Untersuchung zeigt: Waren ist enorm versiegelt
Das hört sich ja gar nicht gut an: Waren an der Müritz ist unter den zehn größten Städten in Mecklenburg-Vorpommern die Kommune mit dem höchsten Anteil versiegelter Flächen. Rund 62 Prozent des Siedlungsgebiets sind bebaut, betoniert oder asphaltiert. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dafür wurde der mittlere Versiegelungsgrad in den Siedlungsgebieten von 134 Städten ausgewertet. Darunter sind die drei Stadtstaaten sowie die zehn einwohnerstärksten Kommunen jedes Bundeslandes. Waren kommt bundesweit sogar auf Rang 6 in der Negativ-Liste.
Der hohe Versiegelungsgrad in Waren ergibt sich unter anderem durch den dicht bebauten Stadtkern, aber vor allem durch Gewerbegebiete am Stadtrand. Gewerbegebiete sind in der Regel stark versiegelt, und in Waren liegen sie innerhalb des Siedlungsgebietes und fließen deshalb die Auswertung mit ein.
Hinter Waren folgen Güstrow und Parchim mit einem Versiegelungsgrad von jeweils rund 53 Prozent. Neubrandenburg liegt bei 52,18 Prozent, Neustrelitz bei 48,9 Prozent. Bundesweit hat Ludwigshafen am Rhein mit rund 67 Prozent den höchsten, Suhl in Thüringen mit 30 Prozent den niedrigsten Versiegelungsgrad.
Im Vergleich der Bundesländer liegt Mecklenburg-Vorpommern mit einer durchschnittlichen Versiegelung von 41 Prozent auf Platz 13. Das entspricht einer Versiegelungsfläche von 308,7 Quadratkilometern. Den höchsten Versiegelungsgrad hat Baden-Württemberg mit rund 50 Prozent und Brandenburg mit 36 Prozent den niedrigsten. Der deutschlandweite Mittelwert liegt bei 44 Prozent.
Die zunehmend dichtere Bebauung in Städten ist angesichts der wachsenden Gefahr von Extremwetter-Ereignissen wie Starkregen ein Problem. „Versiegelte Flächen verhindern das Versickern des Regenwassers. Dies kann bei extremen Regenfällen zu Überschwemmungen mit erheblichen Schäden führen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Kommunen sollten deshalb die Starkregen-Gefahr in ihrer Stadt- und Landschaftsplanung stärker berücksichtigen. Auch die Entsiegelung von Flächen muss auf die Tagesordnung.“
Eine weitere Gefahr des Flächenfraß ist die zunehmende Hitze in den Städten. Asphalt und Beton absorbieren das Sonnenlicht und wandeln es in Wärme um. „Weniger stark versiegelte Flächen führen dank der Verdunstung zu einer Abkühlung und einer spürbaren thermischen Entlastung“, betont Asmussen.
Das ist doch mit der Monokultur Massentourissmus in Waren/Müritz so gewollt. Touristen benötigen Platz, versiegelten Platz.
Moin , das wundert mich nun gar nicht. Wo Häuser stehen kann man nichts machen(z.B. Altstadt, ist historisch nun mal so gebaut) , aber mir fällt z.B. spontan gleich der neue Markt und der komplette Hafenbereich ein. Alles komplett zu gepflastert, außer paar Bäume beim Spielplatz und der Spielplatz selbst natürlich. Der neue Markt ist eine fast komplett gepflasterte Fläche usw.
Mir fällt dazu das ehemalige Impfzentrum i.d. Westsiedlung ein, so eine Turnhalle nahe ÜAZ. Der ganze Platz gepflastert, die Sonne brennt glutheiß darauf, die armen Bäumchen knochentrocken. Ein bei Hitze unerträglicher Aufenthalt für Lebewesen. Kostete bestimmt viel Geld und ist doch nicht wirklich nötig. Jedes Büschel Wildkraut ist doch besser als solche Steinwüste.
Der Parkplatz am Aldi dort ist auch nicht besser.
Bebauungsverdichtung ist ein regionales und städtisches Stadtplanungskonzept, speziell auch in Waren. Wer die umgebende wunderschöne und zum Teil geschützte Natur erhalten will und trotzdem Wohnraum, Gewerberaum, Verkehrsraum schaffen muss und will, kommt um Verdichtung nicht herum.
Viel interessanter ist die Qualität unversiegelter Flächen im Stadtgebiet. Sind es gepflegte Parkanlagen und naturnahes Stadtrandgrün, oder sind es verwucherte Gewerbebrachen. Und an der Stelle ist Waren ziemlich weit vorn und gut aufgestellt, finde ich.
Raoul Bajorat: Da Sie sich politisch engagieren, sollten Sie nicht mit so einem Ablenkungsmanöver kommen, sondern das Problem ernst nehmen. Es geht dabei nicht nur um die Natur, irgendwo in der Umgebung, sondern auch um Einhalt beim ‚immer doller‘ mit globalen Folgen und nicht nur um das Erscheinungsbild. Vielleicht verlange ich aber zu viel. Denn da Sie für die AfD stehen, genügt dieser kurzsichtige, populistische Ansatz für Ihre Klientel vollkommen. Schlimm nur, das angesichts der Nähe des Nationalparks auch die Vertreter der demokratischen Parteien und der SPD-Bürgermeister die Glocken noch nicht gehört haben.
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Andere Frage, Thema Heizungen. Wie weit sind wir eigentlich bei der vermehrten Nutzung der Geothermie? Für Nah- und Fernwärme? Oder wird das Thema auch solange ausgesessen, bis wir auch dabei Schlusslicht sind? Macht nix, denn der Klimawandel kommt hier natürlich 50 Jahre später und bis dahin werden privat viele in total ineffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpen investiert haben, man kann auch Elektroheizung dazu sagen. Wichtiger ist die kurzfrisitig für Bootsbesitzer attraktive Investition in die Versiegelung der Wasserfläche, der Müritz (Ausbau Steinmole). Eigentlich müssten alle Politikier, die dem zugestimmt haben, zur FDP oder gleich zur AfD wechseln.
Schauen wir nur einmal Richtung Hafen.
Wer erinnert sich nicht gerne an die grüne Landzunge voller wunderbarer alter Bäume, unter der beim Müritzfest das etwas alternativere Festgeschehen seinen Standort hatte.
Heute ist dort ein 0815-Betonklotz mit grauem Vorplatz.
Sorry, Ihr Urlauber im Prestige-Feriendomizil, aber der grüne Flecken Erde direkt am Wasser war mir lieber!
Ich stimme Herrn Bajorat voll zu. Darüberhinaus: wer will zurück ins Mittelalter als die Städte bis auf die Hausflächen weitestgehend „unversiegelt“ waren, dafür aber bei Regen die Jauche nur so über Plätze und Modderwege strömte. Auch nicht so toll.
Tja, die Wüsten sind überall auf dem Vormarsch und die Einsicht fehlt. Ein leichter(!) Rückbau der Versiegelung bedeutet noch lange nicht, dass man knöcheltief durch den Schlamm watet, sondern Erleichterung bei extremer Hitze. Wo soll man denn bei solchen Temperaturen noch hin? In Wasser, das von Zerkarien usw. belastet ist? Was ist mit Leuten, die in solchen Gegenden arbeiten müssen, oder Senioren? Wie sollen über Nacht die Wohnungen auskühlen, wenn draußen die glühende Steinwüste erst abkühlen muss. Bevor man 2h Schlaf bekommen hat, muss man schon wieder los. Auf Dauer stehen wir da aufm Schlauch.
@Simon Simson,
Da sind Sie aber wieder heftig auf dem Holzweg.
Im Fachausschuss und der Stadtvertretung hat die AfD gegen den Ausbau der Steinmole gestimmt. Die FDP hat sich im Fachausschuss zumindest enthalten. Alle anderen haben für den Ausbau der Mole gestimmt.
Dagegen, weil selbst für die von der Stadt favorisierte Minimalvariante im Haushalt zwischen eineinhalb und zwei Mio Euro fehlen, wir aber für Schulumbauten im schlimmsten Fall sogar einen Kredit aufnehmen müssen. Bildung halten wir aber für am wichtigsten.
Wenn also Vorurteil auf Uninformiertheit trifft…..