
40 Jahre und kein bisschen leiser. Und auch nach wie vor im steten Einsatz für Behinderte: Das Lebenshilfswerk Waren hat gestern den 40. Geburtstag gefeiert. Geschäftsführerin Anke Koth erinnert ein ihrer Festrede an ausgewählte Momente. So zum Beispiel an den Ursprung, die Gärtnerei in Schwenzin, wo eine Kreis-Rehabilitationsstelle, eine sogenannte geschützte Werkstatt, ins Leben gerufen und von Dieter Schröder gleitet wurde. Zwölf Mitarbeiter waren in der Abteilung tätig, und die Arbeitsbedingungen damals nicht gerade komfortabel. Seinerzeit war der Stellenwert von Behinderten noch lange nicht der gleiche wie heute.
Doch Dieter Schröder behandelte alle Mitarbeiter gleichberechtigt, was bei den Vorgesetzten der Kreisleitung nicht gerade auf Zustimmung traf, wenn Auszeichnungen und Prämien vergeben wurden. Die politische Wende kam, und Dieter Schröder nutzte die Gunst der Stunde und gründete die „Lebenshilfswerk Waren gemeinnützige GmbH“. 1991 übergab die Stadt Waren dem Lebenshilfswerk ein seit Jahren verwaistes Kellergeschoss in der Gievitzer Straße, auf dessen Mauern eine neue Werkstatt entstehen konnte und zwei Jahre später seiner Bestimmung übergeben wurde.
Inzwischen war der Kindergarten Lilo Hermann – heute Lütt Matten – Teil des Lebenshilfswerkes geworden und es heißt, es sei der erste integrative Kindergarten in Mecklenburg-Vorpommern gewesen.
Heute gibt es 27 verschiedene Beschäftigungsangebote für insgesamt etwa 290 Mitarbeiter mit Einschränkungen. 180 Fachkräfte arbeiten bei der Lebenshilfe. Es gibt die Keramikmanufaktur, die Kerzenwerkstatt, die Hauswirtschaft, den Verpackungsbereich und die Näherei, um nur einige zu nennen.
40 Jahre sind aber auch Anlass zur Weiterentwicklung, denn in den letzten Jahren wurde so viel erreicht, dass dieser Weg weiter beschritten wird, mit der Beharrlichkeit, die einst Dieter Schröder an den Tag legte, als er seine Projekte zum Wohle der ihm anvertrauten Menschen umsetzen wollte und dazu immer wieder durch die gleiche Tür reinkam, durch die er vorher herausgeschmissen wurde, wie sich Weggefährten erinnerten.
Das nächste Projekt ist die neue Großküche, für die der erste Spatenstich im September erfolgen wird und in der 1.000 Essen produziert und die Arbeitsbedingungen für viele Menschen verbessert werden sollen. Aktuell kochen die Mitarbeiter 400 Portionen.
Engagierte Menschen haben dazu beigetragen, dass sich behinderte und nicht behinderte Menschen in alltäglichen Situationen begegnen können, stellte Anke Koth als Geschäftsführerin der Lebenshilfswerk gGmbH fest und wünschte sich: „Tragen Sie bitte dazu bei, dass dieses Selbstverständnis auch weiterhin möglich ist.“ Außerdem bedankte sie sich für die Spenden, mit denen drei Mitarbeiter unterstützt werden, die durch den Brand des Gutshauses in Ave alles verloren haben.
Anschließend wurde das „Team des Jahres 2018/2019“ bekannt gegeben. Es ist die Wäscherei, die in dem heißen Sommer des letzten Jahres unter besonders harten Bedingungen gearbeitet hat.
Sehr beeindruckt zeigten sich die Besucher von der Ausstellung „Wir zeigen uns – 40 Jahre – viele Gesichter.“
Am Abend durften die Mitarbeiter dann richtig Party machen – ganz unter sich.
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