Mehr Urlauber in MV, aber weniger an der Seenplatte
Rekordjahr 2015: Mit einem Ergebnis von knapp 29,5 Millionen Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern hat die Tourismusbranche das vergangene Jahr abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 2,6 Prozent und damit das beste Ergebnis seit 1990. Allerdings nicht überall in MV: An der Mecklenburgische Seenplatte erholten sich im vergangenen Jahr weniger Menschen als 2014.
„Unsere Heimat ist als Urlaubsland so gefragt wie nie zuvor. Das spricht für das Engagement und die Professionalität tausender Touristiker, Hoteliers, Gastwirte und vieler weiterer Aktiver im Land. Wir sind immer mehr das Gastgeberland in Deutschland. Und dennoch, wir müssen weiter daran arbeiten, neue Quellmärkte zu erschließen, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern und immer mehr Urlauber zum Wiederkommen zu gewinnen. Nicht das bisweilen unbeständige Wetter lässt potenzielle Gäste manchmal zögern, sondern zum Beispiel fehlende Freizeitangebote, nicht immer vorhandene Barrierearmut beziehungsweise Barrierefreiheit und ein noch zu komplettierendes Radwegenetz“, so MV-Wirtschaftsminister Harry Glawe.
Jürgen Seidel, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, ergänzt: „Die Voraussetzungen im vergangenen Jahr waren positiv: Neue Veranstaltungsformate, neue Hotel- und Freizeiteinrichtungen und verstärkte Kooperationen mit internationalen Veranstaltern haben zum Wachstum beigetragen. Zudem machen sich die Investitionen in touristische Einrichtungen, aber auch in Radwege, Wasserwanderrastplätze oder Strandpromenaden bemerkbar.“
Bei den Reiseregionen liegen im Gesamtjahr 2015 die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (+14,7 Prozent), die Insel Rügen mit Hiddensee (+4,6 Prozent), die Insel Usedom (+2,8 Prozent), die Mecklenburgische Ostseeküste (+1,6 Prozent) und das Vorpommersche Festland (+2,4 Prozent) auf Wachstumskurs. Westmecklenburg (-3,1 Prozent) und die Mecklenburgische Schweiz/Seenplatte (-2,7 Prozent) müssen im vergangenen Jahr Rückgänge verkraften, zum Teil bedingt durch den Wegfall von Kapazitäten.
Campingplätze immer beliebter
„Der Binnentourismus in Deutschland zieht merklich an, davon profitiert auch Mecklenburg-Vorpommern. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir stehen in einem harten Wettbewerb zu anderen tollen Tourismusdestinationen, und das weltweit. Wir müssen vor allem mehr mit unserem touristischen Kleinod Binnenland punkten. Hier haben wir noch deutlich Potenzial für mehr Gäste, zum Beispiel für Urlaub von Familien auf dem Lande und Menschen, die für sich Entschleunigung suchen“, so Wirtschaftsminister Glawe.
Von den Städten vermelden für 2015 Greifswald (+10,8 Prozent), Stralsund (+5,4 Prozent), Wismar (+1,8 Prozent) und Rostock (+1,8 Prozent) Übernachtungszuwächse. Schwerin (-7,4 Prozent) und Neubrandenburg (-8,1 Prozent) haben Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Die Campingplätze erzielten mit 4,6 Millionen Übernachtungen ein Plus von 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dass diese in der ersten Liga spielen, unterstreichen aktuelle Auszeichnungen: Die Campingplätze „Campingpark Kühlungsborn“ an der Ostsee und der „Camping- und Ferienpark Havelberge“ in Groß Quassow in der Mecklenburgischen Seenplatte sind kürzlich vom ADAC-Campingführer mit dem Spitzenprädikat „ADAC BestCamping“ gewürdigt worden.
In der Hotellerie gab es mit rund 13,3 Millionen Übernachtungen ein leichtes Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Ferienunterkünften wurden 8,3 Millionen Übernachtungen gezählt, 3,8 Prozent mehr als 2014.
Niederländer und Schweizer führen Statistik an
Immer mehr ausländische Gäste entdecken den Nordosten für sich. 2015 wurden rund 375.000 Gäste (+1,5 Prozent) gezählt, die in der amtlichen Statistik mit knapp mehr als eine Million Übernachtungen (+2,0 Prozent) zu Buche schlagen. „Immer mehr internationale Gäste entscheiden sich für ihren Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Unsere Schwerpunktsetzungen bei den überregionalen touristischen Marketingaktivitäten tragen deutlich Früchte. Insbesondere im Ostseeraum, in Süddeutschland und in den Alpenländern werben wir für die Tourismusdestination Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands. Eine strategische Entscheidung, die sich als richtig erweist“, betonte Glawe.
Auch für 2016 werden steigende Übernachtungszahlen erwartet. Impulse dafür geben unter anderem neue direkte Flugverbindungen von Linz und Basel nach Rostock-Laage, von Zürich, Bern und Basel nach Usedom oder das erweiterte Angebot des City Night Line aus der Schweiz mit neuen Haltepunkten unter anderem in der Mecklenburgischen Seenplatte und an der Ostseeküste. Zudem wird es in den ausländischen Herkunftsmärkten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus groß angelegte Kampagnen zum Themenjahr „Natur“ geben.
Fotos: Privat und André Pretzel
tolle Zahlen! Mec-Pom ist – neben Bayern- zweifellos eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands. Das betrifft vor allem die Ostseeküsten und die Inseln Rügen und Usedom mit bemerkenswert wachsenden Urlauberzahlen.
Das die mecklenburgische Seenplatte nicht mehr zu den Rennern zählt und rückläufige Zahlen aufweist, stimmt bedenklich und bedarf einer genauen Analyse von Ursache und Wirkung. Eines aber ist jetzt schon klar: Die abstoßend und atmosphärisch zerstörerisch klotzige Bebauung des Warener Hafens wird der für den Torismus so wichtigen Atmosphäre erheblichen Schaden zufügen.
Wenn in das Radwege -Netz in den letzten Jahren soviel Geld gesteckt worden wäre, wie es Fördergelder für monströse Bauobjekte gegeben hat , wäre eine Menge Gutes für den Tourismus geschaffen worden.