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Nachbarn in Lärz gequält und fast umgebracht – Prozess gestartet

Der kleine Ort Lärz war Anfang des Jahres Schauplatz eines besonders gruseligen Dramas. Eine Frau und mehrere Helfer sollen bei einem Akt von Selbstjustiz am 28. Februar einen Nachbarn brutal gequält und ihn dann zu einem abgesperrten Militärgelände gebracht haben. „Dort sollte der Mann wohl sterben“, sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft gestern am Landgericht Neubrandenburg. Lautete die Anklage anfangs auf „gefährliche Körperverletzung“ müssen sich die Angeklagten zwischen 23 und 47 Jahren nun sogar wegen „versuchten Mordes“ verantworten.

Die 26 Jahre alte angeklagte Frau, die damals mehrere Männer manipuliert haben soll, mitzumachen, und ihre drei Komplizen ließen vor Gericht keinerlei Regung erkennen, dass ihnen irgendetwas leid tue. Die Frau und der 47-jährige Angeklagte aus Mirow, die früher auch einmal ein Paar waren, müssen sich zudem wegen Drogenhandels mit nicht geringen Mengen verantworten. Bei ihnen waren im April Amphetamine gefunden worden.

Als Richterin Daniela Lieschke die Angeklagten nach der Verlesung der langen, sehr unappetitlichen Straftatenliste fragte, ob sie etwas zu der Anklage sagen wollten, kam nichts. Die 26-Jährige mit Rasterlocken und im Jogginganzug schüttelte den Kopf, „Ich sage nichts“ und „Ich schweige“ waren die anderen Antworten. Eine Entschuldigung – Fehlanzeige.

Schade. Nun dauert das Verfahren wohl wirklich bis Februar 2022, eine Vielzahl an Zeugen wird gehört werden müssen. Es war damals nämlich anders gekommen, als die 26-Jährige es wollte. Statt in dem Militärbunker bei Wesenberg bei Temperaturen um null Grad zu sterben, konnte sich der Schwerverletzte, der an Epilepsie leidet, am 1. März doch noch selbst befreien. „Er leidet aber bis heute an den psychischen Folgen der Tortur“, sagte sein Anwalt im Gericht. So kam der Geschädigte auch nicht selbst am Donnerstag nach Neubrandenburg.

Ausgangspunkt des Gewaltaktes war eine Behauptung der Frau, so kam es bei der Anklage heraus, dass der Nachbar sich irgendwie sexuell an ihren zwei und sechs Jahre alten Kindern vergangen haben könnte. Die Beteiligten waren Wohnungsnachbarn, man begegnete sich öfter. Als dieser Verdacht zum ersten Mal geäußert worden war, hatte die Polizei das untersucht, aber keine Beweise gefunden.

Diesmal wollte man das Ganze wohl nicht der Polizei überlassen. Obwohl außer Nacktfotos, von denen keiner genau wusste, woher sie kamen, noch nichts passiert war. So wurde einer Nachbarin, die am 28. Februar wieder die Polizei holen wollte, gedroht, dass ihr etwas passiere, wenn sie das tut.

Die Truppe stürmte in die Wohnung des Opfers, schlug den Nachbarn, zwang ihn, Urin zu trinken. Mit einem Cuttermesser wurden dem Mann Haare abgeschnitten und „Tätowierungen eingeritzt.“ Dann wurde der Mann mit Beutel über dem Kopf in ein Auto gesteckt und zu dem Militärbunkergelände gebracht. Nach weiteren schweren Misshandlungen wurde er in einen Bunker gestoßen – und man ließ ihn anscheinend hilflos allein.

Der Prozess wird am 2. November fortgesetzt. Dann sollen die ersten Zeugen gehört werden. Unklar ist noch, inwieweit noch andere „Kumpel“ von dem brutalen Fall wussten, aber keine Hilfe geholt haben.

Eine Gerichtsmedizinerin wird nochmal die Schwere der Verletzungen bewerten. Mit einem Urteil wird – wie gesagt – erst im Februar gerechnet. Es sei denn, es will noch jemand von den Angeklagten zur Aufklärung beitragen.

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