem in den Branchen Merchandising, Ernährung, Lebensmittelproduktion und IT aktiv sind. Seit dem vergangenen Jahr finanziert das Land die Stelle einer Landeskoordinatorin für Schülerfirmen.  

Zudem soll die Erste-Hilfe-Ausbildung an weiterführenden Schulen verbessert werden, damit möglichst viele Schüler in der Lage sind, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Das Land hat dazu gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock und den Hilfsorganisationen einen Leitfaden entwickelt. Der Leitfaden dient als Handlungsempfehlung, mit dem die Schulen die Erste-Hilfe-Ausbildung in einem zweijährigen Modellvorhaben eigenständig umsetzen können. Das zweijährige Modellvorhaben soll ab dem kommenden Schuljahr an den ersten 50 Schulen freiwillig eingeführt werden. Die Teilnahme von weiteren Schulen ist möglich.  

Nach den großen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gehören Angebote des Ganztägigen Lernens wieder zum gewohnten Schulalltag. Daueraufgabe bleibt es, die Angebote auch durch externe Kooperationspartner gestalten zu lassen. Externe Partner zeigen ein wachsendes Interesse, den Schulen Angebote zu unterbreiten. Die Kooperationsdatenbank der Serviceagentur „Ganztägig Lernen“ führt beide Seiten zusammen. Im Schuljahr 2024/2025 sind 350 öffentliche allgemein bildende Schulen ganztägig organisiert und machen ihren Schülern Ganztagsangebote.  

Mehr Geld für den Schulbau

Das Land und die Kommunen setzen die Schulbauoffensive fort. Im Jahr 2024 erfolgt(e) die Fertigstellung von mehr als 40 Schulbauvorhaben mit Gesamtkosten von rund 200 Millionen Euro und einem Fördervolumen von ca. 102 Millionen Euro. Außerdem sollen in diesem Jahr 24 Schulbaumaßnahmen mit Gesamtkosten von rund 150 Millionen Euro und einem Fördervolumen von ca. 88 Millionen Euro begonnen werden.  

Von 2024 bis 2027 werden über das Konjunkturprogramm „Schulbau“ zusätzlich 400 Millionen Euro für Schulneubauten oder Schulsanierungen eingesetzt – 100 Millionen Euro aus Landes-, 300 Millionen Euro aus kommunalen Mitteln. Das Land stellt in diesem Zeitraum jährlich 25 Millionen Euro zusätzlich bereit. Die Kommunen geben jeweils 25 Millionen Euro pro Jahr aus dem Finanzausgleich dazu. Die Schulträger, die Fördermittel erhalten, müssen in mindestens gleicher Höhe Eigenmittel einsetzen. Das Land unterstützt in diesem Zusammenhang Kommunen, die sich in der Haushaltskonsolidierung befinden und Hilfen zum Haushaltsausgleich bzw. Sonderzuweisungen erhalten, beim Aufbringen dieses Eigenanteils und bei Investitionen mit weiteren Mitteln über den Finanzausgleich.


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