Endlich ist er barrierefrei – Warens Bahnhof. Mit der gestrigen Einweihung der Rampe auf der Nordseite des Tunnels können beispielsweise Rollstuhlfahrer ohne Probleme den Bahnsteig erreichen oder von einem in den anderen Stadtteil gelangen. Aber das bleibt Glückssache, denn auf der Seite Teterower Straße muss ein Fahrstuhl genutzt werden. Und mit Fahrstühlen an Unterführungen hat Waren ja bislang keine guten Erfahrungen gemacht. Symptomatisch dafür: Zum feierlichen Banddurchschneiden durch Bürgermeister Norbert Möller an der langen Rampe funktionierte der Fahrstuhl gestern schon mal nicht. Es wäre also kein Rollstuhlfahrer bis zur Teterower Straße gekommen, Fahrgäste mussten Koffer die alten Treppen hoch schleppen. Dennoch: Warens Bürgermeister bezeichnete die Fertigstellung der Rampe gestern als einen „weiteren Meilenstein“.
Auch für Fahrradfahrer wird’s in Kürze noch zu Problemen kommen, denn die „Schiebeschienen“ am alten Aufgang verschwinden.
„Darauf haben wir sehr lange gewartet“, sagte Hanni Rossek als Chefin des Behindertenverbandes. Und tatsächlich. Von den ersten Planungen bis zur gestrigen Einweihung der Rampe sind nach Angaben von Norbert Möller rund zehn Jahre ins Land gezogen. Rund 4,2 Millionen Euro kosteten Rampe und Fahrstuhl, 2,2 Millionen Euro davon steuerte das Land bei.
Ursprünglich wollte die Stadt auch an der Teterower Straße mit einer Rampenlösung arbeiten, musste diesen Plan aber wieder verwerfen, weil die dafür benötigten Grundstücke nicht alle in ihrem Eigentum waren. Deshalb der Fahrstuhl. Eine Lösung, mit der Norbert Möller nach eigenen Angaben auch nicht so ganz glücklich ist. Dass der Lift gerade zur gestrigen Einweihung ausfiel, schien ihm sehr unangenehm zu sein, zeigt die Störung doch die Anfälligkeit dieser Variante. Doch häufig ist es nicht die Technik, die verrückt spielt. Oft sind Vandalen am Werk. Keine zwei Tage hat es übrigens nach Inbetriebnahme des Fahrstuhls gedauert, bis die Wände des Aufzuges komplett beschmiert waren.
Toiletten sollen ins Schaffnerhaus
In Kürze will die Bahn mit der Sanierung des Treppenaufganges zur Teterower Straße beginnen. Der hat’s auch bitter nötig – abgeplatzte und voll geschmierte Wände sowie ausgetretene Stufen sind das, was Reisende, die Waren auf dieser Seite des Tunnels erkunden wollen, zuerst sehen. Allerdings wird es nach der Sanierung des Treppenaufganges die Schienen zum Schieben der Fahrräder nicht mehr geben. Die sind uralt, neue sollen nicht angebracht werden, weil sie nach Aussage des Bürgermeisters nicht mehr erlaubt sind. Das heißt also, dass Radler, die von einer Seite zur anderen wollen, ihr Rad entweder Huckepack nehmen oder den Fahrstuhl nutzen müssen – wenn er denn funktioniert.
Auch ein anderes dringendes Problem will die Stadt jetzt angehen: die Toilettensituation. Denn seit vielen Monaten gibt’s auf dem Bahnhof nur einen angemieteten Container für gewisse Bedürfnisse. Geplant ist, das kleine Schaffnerhaus, das die Bahn nicht mehr benötigt, umzubauen. Die Verhandlungen, so Bauamtsleiter Ingo Dann, laufen bereits.
Und noch eine kleine Anmerkung: Wenn die Stadt schon zu einer feierlichen Einweihung mit Gästen einlädt, wäre es angebracht gewesen, sich zuvor einmal kurz um das noch unbepflanzte, nicht gerade kleine Beet inmitten des neuen Bauwerkes zu kümmern. Dort durften die Besucher jede Menge wuchernde Melde bewundern (Foto in der Galerie) – kein gutes Aushängeschild für eine gerade eingeweihte Rampenanlage. Für den defekten Fahrstuhl konnte gestern niemand etwas, wohl aber für diesen traurigen Anblick.
Foto oben: Gemeinsam mit Hanni Rossek (rechts) vom Behindertenverband sowie Rita Meister und Karl-Heinz Schröder hat Warens Bürgermeister Norbert Möller gestern die Rampe am Bahnhofstunnel eingeweiht.
Foto im Text: So sieht der Treppenaufgang zur Teterower Straße noch aus, die Bahn will in Kürze mit der Sanierung beginnen.
Steg an der Badestelle im Ar….. aber Herr Möller schneidet Bändchen durch . Is ja einfacher sich so in Szene zu setzen. Trotzdem gut das es fertig ist .
Die Behauptung, auf der Seite Teterower Straße sei kein Platz für eine Rampe, war immer hanebüchen. Man wollte nicht das Geld in die Hand nehmen. Also entschied man sich von Anfang an, ohne Variantenuntersuchung für den stets störanfälligen Fahrstuhl. Das Ergebnis haben wir nun das und es wird interessant, wie das zeitliche Verhältnis zwischen funktioniert und funktioniert nicht, sein wird. Im Tunnel wurden die schönen Travertinplatten hinter dem provisorischen Putz wieder nicht zum Vorschein gebraucht, sondern alles, schnell & nicht billig, mit Plastikplatten verkleidet. Die sollten graffitiresistent sein. Zu sehen ist aber, dass sie zum Beschmieren einluden und dass beim Versuch zu entfernen, alles nur breitgeschmiert wurde. Auf der Rampe war dann auch das noch zu viel. Sichtbeton! Mal sehen, wie der bald aussieht. Erst eine nicht mehr entfernbare Graffitischicht kombiniert mit unvermeidlich durchdringender Feuchtigkeit aus dem Erdreich bzw. Kondensbildung. Aber es wird sicher alles, aus der permanent kletternden Kurtaxe bezahlt, sauber gehalten, irgendwann. Spätestens dann, wenn es dafür Roboter gibt, die sich selbst oder notfalls aus dem Homeoffice der Verwaltungsmitarbeiter steuern lassen. Bis dahin müssen wir und unsere Gäste Geduld haben. Die grüne Melde mildert das eher ab und essbar ist sie auch.
Dass die Schienen zum Schieben der Fahrräder neben der Treppe entfernt werden sollen, ist für mich richtig schlecht. Der Fahrstuhl wird häufig kaputt sein, wer soll denn dauernd das Fahrrad dort hin-und herschleppen? Für Rollifahrer ist die Lösung nur mit dem Fahrstuhl auch eher suboptimal, weil er eben oft ausfallen wird.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
mit großem Interesse hab ich den Artikel über die Einweihung der neuen Rampe am Bahnhof gelesen. Unter anderem frage ich mich hier aber warum werden die Schiebeschien für die Fahrräder abgebaut? Wie sollen ältere Menschen ihr eBike transportieren wenn der Fahrstuhl defekt ist? Warum sollen diese Schiebeschienen verboten sein, in ganz Deutschland sind sie vorhanden.
Insgesamt macht der Bahnhof mit seinen Außenanlagen auf mich einen nicht so schönen Eindruck.
Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Vogel
Toll für Bahn und Stadt !!
Alles falsch gemacht, was geht und dabei nicht mit Geld gepart !!
Ein Fall, für den Bund der Steuerzahler, aber der gibt sich mit solchem Pillepalle nicht ab.
Grüße
Meckerkopp