Studie zu Feuerwehrrisiken – Neubrandenburg kein Krebs-Hotspot 

20. August 2022

Feuerwehrleute sind einem höheren Krankheitsrisiko als andere Berufe ausgesetzt – vor allem wegen der krebserregenden Substanze im Rauch – können sich aber mit modernen Arbeitsschutzmaßnahmen auch gut dagegen schützen.  Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Leiter des Instituts für Community Medicine (Institut für allgemeine Medizin)  der Uni Greifswald, Wolfgang Hoffmann vorgestellt hat. Anlass für die Studie war eine Reihe von Krebserkrankungen bei älteren Mitgliedern der Berufsfeuerwehr Neubrandenburg. Aber auch dafür konnte der Forscher Entwarnung geben.

Das Wichtigste bleibt immer, aufzupassen, dass die beim Löschen kontaminierten Schutzkleidungen nicht zu lange am Körper und in der Feuerwehr bleiben, sagte Frank Bühring, Leiter der Berufsfeuerwehr. So können die Kameraden seiner Wehr inzwischen auf Taschen mit sauberer Kleidung zurückgreifen. Sie ziehen die Einsatzkleidung am Einsatzort aus und saubere Kleidung nach dem Brandbekämpfen an.

Dann kommt die verschmutzte Schutzkleidung in einen Sack, der gleich mit in die Industriewaschmaschine geht, die in Neubrandenburg zum Waschen bestückt wird. Diese Säcke lösen sich beim Waschen dann auf. Außerdem werden Brandschützer, die länger an einem Einsatz teilnehmen, inzwischen möglichst schneller gewechselt, damit sie nicht zu lange Rauchwolken ausgesetzt sind.

Außerdem wird in der Feuerwehr strikt darauf geachtet, dass es schwarze Bereiche, für die verschmutzten Sachen und Geräte, und weiße, also saubere Bereiche, gibt. „Das war nicht immer so, aber wir haben gelernt“, sagte Bühring. Zu DDR-Zeiten und auch noch nach 1990 haben die Feuerwehrkräfte in ihrer Bereitschaftszeit neben ihrer verschmutzten Einsatzkleidung geschlafen, um möglichst schnell bei Alarm zu sein. Damals wurde die Einsatzkleidung – die auch als Überträger von Rauchbestandteilen gilt – auch noch zu Hause gewaschen. Das sei nun schon länger Vergangenheit.

Nach Einschätzung von Gesundheitsministerin Stefanie Drese sollen modernere Standards nach und nach auch bei Freiwilligen Feuerwehren  einziehen. Das wolle man über die Landesfeuerwehrschule Malchow verbreiten.

Vorsicht ist das Gebot der Stunde

Die vor allem gute Botschaft für Bühring war aber, dass die Berufsfeuerwehr Neubrandenburg kein Krebs-Hotspot in MV ist. Wie das Team um den Wissenschaftler Hoffmann ermittelte, liegen die tödlichen Krebserkrankungen bei der Feuerwehr Neubrandenburg mit fünf Fällen in mehreren Jahren auf dem Niveau von ganz MV und auch im Landkreis MSE. Das ergab ein Abgleich mit den Krebsregistern.

In der Berufsfeuerwehr gab es innerhalb mehrerer Jahre zwölf Krebsfälle, vor allem bei bereits ausgeschiedenen Feuerwehrleuten.

Davon starben fünf Männer direkt an Krebs. Vier weitere Betroffenen starben, aber vermutlich an anderen Ursachen. Alle waren zwischen 50 und 60 Jahre alt. Drei Betroffene konnten nach einer Behandlung wieder arbeiten. Auffällig war zudem , dass Blasen- oder Prostatakrebs häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt auftraten. Aber solche Erkrankungen können eine Vielzahl von Ursachen haben,

Bühring war jedenfalls erleichtert, dass seine Feuerwehr kein Krebs-Hotspot ist.  „Wir müssen aber immer wieder auf die Vorsicht hinweisen“, sagte er WsM. Die Studie, an der 100 Feuerwehrleute teilnahmen, soll in etwa drei Jahren fortgesetzt werden. Unter den Kollegen, die nach 1990 angestellt wurden, gebe es noch gar keine Krebsfälle, sagte der Chef.


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