Mit gepackten (Angel-)Koffern auf Regenbogenforelle

9. Oktober 2022

Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Auch mit kleinen Haken kann man große Fische fangen.“ Diesem Sprichwort wurden die neuen Jungangler des diesjährigen Projektdurchgangs „Angeln macht Schule“ der Fleesenschule Malchow gerecht. Die zehn Petrijünger schnappten sich das schulische Angel-Equipment und machten sich auf den Weg zum Fischer nach Alt Schwerin. Ihr Zielfisch war diesmal die Regenbogenforelle.

In Alt Schwerin wurden sie auch in diesem Jahr wieder herzlich von Herrn Behnke empfangen, der den Mädchen und Jungen einiges über die Zuchtstation zu erzählen hatte. Neben einem Vortrag über invasive Arten, wie dem Florida-Flusskrebs oder den Waschbären, die vom Menschen in unser Land gebracht wurden und sich hier relativ unkontrolliert verbreiteten und einheimische Arten wie beispielsweise den Edelkrebs verdrängten, konnten die Kinder auch die riesigen Störe, die teils schon seit den 1980er Jahren dort leben, bewundern. Auch die Karpfen der Zuchtanlage sind seit dem letzten Jahr um einiges gewachsen und haben die jungen Angler zum Staunen gebracht.

Die Hauptzucht der Anlage macht jedoch die Regenbogenforelle aus, die im Vergleich zu ihrer Artverwandten, der Bachforelle, die sehr sensibel auf Veränderungen reagiert, sehr robust ist und sich daher als besonders geeignet für die kommerzielle Nutzung herausstellte. Eingang in unsere heimischen Seen fand die Regenbogenforelle Ende des 19. Jh., indem sie vom deutschen Fischereiverein an diverse Fischer verteilt wurde, ohne zu ahnen, welche Folgen der Aussatz für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt hatte.

Heute wird sie mittels verschiedener Gesetzesauflagen in einer Vielzahl von Forellenbächen verfolgt und zurückgedrängt, damit natürlich vorkommende einheimische Arten, wie die Bachforelle, in ihren Beständen gestärkt werden. Während die Kinder den Ausführungen des Profis aufmerksam lauschten, konnten sie miterleben, wie ein Mitarbeiter der Fischerei Müritz-Plau den Tagesfang einer Reuse zur Helterung in ein Becken der Aufzuchtstation füllte. Neben Barsch, Hecht und Aal befanden sich auch zwei Edelkrebse im Netz des Fischers, die in ein gesondertes Becken zur Zucht gesetzt wurden, da diese Tiere in ihrem Bestand durch invasive Arten deutlich minimiert wurden. Auch der Kormoran, der die Fischbestände massiv bedroht, hielt sich in der Nähe auf und breitete seine schwarzen Schwingen für ein Sonnenbad an diesem sonnendurchfluteten Freitagmorgen aus, immer in der Hoffnung, doch noch einen dieser Leckerbissen der Zuchtanlage zu erwischen.

Zum Abschluss der Führung zeigte Herr Behnke noch den großen Kühlraum der Fischerei, in dem neben leckerem und frischem Fisch auch zwei große Fässer mit „Fischabfällen“ gekühlt wurden. Sie werden den Bären im Bärenwald in Bad Stuer gespendet, um möglichst nachhaltig mit den Fischen umzugehen und diese vollständig und sinnvoll zu verwerten.

Im Anschluss an die lehrreiche Führung durften sich die Kinder ihre Angeln schnappen und am örtlichen Forellenteich selbst auf Forellenjagd gehen, wobei auch diese Petrijünger feststellten, einen Fisch direkt vor sich zu sehen, bedeutet nicht, diesen auch an der Angel zu haben. Sehr viel Feingefühl und Naturverständnis sind beim Angeln dieser vorsichtigen und intelligenten Tiere gefragt.

Bilanz des Tages: Zwei Forellen, eine davon über 40 cm, und ein Rotauge.

Zum Abschluss wurden die Kinder vom Angelverein „Petri Heil“ Nossentiner Hütte e.V. von einem Teil der großzügigen Spendengelder der Projektunterstützer zu einem leckeren Fischbrötchen im örtlichen Restaurant eingeladen. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Egon Blank und Eric Pianka, die als Mitglieder des Hütter Angelvereins die beiden Projektleiter mit ihren privaten Autos und vier helfenden Händen kräftig den Schultag über unterstützten und den Kindern das eine oder andere Mal beim Entknoten der Angelschnüre oder dem Bau der Montagen halfen.

Rund wie die Kugelfische ging es anschließend zurück zur Schule und ab ins wohlverdiente Wochenende, an dem sich die Kinder teilweise wieder zum gemeinsamen Angeln in und um Malchow verabredeten. „Ein Beispiel dafür, dass Wissen, Bildung und Begeisterung nicht am Schultor enden und es auch noch ein Leben fernab von Smartphone, Tablet und Co. in unserer realen, wunderschönen Welt und Heimat gibt“, so die Projektleiter.


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