MediClin Müritz-Klinikum verbessert Betreuung auch durch fest angestellte Hebammen

28. Januar 2018

Hebammen leisten wertvolle Unterstützung für werdende und frisch gebackene Mütter. Doch es mangelt an Nachwuchs. Die Zahl der Babys steigt deutschlandweit, aber: Es gibt zu wenige Hebammen – die Arbeitsbelastung steigt. Die Gründe für den Mangel an Personal: die massiv gestiegenen Versicherungsbeiträge für freiberufliche Hebammen sowie die Arbeitszeiten – Dauererreichbarkeit: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Inzwischen hört man immer wieder von Schließungen von Entbindungsstationen – es mangelt an Hebammen.
Nicht so im MediClin Müritz-Klinikum in Waren. Hier wurde jetzt sogar ein neues Dienstsystem etabliert, um die Arbeitssituation zu entspannen, vor allem aber, um jeder werdenden Mama die Möglichkeit zu geben, in Waren an der Müritz zu entbinden – ob mit vorbetreuender Hebamme oder ohne. Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe macht sich ein neues System zu nutze.

„Hier unterstützen sowohl freiberufliche Beleghebammen als auch fest im Klinikum angestellte Hebammen bei der Geburt der kleinen Erdenbürger.  Die Beleghebammen sind selbständig also freiberuflich arbeitende Hebammen. Sie schließen einen Belegvertrag mit einer Klinik, in diesem Falle mit der Warener MediClin Einrichtung und führen dort dann die Entbindungen bei den Müttern, die sie betreuen, durch.

Die angestellten Hebammen, von denen es im Warener Krankenhaus inzwischen drei gibt, arbeiten im Schichtdienst von Kreißsaal und Wochenstation. Sie betreuen die werdenden Mütter ausschließlich während des Krankenhausaufenthaltes, sprich bei der Entbindung und wenige Tage danach, solange die Mütter noch stationär aufgenommen sind.

Die Beleghebammen bieten schwangeren Frauen ihre Unterstützung von der Geburtsvorbereitung über die Entbindung bis hin zur Nachsorge (bis zu 10 Wochen nach der Geburt) an. Dazu bedarf es bei den Beleghebammen in der Regel einer frühzeitigen Anmeldung in der Schwangerschaft, da die Nachfrage hoch ist und zudem der Wunsch besteht, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen Hebamme und der werdenden Mutter entstehen soll. In großen Städten klappern Schwangere oft Dutzende freiberufliche Hebammen ab, weil alle ausgelastet sind.

Beleghebammen und fest angestellte Hebammen

Im Warener MediClin Müritz-Klinikum werden alle Frauen, die dort entbinden möchten, aufgenommen und versorgt. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, auch wenn man das denkt. Dr. Nadine Schadow, leitende Oberärztin  der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, sagt: „In größeren Städten kommt es durchaus vor, dass Frauen von einer Klinik in die nächste geschickt werden, da die Häuser keine Personalkapazitäten haben. Hier bei uns wird niemand weggeschickt. Im letzten Jahr haben in unseren Kreißsälen 453 Babys das Licht der Welt erblickt, davon 236 Jungen und 217 Mädchen. 2016 waren es 470 Geburten. Der Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass  eine unserer Beleghebammen ins Rentenalter eingetreten ist und nur noch zeitweise tätig war. Die personellen Ressourcen haben wir aber dann im Verlauf des letzten Jahres wieder aufgestockt.“

Vier Beleghebammen – Kerstin Brasch, Jana Krüger, Raymonde Kulessa und Ingrid Rösing – sowie die drei festangestellte Hebammen Cornelia Czerwinski, Ina Markert und Nancy Riese übernehmen derzeit die Aufgaben im Kreißsaal. „Durch die Aufstockung der personellen Ressourcen erwarten wir im Jahr 2018 wieder einen Anstieg der Geburtenzahlen. Kapazitäten hätten wir eigentlich sogar für 700 bis 800 Entbindungen im Jahr, um alle Kreissäle auszulasten“, erklärt Chefarzt Dr. Toralf Bauer und ergänzt: „Dafür würden wir aber noch mehr Hebammen benötigen. Wir sind also weiterhin auf der Personalsuche.“

Auch für Nicht-Müritzer ausreichend Betreuung

Die Tätigkeit einer Hebamme hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Wohl aber die äußeren Rahmenbedingungen. „Inzwischen ist der Dokumentationsaufwand deutlich größer geworden auf Grund der zunehmenden Qualitätssicherung in der Medizin. Die Versicherungskosten haben sich fast um das Dreihundertfache erhöht, da auch die Ausschüttungen im Falle eines Schadenersatzes immens angestiegen sind und inzwischen in die Millionen-Euro-Beträge gehen. Vor allem in großen Kliniken ist das Arbeitsaufkommen sehr hoch und der Stellenschlüssel, sprich die Anzahl an Hebammen auf die Anzahl an Entbindungen, zu niedrig“, sagt Ina Markert, die seit Januar diesen Jahres als festangestellte Hebamme im MediClin Müritz-Klinikum tätig ist.

Bis vor einem Jahr benötigten Schwangere vorab eine Hebamme, um dann in Waren entbinden zu können. Nun, durch das neu eingeführte System, ist es nicht zwingend notwendig, sondern sie können dann direkt zur Entbindung ins Klinikum kommen und werden hier von einer Hebamme und dem Team aus Ärzten und Schwestern versorgt. Dies eröffnet vor allem Optionen für Touristinnen oder werdende Eltern, die sich wünschen, dass ihr Kind in Waren an der Müritz zu Welt kommt. So erging es auch dem diesjährigen Neujahrsbaby Theresa Rose, deren Eltern Silvia und Mathias gebürtige Warener sind, inzwischen in Berlin wohnen und sich gewünscht haben, dass auch ihre Tochter in Waren zur Welt kommt.

Die Geburtshilfe im MediClin Müritz-Klinikum ist mit dem dualen Dienstsystem von Beleghebammen und festangestellten Hebammen einen ersten Schritt gegangen, um die Zukunft zu sichern. Hebammen haben durch Festanstellungsverhältnisse  eine attraktive Möglichkeit diesen Beruf auszuüben unter dem „Schutz eines Arbeitgebers“ ohne sich in die Selbstständigkeit begeben zu müssen.

Es gibt also Wahlmöglichkeiten für den Berufsnachwuchs der Hebammen und damit vielleicht auch zukünftig wieder mehr junge Frauen, die sich in diesen Beruf begeben möchten.

Foto unten: Die Hebammen Cornelia Czerwinski, Kerstin Brasch, Jana Krüger, Nancy Riese, Ingrid Rösing, Ina Markert (v.l.n.r.) und vorne Raymonde Kulessa

Text und Fotos: Jenny Thoma, MediClin Müritz-Klinikum


4 Antworten zu “MediClin Müritz-Klinikum verbessert Betreuung auch durch fest angestellte Hebammen”

  1. Sunny sagt:

    Es ist sehr schön, dass es neue Hebammen im Müritz-Klinikum gibt.
    Allerdings ist der Ausdruck, dass der Geburtenrückgang darauf zurück zu führen ist, dass eine Hebamme in Rente gegangen ist und somit nicht mehr so viele Frauen betreut hat, leider etwas unpassend gewählt.
    Es liegt sicher nicht an der Hebamme, das weniger Kinder geboren wurden!
    Wenn sich jemand in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet kommt das nicht von heute auf morgen.
    Da hätte sich also schon viel früher um eine Nachfolge gekümmert werden können bzw. selber für Nachwuchs gesorgt werden können.
    Ich sehe mir zwischendurch immer mal wieder die Babygalerie der Klinik an.
    Leider gab es nicht mal eine kurze Dankesmeldung an die Hebamme. Wenn Ärzte neu dazukommen oder gehen, dann wir das auch über eine kurze Meldung auf der Seite vorgenommen.
    Schade eigentlich, dass man denjenigen nicht dankt die jahrelang dafür gesorgt haben, dass die neuen Erdenbürger gut auf dieser Welt ankommen.

  2. reik ohle sagt:

    Wir haben heute unsere Tochter geboren und eine wundervolle Unterstützung durch die Hebamme Ina Markert Bekommen, es war sehr, sehr gut. Ihre große Erfahrung und die sehr gute Begleitung wird uns glücklich in Erinnerung bleiben. Danke, Danke Danke.
    Liebe grüße Stefanie, Reik und Fria. 16.08.2018

  3. Claudia Stehler sagt:

    Vielleicht sollte einmal über die Ausbildungsmöglichkeiten nachgedacht werden denn dies ist in der Region überhaupt nicht möglich und so ist es für Interessenten die eben nicht die Möglichkeit haben mal eben weiter weg zu gehen um die Ausbildung machen zu können sehr schwierig.

  4. ohle sagt:

    Wir möchten Danke sagen an das Team der Geburtsabteilung im Müritz – Klinikum, weil wir gute Erfahrungen mit der Geburt unserer 2. Tochter machten. Frau Hebamme Cornelia Czerwinski hat uns sehr gut bei der Geburt unserer Tochter betreut, wir haben uns gut aufgehoben, gut informiert und professionell behandelt gefühlt, sicher auch.
    Die Kollegen arbeiten Hand in Hand die Hebamme, die Assistenz Ärztin der Gynäkologie und die Ärztin der Kinderabteilung, die Schwestern – sehr Gut! Danke und liebe Grüße.