Was tun, wenn Bellen zum Problem wird?

6. Oktober 2015

LOGOMueritzerfuerTiereDie Initiative „Müritzer für Tiere“ veranstaltet am 13. Oktober um 19.00 Uhr im Restaurant „Paulshöhe“ in Waren einen Themenabend. Im Gespräch mit Hundetrainern können Hundehalter herausfinden, warum ihr Vierbeiner bellt und wie man dieses „Problem“ angehen kann.
Nicht selten stehen Hundehalter nämlich im Konflikt mit der Hausverwaltung oder den Nachbarn, die sich über das Gebell beschweren. Passiert das permanent und kann durch die Halter nicht unterbunden werden, kann sich der Wohnungseigentümer auch bei kleinen Hunden gegen die Haltung aussprechen.
Dass es so weit nicht kommen muss, zeigt diese Geschichte von „Boss“, der viele Nerven gekostet hat:

Das Hundezentrum in Waren berichtet:

In Waren-West hat ein kleiner Mischlingsrüde namens „Boss“ nicht nur Nachbarn, sondern auch seine Familie zur Weißglut gebracht. Sie konnte kein Fenster offen lassen, da Boss auf jedes Geräusch, auch bei Nachbarn oder im Treppenhaus lautstark reagierte. Es gab rechtlich die Möglichkeit, der Familie die Hundehaltung zu untersagen, oder andernfalls das Mietverhältnis zu beenden. Es musste dringend eine Lösung her.

Als wir am Haus der Familie ankamen, hörte man bereits das Gebell, ohne dass wir klingeln mussten. Im Haus wurden wir lautstark mit Anspringen vom „Boss“ begrüßt. Die Familie hatte große Schwierigkeiten, den Hund von „seinem“ Besuch fern zu halten. Es dauerte dann gute zehn Minuten, bevor man sich überhaupt unterhalten konnte.

Ein derart massives Verhalten hat häufig tiefgründige Ursachen. Hier am Symptom rumzudoktern, wie es häufig im TV gezeigt wird, hätte wenig Erfolg, da sich die Probleme dann nur verlagern. In einem Gespräch mit der Familie war zu erfahren, dass schon alle Methoden von Fernseh-Ratgebern versagt haben. Kurzfristig zeigten Wurfkette, Wasserpistole etc. zwar eine Besserung, doch diese Strafmaßnahmen mussten ständig präsent sein. Außerdem lernte der kleine Boss sehr schnell, dass er seinen Menschen immer einen Schritt voraus sein muss. Es wurde ein Spiel, bei dem er dann sogar seine Familie anbellte.

Kündigung des Vermieters flattert ins Haus

Wir sahen auch das liebe Wesen hinter diesem problematischen Verhalten. Also galt es, die Ursache zu analysieren. Es dauerte auch nicht lange, um in der Vergangenheit den Auslöser zu finden. Es stellte sich heraus, dass es in der Wohnung mal eine Katze gab, die den Welpen „Boss“ mit erzogen hat. Das führte dazu, dass der Mischlingsrüde lernte, sich an der Katze zu orientieren. Machte er etwas falsch, maßregelte sie ihn. Als die Katze vor drei Jahren starb, hatte „Boss“ niemanden, an dem er sich orientieren konnte. Die Konflikte in der Familie begannen.

Wir Hundetrainer haben also nicht am Gebell gearbeitet, sondern an der Art des Zusammenlebens. Der Schlafplatz wurde verändert. „Boss“ lernte, auf seinen Namen zu hören, auch Sitz und Platz. Auch ein paar Kunststückchen wie das Pfötchen geben, oder eine Rolle, vertieften das soziale Verhältnis. Aber auch draußen wurde viel gearbeitet, wie an der Leine gehen, oder das Kommando Platz aus der Ferne.

Zwischenzeitlich kam die Kündigung der Wohnungsgesellschaft. Wir haben um eine Fristverlängerung gebeten und der Wohnungsgesellschaft versichert, dass wir uns im Falle des Misserfolges um die Vermittlung des Hundes kümmern werden.

Mit dem Klingelton auf dem Smartphone

Vier Wochen Frist, die wir bekamen, reichten aus. Während die Familie fleißig übte, stellten wir fest, dass unser Besuch weder vorm Haus, noch im Treppenhaus durch „Boss“ angemeldet wurde. Auch Nachbarn fiel auf, dass der Hund weniger bellte. 

Doch Ziel sollte sein, dass auch das Klingeln nicht mehr Auslöser zum Bellen ist. Wir haben Nachbarn gesagt, dass das Gebell für ein paar Tage zunehmen wird und baten um Verständnis. Dann haben alle Familienmitglieder den Klingelton auf ihren Smartphones gespeichert und dieser wurde regelmäßig abgespielt. Als „Boss“ merkte, dass da nichts passiert, hörte er auf zu bellen und wir klingelten alle weiter, bis er ruhig war.

Darauf folgte dann sehr viel Lob. Das wurde in jeder freien Minute genauso gehandhabt. Das ging unerwartet schnell gut, so dass wir nun auch mit der richtigen Klingel üben konnten, und dann auch immer jemand Fremdes in die Wohnung kam. „Boss“ wurde ruhiger und lernte auf seinen Platz zu bleiben.
Dann haben wir das Klingeln an der Tür als Signal für das „ins Körbchen gehen“ trainiert. Zwei Wochen vor Ablauf der Frist hatten wir ein Schreiben vorbereitet, in dem die Nachbarn das Ergebnis bestätigten. Wir gingen von Wohnung zu Wohnung und sammelten die Unterschriften dafür, so dass wir dieses Schreiben an die Wohnungsgesellschaft schicken konnten.

Ein Fall, fast wie jeder andere, denn der Erfolg stellt sich bei gesunden Hunden immer ein, wenn die Ursache gefunden wird.

Wir freuen uns, wenn wir mit Rat und Tat an Ihrer Seite sein können!

Ein Themenabend kann auch in Ihrem Ort stattfinden – sprechen Sie mit uns!

www.mueritzer-fuer-tiere.de

BOSS


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