Stichprobe der Verbraucherzentrale: Gentechnisch veränderte Lebensmittel in Supermärkten

7. Juli 2023

Die Mehrheit der deutschen Verbraucher lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Im Rahmen einer Stichprobe hat die Verbraucherzentrale jedoch zahlreiche Produkte mit Zutaten aus Mais, Soja und Zuckerrüben gefunden, deren Erbgut mit Hilfe von Genen anderer Organismen verändert wurde. Kommt diese sogenannte alte Gentechnik zum Einsatz, müssen Lebensmittel nach aktuellem EU-Recht in der Regel gekennzeichnet werden. Geht es jedoch nach dem Willen der EU-Kommission, soll es bald keine extra Kennzeichnung von Produkten mehr geben, wenn das Erbmaterial ihrer Rohstoffe durch Methoden der neuen Gentechnik, zum Beispiel mittels der CRISPR/Cas-Schere, gezielt verändert wurde. Ein kürzlich geleakter Gesetzentwurf soll demnächst vorgestellt werden.

„Mit Hilfe von gentechnischen Verfahren erzeugte Pflanzen, Organismen und Tiere müssen weiterhin verbindlich gekennzeichnet werden“, fordert Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Ob es sich um neue oder alte Gentechnik handelt, ist unseres Erachtens unerheblich. Es muss draufstehen, was drin ist!“

Eine im Mai und Juni 2023 durchgeführte Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg hat gezeigt, dass Waren mit gentechnisch veränderten Zutaten schon heute in Supermärkten in Deutschland erhältlich sind. Insgesamt 24 verschiedene Produkte haben die Verbraucherschützer bei Rewe und Edeka in Hamburg ausfindig gemacht, obwohl diese beiden und weitere bedeutende Lebensmittelhändler der Verbraucherzentrale zugesichert hatten, kein „Gen-Food“ anzubieten.

Von selbstständigen Kaufleuten geführte Rewe- und Edeka-Märkte können aber ihr Sortiment nach eigenem Ermessen ergänzen. Bei den betroffenen Produkten handelt es sich in erster Linie um internationale Süßwaren, Riegel oder Snacks der Marken Reese’s, Hershey, Nerds, Mike and Ike sowie Sour Patch von Mondelez, die sich an junge Konsumenten richten. Die meisten Produkte stammen von Unternehmen aus den USA, wo der kommerzielle Anbau von mit alter Gentechnik gezüchteten transgenen Pflanzen wie Soja, Mais oder Zuckerrüben seit Langem erlaubt ist.

„Wir denken, dass insbesondere Eltern gerne wissen möchten, ob in den aktuell sehr beliebten internationalen Süßwaren gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe sind oder nicht“, sagt Valet. „Nur dank der verpflichtenden Kennzeichnung haben sie eine echte Wahl. Fällt die Deklaration für die neue Gentechnik weg, kaufen Verbraucher zukünftig die Katze im Sack.“

Auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg finden Interessierte eine Liste mit den Namen der betroffenen Gentechnik-Produkte sowie weitergehende Informationen zur alten sowie neuen Gentechnik, den möglichen Plänen der EU-Kommission und die Stellungnahmen des Handels zum Thema Gentechnik: www.vzhh.de/gentechnik.


3 Antworten zu “Stichprobe der Verbraucherzentrale: Gentechnisch veränderte Lebensmittel in Supermärkten”

  1. Kritiker sagt:

    Mmmmh, ja, für die meisten unter uns dürfte das inzwischen uninteressant sein. Heute sind eben nicht nur einige oder viele Lebensmittel sondern auch die Verbraucher selbst gentechnisch verändert (via mRNA). Da macht das doch keinen Unterschied mehr.

  2. Stefan sagt:

    Und für manch einen wäre das, insofern es denn zutreffen würde, eine echte Chance gewesen…

  3. ABC sagt:

    Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie am überwiegenden Bürgerwillen vorbei regiert wird. Diese Pflanzen sind dann resistent gegen die Giftbrühe, mit der sie gespritzt werden. Aber ob wir resistent sind gegen Rückstände der Spritzmittel, das ist die große Frage. In Frankreich ist die Parkinsonkrankheit als Berufskrankheit für Landwirte anerkannt. In Amerika selbst ist man der Ansicht, dass vorwiegend Menschen mit landwirtschaftlichem Bezug, auch Gärtner oder Menschen, die einfach nur auf dem Land leben, von Parkinson betroffen sind. Ich bin der Ansicht, dass solche Menschen, die Lebensmittel auf diese Art verändern oder anreichern oder in den Verkehr bringen, so schwer bestraft werden müssten, dass sie sich sehr bemühen müssten, ihres Lebens noch einmal froh zu werden. Jeder möchte doch – nachdem er ewig für die Rente geschuftet hat, noch ein paar schöne Jahre in Gesundheit verbringen. Statt dessen fängt Parkinson bei den Betroffenen immer früher an. Spitzenreiter sind die Industrieländer. Diese Genpflanzen tun nichts gegen den Hunger in der Welt. Sie bringen vielen Menschen Krankheit und Verderben. Mit Ungläubigkeit und später traurigen Augen hört man die Diagnose des Arztes: Parkinson! Eine Krankheit, die in der öffentlichen Wahrnehmung eine zu geringe Rolle spielt. Ich finde es schlimm, dass in Bezug auf Genpflanzen und Pflanzenschutzmittel nicht mehr aufgeklärt wird.