Trauer im BÄRENWALD Müritz: Die Tierpfleger mussten heute Abschied von der Bärin Hanna nehmen. Die sensible und ängstliche Bärin lebte vier Jahre im BÄRENWALD. Sie wurde 26 Jahre alt.
Sabine Steinmeier, Cheftierpflegerin im BÄRENWALD Müritz: „Zuletzt konnte Hanna ihre beiden Hinterbeine nicht mehr bewegen. Der Tierarzt verabreichte ihr Schmerzmittel, dann sind wir mit Hanna in das Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin gefahren. Nach den Untersuchungen mussten wir die traurige Entscheidung treffen, sie einzuschläfern. Es ist gut zu wissen, dass Hanna noch vier wunderschöne Jahre im BÄRENWALD verbringen konnte. Wir alle werden sie sehr vermissen. “
Marc Gölkel, Veterinärmediziner am Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin: „Die CT-Untersuchung von Hanna hatte ergeben, dass sie an mehreren Bandscheibenvorfällen gelitten hat sowie an zahlreichen anderen degenerativen Wirbelsäulenveränderungen. Diese Befunde in Kombination mit der bereits bekannten Nasenschleimhautentzündung und einer hochgradigen Handwurzelarthrose waren allesamt extrem schmerzhaft und beeinträchtigten ihre Mobilität und ihr Wohlbefinden, so dass wir sie von ihrem Leid erlösen wollten.“
VIER PFOTEN brachte Hanna am 31. März 2014 in den BÄRENWALD Müritz, um ihr hier ein neues Zuhause zu geben. Davor lebte sie im Tierpark Wolgast in einer typischen Bärenburg aus den 1960er Jahren. Obwohl sie bei einer Größe von 1,70 Meter und nur 150 Kilo Gewicht für einen Bären recht zierlich war, wurde sie 22 Jahre lang für ein Männchen gehalten – Hannes.
Die Wahrheit kam bei der Überführung in den BÄRENWALD heraus: Als die Tierärzte Hannes nach der medizinischen Untersuchung kastrieren wollten, stellte sich heraus, dass er ein Weibchen ist – Hanna. Im BÄRENWALD Müritz konnte Hanna in ihrem 7.500 Quadratmeter großen artgemäßen Gehege ihr natürliches Verhalten ausleben und hatte auch zahlreiche Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, Höhlen zu graben und im Teich zu baden. So konnte sie in ihren letzten vier Lebensjahren ihre natürlichen Instinkte wiederentdecken und ein bärengerechtes Leben führen.
Der BÄRENWALD Müritz kümmert sich seit elf Jahren um Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen stammen. Dort haben die Braunbären insgesamt 16 Hektar Platz und somit genug Gelegenheit, sich zurückzuziehen und nicht nur den Parkbesuchern, sondern auch einander aus dem Weg zu gehen, wenn sie es wollen. Zudem ist die ihnen zur Verfügung stehende Fläche bewusst naturbelassen gestaltet, um den Tieren ein möglichst bärengemäßes Leben zu ermöglichen. Viele der Bären haben erst hier zu ihrem natürlichen Verhalten zurückgefunden und sind nach ihrer Ankunft im BÄRENWALD zum ersten Mal in Winterruhe gegangen. Dieses Projekt dient in erster Linie natürlich dem Schutz der Bären, ist aber auch ein wichtiger Teil der Aufklärungs- und Bildungsarbeit, die sich VIER PFOTEN zum Ziel gesetzt hat, um den Tierschutzgedanken in der Bevölkerung zu etablieren.
Foto: BÄRENWALD Mueritz, Sascha Koppelmann
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