MV: Weniger Beschäftigungen im Niedriglohnsektor, aber Lohnspreizung fast unverändert

7. Dezember 2022

Im April 2022 arbeiteten in Mecklenburg-Vorpommern 24 Prozent der abhängig Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Damit wurden rund 152 000 Jobs unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,50 EUR brutto je Stunde entlohnt. Im Vergleich dazu lag im April 2018 der Anteil an den Beschäftigungsverhältnissen im Niedriglohnsektor (Niedriglohnschwelle 11,05 EUR) noch bei 30 Prozent. Der Anteil an Niedriglohn-Beschäftigten ist in Ostdeutschland (2018: 29 Prozent, 2022: 23 Prozent) deutlich stärker gesunken als in Westdeutschland (2018: 20 Prozent, 2022: 18 Prozent). Der zwischen April 2018 und April 2022 von 8,84 EUR auf 9,82 EUR gestiegene gesetzliche Mindestlohn, hat danach die Verdienstentwicklung in Ostdeutschland insgesamt stärker beeinflusst als in Westdeutschland. 

Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern weiter mitteilt, ist der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden zwischen April 2018 und April 2022 nahezu konstant geblieben. Während Besserverdienende in Mecklenburg-Vorpommern 2022 das 2,69-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden erzielten, war es 2018 das 2,68-Fache. 

Das Dezilverhältnis ist ein Maß zur Messung des Abstands zwischen Geringverdienenden (untere 10 Prozent der Lohnskala) und Besserverdienenden (obere 10 Prozent). Hierfür wird der Bruttostundenverdienst, ab dem eine Person zu den Besserverdienenden zählt (9. Dezil: 28,41 EUR), ins Verhältnis gesetzt zum Bruttostundenverdienst, bis zu dem Geringverdienende reichen (1. Dezil: 10,57 EUR). Daraus ergibt sich in Mecklenburg-Vorpommern für 2022 die Lohnspreizung von 2,69. 

Zwischen April 2018 und April 2022 waren die Veränderungen des Bruttostundenverdienstes des 1. Dezils (+ 14,8 Prozent), des 9. Dezils (+ 15,0 Prozent) sowie des Medians (+ 17,9 Prozent) ähnlich. Der gesetzliche Mindestlohn ist in diesem Zeitraum um 11,1 Prozent gestiegen. Die durch diese Anpassungen ausgelösten Verdienststeigerungen wurden somit auch in der Mitte und am oberen Rand der Verdienstverteilung erzielt. 

Methodische Hinweise

Dies sind Ergebnisse der Verdiensterhebung für April 2022, in der deutschlandweit mit einer geschichteten Stichprobe von 58 000 Betrieben Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeiten der abhängig Beschäftigten erhoben werden. Verglichen wurden die Angaben mit den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung, die für den Berichtsmonat April 2018 letztmalig durchgeführt wurde. 

Zum Niedriglohnsektor zählen alle Beschäftigungsverhältnisse, die mit weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes (brutto 12,50 EUR je Stunde im April 2022 bzw. 11,05 EUR je Stunde im April 2018) entlohnt werden. Auszubildende werden bei dieser Analyse ausgeschlossen. 

Das 1. Dezil ist der Wert, bis zu dem die untersten 10 Prozent aller Werte reichen. Das 9. Dezil ist der Wert, mit dem die obersten 10 Prozent aller Werte beginnen. Das 5. Dezil, auch als Median bezeichnet ist der Wert, der in der Mitte aller Werte liegt. 


Kommentare sind geschlossen.