Von wegen Kultur bringt kein Geld: In Rostock ist am Samstag das riesige, denkmalgeschützte Kulturhaus aus der Stalin-Zeit, das in Murchin kurz vor der Insel Usedom steht, für das Sechsfache des Mindestgebotes versteigert worden. Allerdings stand das Überbleibsel sozialistischer Architektur bereits seit etwa 15 Jahren leer, so dass das Mindestgebot nur bei 10 000 Euro lag. Nach einer längeren Bieter-„Schlacht“ legte ein Interessent immerhin 65 000 Euro für den „Kulturpalast“ von früher auf den Auktionstisch.
Das Kulturhaus mit einem Saal für 450 Menschen wurde ab 1952 gebaut, hat denkmalgeschützte Malereien im Innern und ähnelt den Bauten in der Berliner einstigen Stalin-Allee. Das stark sanierungsbedürftige Gebäude hat fast 2000 Quadratmeter Fläche, war nach 1990 als Großraumdisko genutzt worden und gehört zu einem immerhin 18 000 Quadratmeter großen Grundstück.
Außerdem wurden ein kompletter Gutshof in der Mecklenburgischen Schweiz bei Altkalen und eine Insel in der Uecker bei Eggesin versteigert. Der Gutshof mit Park und Obstgarten liegt am Kämmericher Hofsee bei Altkalen, umfasst 16 000 Quadratmeter Fläche, ein saniertes Gutshaus und ging für das Mindestgebot von 398 000 Euro über den Tisch.
Eine ganze Insel im Fluss Uecker bei Eggesin, die 6000 Quadratmeter umfasst, sollte 1500 Euro kosten. Sie wurde für 17 000 Euro versteigert. Das Eiland gehört zu einem EU-Vogelschutzgebiet.
Was mit dem Murchiner „Kultur-Palast“ passiert, wurde in Rostock noch nicht mitgeteilt. In Zinnowitz auf Usedom gibt es ein noch größeres „Kulturhaus“ aus der DDR-Zeit, das lange leer stand. Dies wurde damals für alle Erholungssuchenden der Wismut AG gebaut, die wegen der Gesundheits- und Strahlengefahr beim Uranabbau im Süden in Zinnowitz Urlaub machen durften. Nach jahrelangem Streit bleibt das Denkmal erhalten, wird aber zu Eigentumswohnungen umgebaut.
Neueste Kommentare