Müritz-Region: Der lange Weg bis zu einem Corona-Abstrich

16. Oktober 2020

Herbstzeit – Schnupfenzeit. Aber in diesem Jahr eben auch Corona-Zeit. Die Zahl der Infizierten steigt und viele Menschen, die sich derzeit mit Husten und laufenden Nasen quälen, möchten auf Nummer sicher gehen und sich testen lassen. Doch das ist an der Müritz offenbar leichter gesagt als getan.
Uns haben in den vergangenen Tagen einige Berichte erreicht, in denen Leser berichten, dass sie von Pontius zu Pilatus laufen mussten, ehe sie getestet wurden, teilweise hat’s auch gar nicht geklappt.
Wie bei Silke (Name ist d. Red. bekannt). „Bei mir ging’s am Wochenende mit Kopf- und Gliederschmerzen los. Montag habe ich mich bei meinem Hausarzt gemeldet. Der meinte nur, dass er keine Tests macht und ich nach Neubrandenburg in dieses Abstrichzentrum soll. Mein Mann und ich also da hin, lange gewartet und dann die Antwort: Sie brauchen eine Überweisung vom Hausarzt.

Habe dann versucht, das telefonisch zu klären, leider ohne Erfolg.  Letztendlich bin ich zu einem anderen Arzt in Waren und bin getestet worden. Zum Glück negativ. Aber ich finde es schon sehr schlimm, was hier abgeht. Und dann wundern sie sich, wenn man sich gar nicht erst testen lässt und sich das Virus immer weiter verbreitet.“

Bei Andreas und Bille sah es ähnlich aus. „Unser Hausarzt meinte nur, dass er keine Möglichkeiten für diese Testsachen hat und war fertig mit uns. Wir haben dann ein bisschen herumtelefoniert und einen Arzt gefunden, der uns testet.“

Tatsächlich haben nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ nur wenige Arztpraxen an der Müritz die Möglichkeit, selbst Tests durchzuführen. Denn dabei müssen sie ihre Mitarbeiter und vor allem andere Patienten schützen. Und das ist schon alleine aus räumlichen und personellen Gründen vielfach nicht möglich.

Bei mehreren Personen kommt das mobile Abstrich-Team

Auf eine Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ beim Landkreis heißt es: “ Grundsätzlich müssen sich die potentiellen Patienten bei ihrem Hausarzt melden. Am besten telefonisch, um ihre Krankheitssymptome zu beschreiben. Sofern der Arzt feststellt, dass eine Infektion mit dem Covid-19-Virus möglich ist, wird er einen entsprechenden Abstrich vornehmen. Wenn er das – aus welchen Gründen auch immer – leider nicht macht, dann muss der Patient entweder einen anderen Arzt aufsuchen oder darauf dringen, dass ihm eine Überweisung für das Abstrichzentrum des Landkreises ausgestellt wird. Denn ohne Überweisung wird dort kein Abstrich genommen. Wer selbst nicht in der Lage ist, zum Abstrichzentrum nach Neubrandenburg zu fahren, muss das beim Hausarzt ansprechen, damit das Gesundheitsamt entsprechend reagieren kann.

Sofern es in einer Region oder einer Stadt mehrere Menschen gibt, die getestet werden müssen, sendet der Landkreis eines seiner mobilen Abstrich-Teams in die entsprechende Region. Das erfahren die Betroffenen jeweils rechtzeitig. Das geschieht beispielsweise dann, wenn das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Kontakten feststellt, dass in einem Ort mehrere Kontaktpersonen wohnen.“

Das Abstrichzentrum in Neubrandenburg befindet sich auf dem Gelände der Kommunalen Dienstleistungs- und Handelsgesellschaft mbH in der Begonienstraße. Zwischenzeitlich gab es auch ein Abstrichzentrum in Neustrelitz. Das kann, sollten die Zahlen weiter steigen, auch wieder aktiviert werden.


4 Antworten zu “Müritz-Region: Der lange Weg bis zu einem Corona-Abstrich”

  1. T.S. sagt:

    Da sieht man mal wieder die Weitläufigkeit bei uns.
    Wenn ich so krank bin das ich zum Arzt muss, bin ich nicht in der Lage insgesamt 3std hin und zurück zu fahren. Vor allem nicht umsonst, weil irgendwas fehlt, ist wieder das Bürokratiemonster.
    Na wollen wir mal hoffen dass möglichst wenige Krank werden und wir das alles überstehen.
    Und zu den neu Infizierten zwischen Müritz und Plauer See. Auf dem Weg zur Kita sind mir heute morgen, 9 Autos entgegengekommen, von denen hatten 4 Kennzeichen aus auswärtigen Risokogebieten (Berlin, Bayern, NRW etc). Da alles offen ist (zum Glück) müssen wir uns nicht wundern.
    Bleibt gesund

    • Frank S. sagt:

      Autokennzeichen haben nun wirklich gar nichts zu besagen. Ich fahre selber mit dem Kennzeichen HAM, weil dies ein Dienstfahrzeug ist. Und die Ansteckungen im Kreis MSE kommen lt. anderen Berichten zum größten Teil von Besuchen von Einwohnern der Seenplatte in Berlin z.B.
      Ich bitte also eindringlich diese Jagd auf Autokennzeichen zu beenden, denn auch Mecklenburg ist keine Insel mehr, die niemand verlässt und keinen reinlässt. Das Verhalten der Fahrer im Einzelfall ist für Ansteckungen viel entscheidender.

  2. Elimar sagt:

    Wer die Hygienemaßnahmen befolgt, dürfte kaum eine Erkältung bekommen, ausgenommen natürlich die, die exponiert arbeiten, z.B. in Schulen, Kita, Gesundheitswesen. Nun, nicht gleich hitzig reagieren: Ich meine das, ohne auf Einzelpersonen mit dem Finger zu zeigen. Aber wer sich erkältet, sollte sein Verhalten mal selbst hinterfragen. Um es klar zu machen, hinter jeder Erkältung steckt eine Infektion, die sich mit denselben AHA-Hygienemaßnahmen vermeiden lässt. Die Folge ist, dass man in der ersten Phase der Krankheit fröstelt, es ist nicht die Ursache!
    Wer das missachtet, schadet uns allen und gehört eigentlich bestraft. Denn wenn er seine Infektion wegen bewusster Hygieneschlamperei weitergibt, weil er denkt „ich doch nicht“, „hier unter uns doch nicht“, möglicherweise an viele, kann das für andere tödlich enden, sei es nun jemand mit schwächerem Immunsystem, mit anderen Krankheiten und egal ob an Covid, Grippe oder anderen Infektionskrankheiten. Wenn er wegen einer Lapalie, z.B. Blinddarmentzündung, im Krankenhaus liegt und dort mit einem multiresistenten Krankheitskeim infiziert wird, an dem er den Rest seiner oft nur noch wenigen Tage schwer leidet, wird er sichtliche Hygieneschlamperei auf seiner Station kaum tolerieren. Warum also sollen wir Maskenmuffel tolerieren? Begehen sie nicht eventuell gerade fahrlässige Körperverletzung oder Tötung?