Prozess gegen die Warener „Smoker Boys“ – Urteil in Kürze

7. November 2021

Der Traum von einer Art Rockergang und dem schnellen Geld, den zwei Männer aus Waren und Umgebung bis vor einem Jahr frönten, wird bald ganz ausgeträumt sein. Wie „Wir sind Müritzer“ beim Landgericht Neubrandenburg erfuhr, hat nach dem Abbruch des ersten Prozessesanlaufs wegen Erkrankung eines Richters im August inzwischen bereits der neue Prozess gegen die „Smoker Boys“begonnen – und er steht Ende November auch schon vor seinem Abschluss.  Dabei müssen sich der 34 Jahre alte Michael K. – der sich „Präsident“ nannte – und sein mutmaßlicher Handlanger Mario S. („Vizepräsident“) wegen der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ verantworten. Sie sollen mit wechselnden Komplizen mindestens sieben kriminelle Taten verübt haben, darunter Freiheitsberaubung, Raub, Körperverletzung, Drogenhandel und Diebstahl. Zu der Bande sollen zeitweise noch sieben weitere junge Männer im Alter zwischen 18 und 41 Jahren gehört haben.

Die Gang soll unter anderem einen Geldtresor aus einer Firma in Wolgast gestohlen, diesen geplündert und an der Feisneck entsorgt haben. Mehrere Mitglieder der “Smoker Boys”, die bei den kriminellen Vorhaben nicht mehr mitmachen wollten, wurden geschlagen, bedroht und erpresst.

Einer dieser Abtrünnigen, aus Basedow, wurde in Waren in Bahnhofsnähe zwei Tage in einem Keller eines Mehrfamilienhauses gesperrt, mehrfach geschlagen und getreten. Danach war man laut Anklage mit ihm in ein Waldstück gefahren, wo der Mann ein Loch, angeblich sein eigenes Grab, ausheben musste.

Bevor man ihn dort hineinstieß, wollte der Geschädigte dann aber doch lieber Mitglied bei den „Smoker Boys“ bleiben. Dem zweiten Abtrünnigen erging es ähnlich. Er wurde misshandelt, musste für die Bande zwei Handyverträge auf seinen Namen abschließen und die Smartphones auch den Bandenchefs übergeben.

Auch von einem dritten Bekannten wurden „Schulden“ eingefordert, etwa 1000 Euro, mit der üblichen  Gewalt.

Die beiden Kleinkriminellen waren im Oktober 2020 gefasst worden. Die Polizei ließ mehrere Objekte in Waren durchsuchen, unter anderem in der Nähe des Bahnhofs, wo der „Präsident“ wohnte. Dieser lässt sich vor Gericht von ein einem Wahlverteidiger und einer Pflichtanwältin verteidigen Etwa 70 Beamte waren damals im Einsatz, beide Männer kamen anschließend in U-Haft, wo sie bis zum Prozess noch blieben.

Bei Durchsuchungen waren ein waffenähnlicher Gegenstand sowie Drogen, wie Amphetamine, Marihuana und Ecstasy, sowie weiteres Diebesgut beschlagnahmt worden. Den Angeklagten droht für jede der sieben angeklagten Taten eine separate Freiheitsstrafe. Daraus wird dann eine Gesamtstrafe gebildet, vermutlich eine mehrjährige Haftstrafe. Zuletzt wurden Polizisten als Zeugen gehört. Der Prozess wird am 25. November fortgesetzt. Dann könnte auch schon ein Urteil fallen, hieß es.


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