Neubrandenburgs Ex-Kreml wird vor allem weiß und etwas teurer

2. Dezember 2020

Die neuen „Verwaltungs“-Farben sind vor allem weiß, etwas rot und etwas grau: Aus diesem Spektrum und sehr viel schalldichtem Glas für je etwa 220 Fenster an beiden Seiten setzt sich die neue Fassade für das sanierte Rathaus in Neubrandenburg (WsM berichtete) zusammen. Ein kleines Beispiel haben Bauarbeiter schon anmontiert, wie Oberbürgermeister Silvio Witt jetzt bei einer Baustellenbegehung erklärte. Insgesamt liege die millionenschwere Sanierung fast im Zeitplan, Anfang 2022 sollen die Mitarbeiter einziehen. In den Komplex am Friedrich-Engels-Ring soll ja praxishalber auch ein Teil der Kreisverwaltung der Mecklenburgischen Seenplatte seinen Sitz haben.

Mit Hilfe des Landes werden insgesamt rund 20 Millionen Euro, etwa zehn Prozent mehr als zuletzt geplant, in das riesige Haus mit Nebengebäuden fließen. So sind die Elektroarbeiten und die enorme Glas-Metall-Fassadenkonstruktion doch etwas teurer geworden als gedacht, räumte Witt ein. Aber zehn Prozent mehr, das gehöre zur erwarteten Toleranz.

Der achtgeschossige Bau war in den 1960er Jahren imposant für die Bezirksleitung der SED und den “Rat des Bezirkes” Neubrandenburg errichtet worden. Das Nebengebäude an der Seite entstand in den 1980er Jahren, dort soll das Sozialamt des Kreises unterkommen. Insgesamt werden etwa 500 Mitarbeiter der Stadtverwaltung und weitere Beschäftigte dort arbeiten.

Bei den genauen Vermessungen und Sanierungen stellten die Arbeiter auch fest, dass der Baukern noch tragfähig ist – aber auch ein bisschen schief. Auf die gesamte und beeindruckende Länge des Baus gesehen ist der südliche Teil, der zum ehemaligen Hotel am Ring hin zeigt, etwa acht Zentimeter höher, als der nördliche Teil. Wem das beim Bummeln in der Turmstraße wirklich auffällt, der könnte es als „schiefes Rathaus von Neubrandenburg“ bezeichnen – ein Turm, wie in Pisa, ist es ja nicht.


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