Proteste gegen Thor-Steinar-Laden in Neubrandenburg

Das sorgt in der Kreisstadt Neubrandenburg gerade für heftige Diskussionen: In der Innenstadt hat heute ein Geschäft eröffnet, das Thor-Steinar-Kleidung verkauft. Diese Marke wird bekanntlich gerne von Rechtsextremen getragen und so ließen die ersten Proteste nicht lange auf sich warten. Bislang allerdings nur im Netz. Doch da davon auszugehen ist, dass auch am Geschäft selbst gegen die Marke protestiert wird, hat die Polizei vorsichtshalber ein Auge mehr auf diesen Innenstadtbereich. Zu Recht, am Nachmittag gab es dann eine kleine Protestaktion, die friedlich verlaufen ist.
Der Vorsitzende der Linkspartei der Mecklenburgischen Seenplatte, Tobias Hecht, sieht in der heutigen Eröffnung eine absichtliche Nähe zum bevorstehenden Gedenktag an die Opfer des Holocaust.

„Der Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust findet am Sonntag statt. Wenige Stunden zuvor wird in Neubrandenburg unter großer Pressebeteiligung eine Verkaufsstelle für Kleidung und andere Erkennungsmerkmale der rechten Szene eröffnet. An verschiedenen Orten und besonders in den sozialen Medien äußern sich hunderte Menschen positiv und sogar begeistert über diese Eröffnung. Nicht nur ich bringe mit der Bekleidungs-Marke Thor Steinar die Nazi-Szene in Verbindung – auch Verfassungsschützer äußern sich eindeutig dazu. Selbst Parlamente und Fußballvereine verbieten in ihren Hausordnungen das Tragen dieser Marke. Die Ladeneröffnung erscheint gerade in dieser zeitlichen Nähe zum Gedenktag als Provokation, als Gedankenlosigkeit, als Effekthascherei, als Clickbait“, so Tobias Hecht in einer Pressemitteilung.

Und: „Ich unterstütze die Proteste in Neubrandenburg gegen diese Ladeneröffnung, gegen diese Bekleidungs-Marke, gegen die Relativierung von Faschismus, Nationalismus und gegen die damit einhergehende Verharmlosung von Völkermord und Barberei! Außerdem fordere ich jeden Bürger auf, sich über die Nazi-Szene sowie deren Erkennungsmerkmale zu informieren. Darüberhinaus gilt nicht nur zu Gedenktagen: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“