Philippinisches Damen-Quartett verstärkt Pflegeteam

21. September 2022

Für ein Leben fernab ihrer Heimat hat sich Almyrh Fabro entschieden. Über 10 000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen den Philippinen und Deutschland. Im Mai 2021 kam die ausgebildete Krankenschwester nach Mecklenburg und trat ihren Dienst als Pflegeassistentin im Kursana Domizil in Stavenhagen an. Über die Medien erfuhr die heute 41-Jährige, dass in Deutschland Pflegekräfte gesucht werden. Kurzentschlossen nahm sie diese Möglichkeit in Angriff. Sie begann noch in der Heimat, die deutsche Sprache zu erlernen und hat inzwischen erfahren, dass die sprachliche Barriere die schwerste Hürde ist, die sie und ihre Kolleginnen nehmen müssen. Außer ihr sind weitere drei philippinische Frauen im Kursana Domizil Stavenhagen tätig. Gemeinsam bewohnen sie eine Wohnung in der Fritz-Reuter-Stadt.

„Die Pflegekräfte bringen eine sehr gute medizinische Ausbildung mit“, erklärt Direktor Thomas Dagge. Was sie neu lernen müssen, ist die Grundpflege. Das heißt, dass sie sich um die Körperpflege und Ernährung der Bewohner kümmern müssen. „Auf den Philippinen übernimmt das die Familie“, erzählt Almyrh Fabro, die vor allem in Krankenhäusern im südostasiatischen Inselstaat arbeitete und zusätzlich eine Ausbildung als Physiotherapeutin abschloss.

Sie kommt inzwischen gut zurecht in ihrem Wohnbereich, wo sie 16 Bewohner mit demenziellen Veränderungen betreut. Zur täglichen Routine gehören Waschen und Ankleiden der betagten Menschen, die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme und bei Toilettengängen, das Reichen von Getränken. Aber auch Zuwendung: ein freundliches Wort, ein gemeinsames Spiel am Tisch, ein Streicheln.

„Unsere vier philippinischen Mitarbeiterinnen sind bei den Bewohnern sehr beliebt, ihre ruhige, behutsame und freundliche Art wird sehr geschätzt“, weiß Direktor Thomas Dagge, der das Damen-Quartett als große Bereicherung für sein Pflegeteam sieht und ihnen hilft, bürokratische Hürden zu nehmen. Er zeigt Verständnis für den Wunsch der Pflegerinnen, einmal im Jahr für längere Zeit in die Heimat zu fliegen.

Wie lebt es sich für die Asiatinnen in Stavenhagen? „Ich mag die frische Luft hier, die schöne Natur und Umgebung“, erklärt Almyrh Fabro. Sie führe hier ein einfaches Leben. Gemeinsam mit ihren Landsleuten kocht sie manchmal abends oder fährt zum Shoppen nach Neubrandenburg. Um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, schaut sie Filme auf Deutsch an und liest deutsche Texte. Und ein ganz wichtiger Bestandteil der Freizeit: lange Videocalls mit ihrer Familie. Drei Brüder und ihre Eltern hat sie zurückgelassen, um ganz allein in der Ferne zu arbeiten und die Familie finanziell zu unterstützen. „Heimweh habe ich jeden Tag“, erklärt die Pflegerin. Das lässt sie sich aber im Alltag mit den Senioren in Stavenhagen nicht anmerken.


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