Musikschulen bereit für schrittweise Öffnung

7. Mai 2020

Eigentlich haben sie gar nicht geschlossen, unsere Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Unterricht findet nur ganz anders statt als gewohnt, nämlich hauptsächlich digital. Dabei ist es erstaunlich, wie schnell sich Lehrer und Schüler auf die neuen Lernmethoden eingestellt haben. Es gibt Schulen in unserem Land, die bereits Mitte März fast ihr gesamtes Unterrichtsangebot online via neue Medien zur Verfügung stellen konnten. Gern nehmen die Kinder, Jugendlichen und auch Erwachsenen diese Angebote war.
Der Kreativität waren schlichtweg keine Grenzen gesetzt, da die digitale Welt Lehrer und Schüler gleichermaßen vor neue Herausforderungen stellte. Dabei waren die Schulen unterschiedlich auf die neue Situation vorbereitet.Das hat eine Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ bei acht Musikschulen und dem Landesverband der Musikschulen ergeben.

 Während einigen Schulen eher weniger digitale Voraussetzungen zur Verfügung standen, verfolgt beispielsweise die Musikschule Malchin seit einigen Jahren das zusätzliche Konzept des digitalen Unterrichts. Hintergrund sind unter anderem die langen An- und Abfahrtswege. Oft nehmen diese mehr Zeit in Anspruch, als die eigentliche Musikstunde. Zudem müssen zum Beispiel Oma- und Opa-Taxis geordert werden, da Busse und Bahnen nicht fahren. Hart- und Software steht den Malchinern seit dem letzten Sommer zur Verfügung.

Somit waren sie bestens ausgestattet für den durch Corona verursachten Hardcoretest der digitalen Welt, den sie mit Bravour gemeistert haben. Doch machen wir uns nichts vor. Der analoge Unterricht ist ein anderer. Und fehlt. Schwingungen, Gesten, der Klang der Instrumente werden intensiver wahrgenommen, unterstützt durch menschliche Nähe.

Wie sind nun die Schulen auf die physische Wiedereröffnung vorbereitet? Bestens. Zumindest was den Einzelunterricht betrifft. Gruppen, Chöre und Orchester müssen sicher noch ein wenig geduldig sein.

Auch wenn nicht alle Räume genutzt werden können, weil sie zu klein sind, auch wenn Gesang und Blasinstrumente sicher besondere Herausforderungen darstellen, haben sich die Mitarbeiter gemeinsam mit dem Landesverband der Musikschulen bestens vorbereitet. Sie entwickelten einen umfangreichen Hygieneplan, der seit gestern vorliegt.

Bleibt nun zu hoffen, dass unsere Landesregierung, die Schulen, zumindest schrittweise wieder öffnet. Wir erwarten sehnsüchtig die Entscheidung, die vielleicht schon in den nächsten Stunden fällt. Denn eines zog sich wie ein roter Faden durch meine Gespräche mit den Leitern und Leiterinnen. Den Beteiligten, egal ob Lehrer, Schüler, Anverwandter, ist in dieser schweren Zeit erneut eines ganz bewusst geworden: Musik versteht ein jeder, sie verbindet, bringt Freude und Kraft – und sie nimmt Angst.

Tom Piano für WsM


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