Waren verliert ein Haus mit Geschichte

3. März 2016

Villa2Es ist eine traurige Nachricht, denn ein Stück Warener Geschichte verschwindet:
Die denkmalgeschützte Villa in der Bahnhofstraße, die vor zwei Wochen gebrannt hat, ist nicht mehr zu retten. Sie muss abgerissen werden.
Das erklärten die Neustrelitzer Eigentümer des Hauses sehr traurig im Gespräch mit „Wir sind Müritzer“.

Eigentlich wollten Dr. Karin Köppen und ihr Mann Karl-Heinz Rüdele aus Neustrelitz im Sommer in ihre im Jahr 1899 gebaute Villa einziehen. Jetzt stehen sie im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Trümmerhaufen.
„Die Gutachter haben festgestellt, dass unser Haus nicht mehr zu retten ist und auch möglichst schnell abgerissen werden muss, da Einsturzgefahr besteht“, erzählt Karl-Heinz Rüdele, und man merkt ihm an, wie sehr in dieser Brand mitgenommen hat.

Ba4Er und seine Frau waren am Abend des 17. Februar gerade auf der Autobahn unterwegs, als sie der Anruf des völlig verzweifelten Bauunternehmens erreichte, der ihnen von dem Feuer berichtete. „Da mussten wir erst einmal einen Parkplatz suchen. Das konnten wir nicht glauben“, so der Neustrelitzer. Dennoch war die erste Frage: „Es ist doch hoffentlich niemandem etwas passiert.“

Villa4Das Paar wollte den Ruhestand in Waren genießen und hat in die Sanierung der Villa sehr viel Herzblut gesteckt. Eineinhalb Jahre fuhren die Eigentümer quer durch Deutschland, um nach Materialen für das denkmalgeschützte Haus zu suchen, eine hohe sechsstellige Summe investierten sie bereits in ihren Altersruhesitz. Doch der Traum vom Traumhaus ist geplatzt. Was das verherrende Feuer nicht vernichtet hat, zerstörte das Löschwasser.

Villa5Ausgelöst wurde der Brand durch Schweißarbeiten. Dadurch fing die Ummantelung eines Wasserrohres Feuer, das sich über einen Schacht rasend schnell ausbreitete. Die Handwerker hatten alleine keine Chance, den Flammen Herr zu werden.

Wie es nach dem jetzt leider unausweichlichen Abriss auf dem Grundstück weiter geht, wissen Karl-Heinz Rüdele und die Hals-Nasen-Ohren-Ärztin Dr. Karin Köppen derzeit noch nicht. „Wir sind einfach noch zu geschockt, um darüber klare Gedanken fassen zu können“, so der Hausbesitzer.

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3 Antworten zu “Waren verliert ein Haus mit Geschichte”

  1. Schiemann sagt:

    Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. (Oscar Wilde ) Es sollte, wie so oft im Leben, das Verursacher-Prinzip gelten. Die Baufirma, die ursächlich für den Brand verantwortlich ist, müsste mit ihrer Betriebshaftpflicht den Schaden beheben und wenn es ein Neubau im alten Stil ist.

  2. Retzlaff sagt:

    Ich schließe mich der vorherigen Meinung an. Es Ist sehr Schade das so ein altes Stadthaus im alten Stil verloren gegangen ist. Es gehörte ja zum alten Stadtkern von Waren. Aber was für einen Frefel hat denn unser alter hochgelobter Bauamtsleiter jetzt genehmigt. Es ist eine Schande, daß das Straßenbild dieser alten Straße so verschändelt wird. Aber es ist ja nicht die Erste Ansichtsachse die Er so verschandelt hat. Hauptsache sein Lohn wird reichlich und pünktlich gezahlt. Das beschriebene Schadensprinzip kann ja leider bei solchen Tätigkeiten nicht angewendet werden.

  3. w sagt:

    Ich habe Zweifel an der „Unausweichlichkeit“. Dies wurde schon wenige Tage nach dem Brand so bekannt gegeben, ohne dass es so schnell ein entsprechendes Gutachten geben konnte. Die Außenmauern stehen noch. Alles Andere kann historisch korrekt oder mit moderner Bauweise erneuert werden. Schon möglich, dass eine Rettung unverhältnismäßig teuer wird. Auch möglich, dass die Eigentümer mit dem Grundstück nun Anderes im Sinn haben oder über den Schmerz nicht hinwegkommen. Beides kann ich verstehen bzw. nachfühlen. Aber den Abriss als alternativlos hinzustellen, weckt in mir den Argwohn, dass uns jemand für dumm verkaufen will.