Trotz sinkender Temperaturen sind Zecken nach wie vor aktiv. Es besteht die Gefahr, sich bei der Arbeit im Garten, bei einem Spaziergang im Wald oder sogar beim Ausflug zum Strand durch einen Zeckenstich mit Borreliose zu infizieren. „Zecken verfallen erst bei Dauerfrost in Winterstarre. Aufgrund der milderen Winter sind die kleinen Blutsauger nicht selten das ganze Jahr über aktiv“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch könne es zu vermehrten Fällen von Borreliose kommen. Ein Anstieg zeige sich auch in den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach seien dieses Jahr allein bis Anfang September (KW 36) insgesamt 361 Borreliose-Infektionen für Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden. Im vergangenen Jahr seien es zum selben Zeitpunkt 284 Fälle und im Jahr 2023 sogar nur 264 Fälle gewesen. Sehr hoch ist die Zahl insbesondere auch im landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Angesichts der vielen Infektionen mahnt Kutzbach zur Vorsicht: „Nach Aufenthalten im Freien sollte man sich auch im Herbst nach Zecken absuchen und diese bestenfalls sofort entfernen.“
Infektionen mit Borreliose treten laut RKI-Daten landesweit auf. Die meisten Fälle dieses Jahr wurden bisher mit 101 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gemeldet. Dem folgt die Stadt Rostock mit 88 sowie der Landkreis Vorpommern-Rügen mit 44 Infektionen. Die wenigsten Fälle wurden mit 17 in der Landeshauptstadt Schwerin registriert. „Es kann sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten zu Infektionen kommen. Selbst nach einem Besuch am Strand ist ein Zeckenstich möglich“, sagt Henning Kutzbach. Viele der Strände im Nordosten lägen in Waldgebieten. Wer auf seinem Weg zum Strand durch einen Küstenwald käme, könne dort natürlich auf Zecken treffen. Selbst im Strandhafer in den Dünen könnten Zecken leben. „Nach einem Besuch am Strand gilt das Gleiche wie nach einem Waldspaziergang: Wer sich in der Natur aufhält, sollte sich anschließend gut auf Zecken untersuchen“, so Kutzbach.
Bisher ein FSME-Fall in Mecklenburg-Vorpommern
Für die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die ebenfalls durch Zecken übertragen wird, wurde dieses Jahr in Mecklenburg-Vorpommern bisher nur ein Fall gemeldet. Obwohl FSME-Infektionen eher in Süddeutschland verbreitet sind, gibt es mittlerweile auch ausgewiesene Risikogebiete in Niedersachsen. Nach einem Zeckenstich besteht erstmal kein Grund zur Panik. Nicht jede Zecke übertragt Borreliose oder FSME. „Nach einem Zeckenstich sollte die Einstichstelle gut beobachtet werden. Kommt es zu Rötungen oder Schwellungen verbunden mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber oder Abgeschlagenheit, kann dies ein Hinweis für eine Infektion sein“, erklärt Henning Kutzbach. In diesem Fall sollte dringend Hausärztin oder Hausarzt aufgesucht werden.