Neubrandenburger Klinikum kämpft trotz Absage weiter
Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum ist am Dienstagabend durch das Sozialministerium darüber informiert worden, dass die Verbände der Krankenkassen den Ausnahmeantrag zur Weiterführung des Level-1-Zentrums für die Betreuung Frühgeborener mit weniger als 1250 Gramm Geburtsgewicht abgelehnt haben (WsM berichtete). „Wir sind darüber sehr enttäuscht, werden uns aber weiter dafür einsetzen, auch die kleinsten Frühchen an unserem Haus behandeln zu können. Für uns ist neben der Qualität Erreichbarkeit für die Familien ein ganz wichtiges Kriterium – gerade bei extremen Frühgeborenen, die oft lange Zeit im Krankenhaus bleiben müssen“, heißt es aus dem Klinikum. Gestern Nachmittag gab es dazu erneut eine Mahnwache auf dem Neubrandenburger Markt – organisiert von der Mitarbeitervertretung. Darüber hinaus wurde eine Petition eingereicht.
Darin wird unter anderem die Streichung der Mindestmengen gefordert, stattdessen sollen angemessene Maßnahmen zur Qualitätssicherung festgelegt werden. „Wir hoffen, dass damit das entsprechende Gesetz noch einmal auf den Prüfstand kommt – nicht nur wegen der Frühgeborenen-Versorgung, sondern auch wegen anderer medizinischer Leistungen, die von Mindestmengen betroffen sind.“
Das Klinikum hat gegen die bereits zuvor vorliegenden Bescheide (Behandlungsverbote für die Behandlung Frühgeborener mit weniger als 1250 Gramm Geburtsgewicht und komplexe Eingriffe im Organsystem Ösophagus/Speiseröhrenkrebs) fristgerecht Klage eingereicht, auch wenn dies keine aufschiebende Wirkung hat.
Das Sozialministerium hat angekündigt, das Klinikum und die Krankenkassen kurzfristig zu einem gemeinsamen Gespräch einzuladen und die weiteren Perspektiven für die medizinische Versorgung in der Region zu besprechen.
Auch Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt äußerte sich sehr enttäuscht von der Entscheidung der Krankenkassen: „Diese Entscheidung trifft die Menschen in Neubrandenburg und der Region hart. Der Kampf für den Erhalt des Perinatalzentrums in der Vier-Tore-Stadt ist auch als ein Kampf für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu verstehen. Schließen und Abwickeln sind kurzfristige Lösungen. Eine Versorgung wieder aufzubauen, wird zukünftig viel mehr Kraft und Geld kosten. Daher bringe ich erneut mein absolutes Unverständnis zum Ausdruck und fordere die Entscheidungsträger abermals auf, für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum einzutreten und die geplante Schließung des Perinatalzentrums zu revidieren.“
Ich würde auch gern unterschreiben. Wo kann man dieses tun?