Überraschung: Mann gesteht nun doch Bluttat in Neustrelitz

23. November 2022

Im Prozess um eine schlimme Bluttat im Trinker-Milieu von Neustrelitz (WsM berichtete) hat der Angeklagte nun überraschend doch ein Geständnis abgelegt. Auf Anraten seiner Warener Anwältin Katja Schade erklärte der 39-jährige Silvio F. nun am Landgericht Neubrandenburg, wie es zu der Messerattacke auf seinen Bekannten im Juni im Stadtteil Kiefernheide kam. Bei einem Geständnis können Angeklagte auf eine etwas mildere Bestrafung hoffen. Damals im Juni sei er „etwas mehr als angetrunken“ gewesen, sagte der Mann vor Gericht.

Es habe einen Streit gegeben, weil er aus der Einraumwohnung des 60-Jährigen wieder ausziehen wollte, sagte der Angeklagte. Dieser hatte den Wohnungslosen im März oder April bei sich aufgenommen, als ihn seine Freundin aufgefordert hatte, deren Wohnung zu verlassen.

Er habe dann für den 60-Jährigen öfter eingekauft, alle zwei Tage auch etwas zu Essen gekocht  Doch trotz allem habe er im Juni gehen wollen, was der 60-Jährige nicht akzeptieren wollte. Da habe er sich aus der Küche ein Messer geholt. Gehen wollte er sowieso.

„Ich bin mit dem Messer auf ihn zugegangen und habe zugestochen“, sagte der Angeklagte. Das Opfer wurde am Hals getroffen und verblutete. Danach habe er das Messer abgewaschen, weggeräumt und seine Sachen bereitgestellt. Dann habe er den Bekannten „beerdigt“. Er habe den tödlich verletzten Mann auf der Couch liegend gesehen. Daraufhin habe er über den Mann eine Decke gelegt und künstliche Blumen darauf.

Dann sei er gegangen, habe aber vorher noch ein Handtuch in der Küche angezündet. Das Feuer war zwar ausgegangen, aber der kleine Brand löste einen Brandmelder aus, so dass die Feuerwehr alarmiert wurde und den Toten fand.

Ein wirklich glaubhaftes Motiv konnte der Mann nach eigenen Angaben aber noch nicht nennen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag und schwere Brandstiftung vor. Dem 39-Jährigen droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Im Prozess soll noch geklärt werden, wie alkoholisiert er zur Tatzeit war und ob er schuld- und steuerungsfähig war. Das wird eine Gutachterin bewerten.

Der Prozess wird am 29. November fortgesetzt. Dann soll es noch zwei Termine geben. Mit dem Geständnis könnte er etwas schneller zu Ende gehen als geplant.


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