MV bundesweit Spitzenreiter beim Krankenstand 2022 

31. Januar 2023

Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle im Job haben im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Punkte auf 6,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 68 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das ist   der höchste gemessene Arbeitsausfall bundesweit: Auch bei den Fehltagen ist der Nordosten Spitzenreiter. Der meiste Arbeitsausfall ging auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück (+ 154 Prozent). Auch Corona nahm drastisch zu. 

2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Mecklenburg-Vorpommern im Durchschnitt pro Kopf 25 Fehltage – sieben Tage mehr als 2021. „Damit liegt MV an der traurigen Spitze der Statistik. In keinem anderen Bundesland gab es 2022 mehr Arbeitsausfall. Im Vergleich zu 2021 und bezogen auf alle Erwerbstätigen waren es 5,3 Millionen zusätzliche Fehltage, die unsere Firmen und Arbeitgeber verkraften mussten“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in MV. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, so Hansen.  

Ausfälle wegen Corona nahmen drastisch zu

Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 507 Fehltage je 100 Versicherte, nach 200 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es dagegen nur zu einem geringfügigen Anstieg: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme ging von 430 nur leicht auf 455 Tage hoch. Eine drastische Zunahme gab es 2022 hingegen auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte stieg von 26 im Jahr 2021 auf mehr als 172 Tage an. Frauen waren mit 211 Tagen noch stärker betroffen als Männer.  

Rückgang bei der Dunkelziffer

Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Sabine Hansen.  

Krankenstand weit über dem Bundesniveau 

Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern hatten 2022 einen wesentlich höheren Arbeitsausfall als Kollegen in den anderen Bundesländern. Der Krankenstand lag mit 6,8 um 1,3 Punkte weit über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.  

Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von knapp 66.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern aus.


Eine Antwort zu “MV bundesweit Spitzenreiter beim Krankenstand 2022 ”

  1. Nachdenklicher sagt:

    Wen wundert das? Wir sind doch fast alle schon zu alt zum arbeiten, müssen aber trotzdem noch. Die Jungen sind mehrheitlich abgewandert, zurück geblieben sind viele Ältere, die damit anfälliger sind. In einer ausgeglichenen demokratischen Gesellschaft hätte man denjenigen, die nicht arbeiten, es aber natürlich könnten, längst ins Gesäß getreten, anstatt die Alten bis in die Ewigkeit für sie racken zu lassen. Schickt uns Alte rechtzeitig in Rente und die Jüngeren, egal woher sie stammen, an die Arbeit und Allen geht es besser.