
Eines der größten Unternehmen der Stadt Waren hat Insolvenz angemeldet, und zwar in Eigenverwaltung. Laut einer Mitteilung hat das Amtsgericht Neubrandenburg für die Mecklenburger Backstuben GmbH die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Mit dem heutigen Beschluss bestätigte das Gericht den Antrag der Geschäftsführung, die damit nach eigenen Angaben die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aus eigener Kraft sichern und die bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen fortsetzen will. Ein Eigenverwaltungsverfahren ist eine spezielle Form des Insolvenzverfahrens, bei dem das schuldnerische Unternehmen unter der Aufsicht eines Sachwalters selbst fortgeführt und saniert wird. Ziel der Sanierung sei es, die Gesamtstrategie des Bäckereiunternehmens nachhaltig weiterzuentwickeln, um vor allem den stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen sowie der Kaufzurückhaltung der Kunden zu begegnen. Bereits Anfang des Jahres hatten sich die Backstuben von ihrem Tiefkühlbereich und rund 50 Mitarbeitern getrennt (WsM berichtete).
„Das Verfahren verschafft uns die Möglichkeit, auf die aktuell herausfordernde Situation am Markt angemessen zu reagieren. Dadurch haben wir die nötigen Instrumente zu Hand, um unsere Neuaufstellung rasch voranzubringen und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, beschreibt Geschäftsführer Günther Neumann die Situation. Die wesentlichen Beteiligten wurden bereits über den Start des Verfahrens informiert.
Im Rahmen der Eigenverwaltung kann der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt werden: Alle Filialen verkaufen weiterhin täglich die frisch produzierten Backwaren, und auch alle Geschäftskunden werden wie gewohnt beliefert. Derzeit werden vom Sanierungsteam alle Möglichkeiten geprüft, die eine schnelle und dauerhafte Neuaufstellung des Familienunternehmens erlauben. Die Aussichten dafür sind gut und erste wichtige Schritte zur Stabilisierung wurden erfolgreich angestoßen: „Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind für die Monate November, Dezember und Januar durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Durch die Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung zudem weiter handlungsfähig und kann das operative Geschäft zielgerichtet steuern. Aus meiner Sicht sind damit die wesentlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Mecklenburger Backstuben erfolgreich zu sanieren“, sagt Rechtsanwalt Michael Busching von der Kanzlei Ecovis. Er unterstützt die Geschäftsführung gemeinsam mit seinem Partnerkollegen Rechtsanwalt Nils Krause und einem Team aus weiteren erfahrenen Restrukturierungsexperten in allen rechtlichen Fragen rund um den Sanierungsprozess.
Kostensteigerungen und Kundenzurückhaltung erfordern neue Ausrichtung
Das Mecklenburger Unternehmen ist familiengeführt und fest in der Region verankert. Es betreibt eigene Cafés und Geschäfte und beliefert Geschäftskunden in Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Brandenburg, darunter externe Cafés, Lebensmitteleinzelhändler, aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.
Aufgrund der aktuellen Marktlage hatte das Unternehmen bereits im letzten Dezember einen Restrukturierungsprozess eingeleitet. „Auf der einen Seite steht der Betrieb – wie viele Unternehmen – seit Jahren unter erheblichem Kostendruck. Vor allem Personal-, Energie- und Einkaufskosten sind teils in einem Ausmaß gestiegen, das sich nicht ohne Weiteres an die Kunden und Partner weitergeben lässt“, erklärt Rechtsanwalt Nils Krause. Auf der anderen Seite spürt der Betrieb, wie viele andere Handwerksbäcker, die allgemeine wirtschaftliche Zurückhaltung in Deutschland deutlich. Viele Verbraucher greifen zunehmend zu günstigeren Alternativen, etwa Tiefkühlprodukten oder preisaggressiver Discounterware. Auch das hinterlässt Spuren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden bereits erste Maßnahmen umgesetzt, darunter die Einstellung des Tiefkühlgeschäfts. „Dennoch hat dies nicht ausgereicht, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Deshalb passen wir nun unsere Gesamtstrategie weiter an und führen den begonnenen Sanierungsprozess im Rahmen des gerichtlichen Verfahrens fort. Letzteres eröffnet uns zusätzliche rechtliche Möglichkeiten“, betont Günther Neumann.
Gemeinsam auf Kurs: Sanierungsteam erarbeitet nachhaltige Lösung
Kaufmännisch begleitet wird der Familienbetrieb im Verfahren durch Sven Peters und seinem Team von der Beratungsgesellschaft Centuros: „Unsere Aufgabe besteht nun darin, die finanzielle Stabilität der Mecklenburger Backstuben zu sichern und die wirtschaftliche Basis für eine nachhaltige Zukunft zu stärken. Gemeinsam mit der Geschäftsführung nehmen wir dafür alle wesentlichen Stellschrauben in den Blick – von den Kostenstrukturen, über Prozesse bis hin zur Liquiditätsplanung.“ Zur Sicherstellung eines geordneten Sanierungsverfahrens im Sinne der Gläubiger wurde Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff von der Kanzlei BBL Brockdorff zum vorläufigen Sachwalter bestellt. „Im Rahmen des Verfahrens werde ich die Geschäftsführung eng begleiten und das Sanierungsvorhaben im Interesse der Gläubiger überwachen. Ich bin zuversichtlich, dass uns gemeinsam eine tragfähige und langfristige Lösung gelingt“, betont Rechtsanwalt Graf Brockdorff.
Die Mecklenburger Backstuben GmbH hat ihre Ursprünge im Jahr 1981 als Großbäckerei. Seit 2005 ist das Unternehmen vollständig familiengeführt. Rund 410 Mitarbeiter arbeiten am Hauptsitz in Waren und in 57 Filialen.









Mit Betroffenheit lese ich diesen Bericht. Das Brot war ja immer sehr gut. Doch beim Kuchen war deutlich Luft nach oben. Käsekuchen kaufe ich bei der Konkurrenz. Mohnkuchen darf deutlich anders interpretiert werden. Berliner sehr schmackhaft, zwei Drittel der innewohnenden Marmelade würden jedoch absolut genügen. Ich liebe Kuchen, ist praktisch ein Grundnahrungsmittel. Sie schaffen das, alles Gute!
Aha , schöner Taschenspieler Trick würde ich sagen . Wer das wohl zahlt ? ☝️🤷♂️