Seenplatte: Zahl der Arbeitslosen sinkt im Wintermonat Februar

3. März 2022

„Der Februar bringt die Trendwende am Arbeitsmarkt. Die sonst zu Jahresbeginn übliche Entlassung von Mitarbeitenden ist gestoppt, die Nachfrage nach Arbeitskräften gewinnt deutlich an Fahrt, die Zahl der offenen Stellen ist auf Rekordniveau und wir registrieren weniger Menschen, die Arbeitslosengeld beziehen als in der Zeit vor der Pandemie. Aufgrund dieser Fakten rechne ich mit einer kräftigen Frühjahrsbelebung. Geopolitische und pandemiebedingte Risiken – die als Belastungsfaktoren für den Arbeitsmarkt wirken könnten – sind schwer vorhersehbar“, schätzt Thomas Besse, Chef der Arbeitsagentur Neubrandenburg, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt der Seenplatte ein. Insgesamt waren im Februar 11.279 Frau und Männer arbeitslos – ein Minus von 44 zum Vormonat – im Vergleich zum Februar 2021 ein Minus von 1.537.  Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,7 Prozent.

Nach dem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwei Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen sowohl zum Vormonat als auch zum Februar 2021 gesunken. „Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist absolut untypisch für einen Februar. Gegenüber dem Vormonat Januar haben wir 33 Prozent – insgesamt 646 – mehr Menschen in Arbeit bringen können“, so Besse.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Im Februar herrscht auf dem Seenplatte-Arbeitsmarkt in der Regel Winterpause. Und es scheint auf den ersten Blick – mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 44 zum Januar auch so – als dass der Arbeitsmarkt stagniert. „Tatsächlich ist aber schon richtig Musik drin“, weiß der Arbeitsagenturchef.

Im Vergleich zum Vormonat registriert die Arbeitsagentur zur Monatsmitte 732 Männer und Frauen die ihren Arbeitsplatz verloren haben – 714 weniger als im Januar. Gleichzeitig steigen die Abmeldungen in Arbeit um über 30 Prozent – auf insgesamt 646. Das ist – für den Agenturchef – „ein untrügliches Zeichen für die einsetzende Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. „Wir beobachten, dass insbesondere Arbeitgeber in witterungsabhängigen Branchen begonnen haben, ihre entlassenen Arbeitskräfte zurückzuholen.“ Zwar liegt die Zahl der Entlassungen noch über den Arbeitsabmeldungen, „das wird sich aber schon in den beiden kommenden Monaten ändern“, prognostiziert der Arbeitsagenturchef.

Viele offene Stellen

Die Zahl der offenen Stellen steigt weiter – auf jetzt 3.116. Damit befindet sich die Zahl der gemeldeten freien Stellen schon jetzt auf Rekordniveau. Das ist für den Agenturchef „Fluch und Segen zugleich“. „So sehr wir uns über die vielen offenen Stellen freuen, führt das in einzelnen Branchen zu großen Besetzungsproblemen.“

Wenig erfreut zeigt sich Besse über die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen. „Die Corona-Pandemie hat besonders langzeitarbeitslose Menschen hart getroffen.“ Ihre Zahl ist im Vor-Corona-Vergleich (Februar 2020) um 13 Prozent gestiegen. Insgesamt sind jetzt 43,7 Prozent aller Arbeitslosen in der Seenplatte ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet. Vor Corona – im Februar 2020 – waren es 36,5 Prozent.

Kurzarbeit werde aktuell wieder stärker in Anspruch genommen, doch nicht so umfangreich, wie zum Beispiel vor einem Jahr. „Konkrete Zahlen dazu liegen aber erst vor, wenn die Unternehmen rückwirkend die tatsächlich im Februar realisierte Kurzarbeit gemeldet haben.“

Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Im Februar wurde für 1.486 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im September 2021 genau 858 Mitarbeitende aus 201 Unternehmen in Kurzarbeit.

Hoher Rückgang in Waren

732 Männer und Frauen mussten sich im Februar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 714 – oder 49 Prozent – weniger als im Januar. 8 – oder 1 Prozent – weniger als im Februar 2021. 646 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 143 – oder 28 Prozent – mehr als im Vorjahresmonat. Damit übersteigen im Februar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (732) die Arbeitsaufnahmen (646).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 3.116 Stellen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Februar 2021) bedeutet dies einen Anstieg von 640. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat stieg der Stellenzugang um 102 – zum Vorjahresmonat sank er um 41. Die größte Nachfrage gab es im Februar aus den Bereichen: Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (425 freie Stellen im Bestand), Baugewerbe (420), verarbeitendes Gewerbe (410), im Gastgewerbe (347) sowie im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (320).

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Februar relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang zu verzeichnen. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Waren; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 16 Prozent. Demgegenüber steht die Entwicklung in Malchin mit einer Abnahme von 4 Prozent.


Kommentare sind geschlossen.