MV: Land investiert weiter in die Kinderbetreuung

23. August 2023

Mecklenburg-Vorpommern will im Bereich der Kindertagesförderung die Qualität in der frühkindlichen Bildung weiter steigern und eine Fachkräfteoffensive starten. „Krippe, Kita, Hort und Ferienhort sind in Mecklenburg-Vorpommern beitragsfrei. Die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten können sich darauf verlassen, dass dies so bleibt“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Damit ist bei uns im Land die Bildung von der Krippe bis zum Schulabschluss gebührenfrei. Das ist ein großer und wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit. Wir richten unseren Blick weiterhin auf die Qualität der Bildungsangebote. Wir haben beispielsweise Möglichkeiten geschaffen, dass sich Kitas spezialisieren können. Sie machen den Kindern besondere Bildungs- und Förderangebote“, so Oldenburg.  

Mit einer Anschubfinanzierung will das Land 10 Einrichtungen als „Aqua-Kitas“ unterstützen, die Wassergewöhnungs- und Schwimmkurse anbieten. Das Programm soll im Jahr 2024 beginnen, in jedem Jahr sollen 10 neue Kitas hinzukommen. „Wir wollen den Kindern so früh wie möglich die Angst vor dem Wasser nehmen. Was einige Kitas bereits erfolgreich machen, wollen wir auf weitere Einrichtungen ausdehnen“, erläuterte die Bildungsministerin.  

Darüber hinaus haben die 141 Sprach-Kitas trotz des Auslaufens des Bundesprogramms ihre Arbeit nahtlos fortgesetzt. Die 156 Sprachfachkräfte bieten 15.835 Kindern eine gesonderte Förderung in der sprachlichen Bildung. Auch die 13 Fachberatungsstellen stehen weiterhin zur Verfügung. Das Land nutzt in den Jahren 2023 und 2024 Mittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro, die über die Regelungen des Kita-Qualitätsgesetzes nach Mecklenburg-Vorpommern fließen.  

Junge Menschen gewinnen

Mit der Fachkräfteoffensive will Mecklenburg-Vorpommern bereits tätige Fachkräfte in den Kitas halten und junge Menschen für die frühpädagogischen Berufe gewinnen. „Im neuen Schuljahr werden wir eine Befragung der Auszubildenden in den frühpädagogischen Berufen machen, um zu erfahren, wohin es sie nach der Ausbildung zieht, in welchen Beruf, in welche Einrichtung, in welches Bundesland oder ob sie sich beruflich umorientieren. Hierbei arbeiten wir eng mit den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe zusammen“, erklärte Oldenburg.  

Ab dem Ausbildungsgang 2023/2024 sollen Auszubildende zu Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern für 0- bis 10-Jährige (ENZ) schrittweise im ersten und zweiten Ausbildungsjahr nicht mehr auf den Stellenanteil einer Fachkraft angerechnet werden. Bislang erfolgt im ersten Ausbildungsjahr eine Anrechnung von 30 Prozent auf den Fachkräfteschlüssel und im zweiten Ausbildungsjahr eine Anrechnung von 40 Prozent. Das heißt, wenn eine Kita zum Beispiel jeweils zwei Auszubildende im ersten und zweiten Ausbildungsjahr beschäftigt, stehen dieser Kita anderthalb Stellen für Erzieher weniger zur Verfügung. Durch diese Regelung können bis zu 260 Erzieher beschäftigt werden.  

Im Mittelpunkt der Qualitäts- und Fachkräfteoffensive in der Kindertagesförderung der Landesregierung steht eine Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG M-V). Danach soll das Fachkraft-Kind-Verhältnis von 1:15 auf 1:14 gesenkt werden. Geplant ist, dass von September 2024 an ein Erzieher durchschnittlich 14 Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Eintritt in die Schule betreut. Das Land veranschlagt dafür in den Jahren 2024 und 2025 Ausgaben in Höhe von rund 15 Millionen Euro. In den Folgejahren sind es jeweils 11 Millionen Euro.  

Alltagshelfer sollen entlasten

„Mit diesem Gesetz verbessern wir das Betreuungsangebot, die Personalsituation sowie die Arbeitsbedingungen der Erzieher. Das ist ein wichtiger Schritt zu kleineren Gruppen, der allerdings nicht zum Nulltarif zu haben ist. Die Voraussetzungen dafür sind gut, weil wir bereits heute in den frühpädagogischen Berufen über Bedarf ausbilden. Allerdings müssen wir erreichen, dass die Erzieher und anderen pädagogischen Fachkräfte in ihren Berufen weiterhin arbeiten wollen und in den Einrichtungen verbleiben“, sagte Oldenburg.  

Außerdem wird das pädagogische Personal in den Kindertageseinrichtungen durch den Einsatz von Alltagshelfer entlastet. Das Land führt das Förderprogramm für Alltagshilfen in Kitas um zwei Jahre fort und stellt dafür insgesamt 4 Millionen Euro zur Verfügung. Das aktuelle Programm ist Bestandteil der Fachkräfteoffensive und kann von allen Trägern in Anspruch genommen werden. Es wird zu 100 Prozent aus Landesmitteln finanziert. „Alltagshilfen entlasten Erzieher, weil sie sich noch stärker auf die pädagogischen Kernaufgaben und die Arbeit mit den Kindern konzentrieren können“, sagte die Ministerin. 

Im Jahr 2023 werden insgesamt 117.470 Mädchen und Jungen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege betreut und gefördert. Im Vorjahr waren es 116.133 Kinder.  

Die Betreuungsquote der 0- bis 3-Jährigen liegt im Jahr 2023 bei 59,2 Prozent. Von den 21.482 Mädchen und Jungen sind 19.368 Kinder in Kindertageseinrichtungen und 2.114 in der Kindertagespflege. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen liegt im Jahr 2023 bei 94,5 Prozent bei 39.841 Mädchen und Jungen.  

Das Land hat in den vergangenen Jahren seine Ausgaben für die Kindertagesförderung immer weiter erhöht. Im Jahr 2023 liegen sie bei 467,4 Millionen Euro. Der Landesanteil beträgt 54,4 Prozent. Im Jahr 2022 investierte das Land Mittel in Höhe von 434,4 Millionen Euro.


Eine Antwort zu “MV: Land investiert weiter in die Kinderbetreuung”

  1. Stefan sagt:

    „Krippe, Kita, Hort und Ferienhort sind in Mecklenburg-Vorpommern beitragsfrei.[…]“

    Das ist löblich und schön, aber können wir mal kurz über die, gefühlt, recht hohen Verpflegungskosten sprechen?
    Und dabei ist egal ob sie ein zweijähriges Kind mit mäßigem Appetit, oder eine vierjährige Raupe-Nimmersatt haben.
    Die sind augenscheinlich immer gleich.

    In anderen Bundesländern ist die Kita-Gebühr ebenfalls stark verringert, bzw. komplett vom Land übernommen, und doch kommt es mir so vor, als wenn dort die Nebenkosten wesentlich geringer ausfallen und das bei Teils eigener Küche in der Einrichtung.

    Ich möchte jetzt nicht den Eindruck auf hohem Niveau weinen zu wollen erwecken.
    Es interessiert mich tatsächlich.

    Vielleicht kann jemand, der seine Kinder vorher andernorts zur Betreuung unterbringen durfte, seine Erfahrungen schildern?