Schwimmunterricht für alle Grundschüler in MV

12. Juli 2023

Alle Mädchen und Jungen in Mecklenburg-Vorpommern  sollen die Grundschule als sichere Schwimmer verlassen. Die Landesregierung hat deswegen gestern im Landtag ein neues Schwimmkonzept vorgestellt. Ziel ist es, Schulschwimmen in Mecklenburg-Vorpommern als flächendeckendes Angebot an allen Grundschulen zu gewährleisten.

Das Schwimmkonzept sieht neben ganz- oder halbjährlichen Schwimmkursen auch die Durchführung von Kompaktkursen in der Grundschule vor, die flexibel gestaltet werden sollen. In der Jahrgangsstufe 5 oder 6 besteht die Möglichkeit, dass Schüler die Schwimmkompetenzen vertiefen und erweitern, die sie in der Grundschule erworben haben.

Ziel ist es, dass jede Schule über qualifizierte Lehrkräfte zur Absicherung des Schwimmunterrichts verfügt. Das Schwimmkonzept wird von breiter Mehrheit getragen und ist das Ergebnis der interfraktionellen Initiative „Sicheres Schwimmen für alle Kinder“ des Landtags.


6 Antworten zu “Schwimmunterricht für alle Grundschüler in MV”

  1. ABC sagt:

    Finde ich sehr wichtig. In anderen Städten gibt es nämlich tatsächlich Schwimmhallen. Und wenn die jungen Menschen nach der Schule dann dorthin abwandern, ist es sehr schön, wenn sie die dortigen Angebote zum Sport oder aus gesundheitlichen Gründen ganzjährig für sich nutzen können. Und wenn sie dann verheiratet sind, kommen sie vielleicht zurück mit ihren inzwischen geborenen Sprösslingen und stellen verdutzt fest: In dem Kaff gibt’s immer noch keine Schwimmhalle. Von dem BM, der so gern mit der Schere posierte, hört man nichts mehr. Drei neue Steinmolen, vor Booten kein Wasser mehr sichtbar, Touristenmassen in mäßigem Glück, Hotels mit teuren Privatpools.
    Die Ortschaft Grabowhöfe hat neuerdings eine kleine, einfache Schwimmhalle. Die haben es irgendwie geschafft. Ein solches Szenario würde mich nicht wundern.

  2. Ich sagt:

    Pflicht Schwimmunterricht an Schulen, finde i schwierig.
    I als Erwachsener, möchte mich auch nicht zwingen lassen, mich auszuziehen. Sport reicht da völlig aus.
    Und wo hat grabowhöfe eine schwimmhalle?

  3. Tina sagt:

    Mir stellt sich da die Frage welche Aufgaben Eltern überhaupt noch haben. Ich habe mit meinen Eltern in der Freizeit einen Schwimmkurs besucht und anschließend weiter mit ihnen geübt. Genau so verfahren ich mit meinen Kindern. Und ja es sind alle berufstätig und schaffen es trotzdem. Wir reden über Personalmangel sowohl in den Kitas als auch in den Schulen aber es sollen immer mehr Aufgaben übernommen werden. Die Pädagogen sollen sich auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren. Die grundsätzliche Erziehung ist doch Aufgabe der Eltern, Erzieher und Lehrer können doch in der gegeben Zeit und bei dem Personalschlüssel „nur“ ergänzend tätig sein.

  4. A. Föhring sagt:

    In der Grundschule Am Papenberg fand im letzten Jahr der Schwimmunterricht an drei Tagen statt. Da habe ich als Elternvertreterin in der Schulkonferenz nachgefragt, wieviele Kinder vor dem Unterricht schwimmen konnten und wieviele danach. Dazu lagen keine Daten vor.
    Ich habe große Zweifel angemeldet, dass Kinder, die bis zum Ende der dritten Klasse nicht schwimmen können, in drei Tagen schwimmen lernen. Daraufhin wurde gestöhnt und gefragt, was Schule den Eltern denn noch alles abnehmen solle. Ich habe mich darüber sehr geärgert, da es nicht um alle Kinder geht, sondern um die Kinder, deren Eltern es ihnen nicht beibringen können oder wollen. Die Eltern können vielleicht selber nicht schwimmen (das gibt es gar nicht so selten) oder sie sind gehemmt, aufgrund verschiedener Umstände in Badekleidung eine Schwimmhalle oder eine Badestelle aufzusuchen. Vielleicht sind Kinder dabei, deren Eltern die Einschätzung der Wichtigkeit der Fähigkeit zu schwimmen mit der Gesellschaft nicht teilen. Vielleicht gibt es andere Gründe, den Kindern das Schwimmen nicht nahezubringen.
    Auf jeden Fall hoffe ich, dass dieser Beschluss nicht wieder ein Lippenbekenntnis ist nach dem Motto: „an unserer Schule wurde Schwimmunterricht angeboten“ (okay nur drei Tage, aber Haken dran…)
    Vielleicht kann man die fünf Kinder, die es nach den drei Tagen nicht schaffen, das Bronze-Abzeichen zu machen, in einem gesonderten Kurs zusammenfassen und mit ihnen üben, bis sie es können. Das kann ja auch durch Vermittlung an die Kurse des DRK passieren mit dem Auftrag, das Schwimmabzeichen in der Schule nachzuweisen. Aber das Ziel sollte nicht nur sein, Schwimmunterricht anzubieten, sondern spätestens in Klasse 6 alle Kinder auf Freischwimmerniveau zu haben, denn wie immer wieder betont wird, Das Seepferdchen ist kein Nachweis sicherer Schwimmkenntnisse.
    Wir leben hier am Wasser und spätestens in der Pubertät gehen die Kids alleine an (vielleicht unbewachte) Badestellen, wo sie mit Gleichaltrigen Zeit verbringen und dann bestimmt nicht sagen: „Nee, lass mal, ich komm nicht raus mit dem StandUp, ich kann ja nicht schwimmen…“ und das will ich gar nicht weiter denken.

  5. Tina sagt:

    Aber was hindert denn Eltern daran ihre Kinder ohne das Zutun der Schule an einem Schwimmkurs anzumelden? Natürlich kann der Hinweis durch die Schule erfolgen, aber am Ende ist doch jeder für seine Kinder selbst verantwortlich und kann nicht alles abgeben. Ich nehme an und hoffe, dass es Zuschüsse für einkommensschwache Familien gibt. Man muss ich allerdings schon auch selbst mal bewegen und das nicht immer anderen überlassen, wobei das natürlich der einfachere Weg ist.

  6. ABC sagt:

    Früher konnten fast nur Menschen schwimmen, die zu den Bessergestellten zählten. Es war also ein Privileg, das zu können. Für die einfache Bevölkerung war so etwas nicht vorgesehen. Wenn heute nur ein einziges Kind nicht schwimmen lernt, lassen wir es auf diesen Stand zurücksinken. Später wird es immer schwerer, das Versäumte nachzuholen, es können sich Hemmungen und Ängste aufbauen. Welches Kind also Eltern hat, die das Schwimmen nicht lehren wollen/können, hat ziemlich schlechte Karten. Wenn dann die Schule nicht Bedingungen schafft, das Schwimmen mit Freude, ausgiebig und auch verfügbar zu erlernen, da ist viel verloren. Die Möglichkeit rund ums Jahr nach Lust und Laune zu schwimmen, halte ich für jedes Alter für so wichtig, ich kann es gar nicht genug betonen. Um so verärgerter bin ich, dass es in all den Jahren die Stadt nicht geschafft hat, hier eine Schwimmhalle zu errichten. Als Heilbad!!! Unfassbar. Ich staune, wieviel Geld für Sachen wie Heilwald etc. da ist, aber eine Schwimmhalle gibt es für uns nicht. Für die einfache Bevölkerung nicht vorgesehen. Dieses Geschoss von Tauchturm, das wäre gegangen, aber eine normale Schwimmhalle, ja wo kommen wir denn da hin!
    Ich komme noch einmal auf die Kinder zurück. Den Schwimmunterricht selbst fand ich nicht soo prickelnd, da ich immer auf Zeit schwimmen sollte, das nervt. Aber am Samstag fuhren wir nach Klink in die Schwimmhalle, gemeinsam mit anderen Kindern, und holten fröhlich planschend, tauchend und schwimmend das nach, was der Unterricht vermissen ließ. Dazu muss so eine Halle aber auch verfügbar sein. Kinder lernen nicht nur von Erwachsenen, sondern auch bei Spaß und Spiel voneinander.