Welthospiztag: Klinik Amsee stellt Palliativstation vor

19. Oktober 2019

Die Klinik Amsee öffnet heute anlässlich des Welthospiztages von 10 bis 12 Uhr die Türen ihrer Palliativstation für Interessenten. Der Palliativmediziner Anton Hamm und die Stationsleiterin Kathrin Boneß informieren über die Arbeit der Palliativstation aus ärztlicher und pflegerischer Perspektive. Anschließend gehen sie mit den Besuchern in persönliche Gespräche, beantworten Fragen und führen bei Interesse durch die Palliativstation. Je nach Belegung können Einblicke in die Zimmer gewährt werden.

Als erstes Hospiz wurde im Jahr 1967 das St. Christopher’s Hospice von Dame Cicely Saunders in England gegründet. 1969 fanden erste Begegnungen zwischen deutschen Seelsorgern und Cicely Saunders statt. Die erste Palliativstation in Köln wurde 1983 eröffnet.
Inzwischen gibt es in Deutschland ca. 330 Palliativstationen in Krankenhäusern, davon 3 für Kinder und Jugendliche. Das bedeutet, dass jedes 15. Krankenhaus eine Palliativstation einrichtet. Bis 2018 entstanden in Mecklenburg-Vorpommern 18 stationäre Palliativstationen, 9 stationäre Hospize, 22 ambulante Hospizdienste und 11 SAPV-Teams (SAPV = Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung).

Ständig steigender Bedarf

Zu den 18 stationären Palliativstationen in Mecklenburg-Vorpommern zählt auch die Station 2 der Klinik Amsee in Waren. Die Klinik ist auf die medizinische Versorgung von Menschen spezialisiert, die unter einer weit fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenszeit leiden. Diese Krankheiten und deren Folgen können sowohl Tumorerkrankungen aller Fachrichtungen als auch chronisch-internistische, neurologische oder geriatrische Erkrankungen sein.

Wegen des demografischen Wandels – der höheren Lebenserwartung bei gestiegenem Lebensstandard und besseren diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen – steigt der Bedarf an Palliativ- und Hospizbetreuung stetig.

Größtmögliche Selbstbestimmung

Ziel der Palliativmedizin ist ein angemessener Umgang mit Leben, Sterben und Tod sowie die Sicherstellung der Würde der betroffenen Patienten unter Erhaltung der größtmöglichen Selbstbestimmung.

„Dies versuchen wir durch Schmerztherapie, Symptomkontrolle und Symptomlinderung – bei Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Verstopfung, Ängsten etc. – zu erreichen. Ärzte verschiedener Fachrichtungen mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, engagiertes medizinisches Pflegepersonal – auch mit der Palliativ-Care-Ausbildung – sowie Physiotherapeuten, eine Onkopsychologin, ein Krankenhausseelsorger und ein Musiktherapeut bilden ein multiprofessionelles Team zur Versorgung und Betreuung unserer Patienten. Dabei arbeiten wir mit Hausärzten, den Hospizdiensten und SAPV-Teams aus dem Einzugsbereich der Klinik Amsee eng zusammen“, beschreibt die Klinik das Angebot.

Möglichst in der eigenen Häuslichkeit

Angestrebt wird immer die verbesserte Lebensqualität der Schwerstkranken, was nicht immer eine Lebensverlängerung um jeden Preis bedeutet. Entgegen der herkömmlichen Meinung über die Palliativstation verbringen ca. 70 Prozent der Patienten ihre verbleibende Lebenszeit in ihrer eigenen Häuslichkeit, wobei Betroffene und Ängehörige Unterstützung von speziellen Pflegediensten, Hausärzten und der SAPV erfahren. Sollte eine Entlassung aus den verschiedensten Gründen nicht möglich sein, so steht das Stationsteam den Sterbenden und ihren Angehörigen bei.

Zum Behandlungsspektrum zählen auch zunehmend viele organisatorische Aufgaben durch den Sozialdienst der Klinik Amsee: Zum Beispiel Antragstellungen, Organisation der Aufnahme in Hospize oder Pflegeheime, Herstellung von Kontakten zu Pflegediensten oder SAPV-Teams, Unterstützung bei Pflegegrad-Anträgen, Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Dazu gehören auch Beratungen bei der Erstellung einer Patientenverfügung oder einer Versorgungsvollmacht, um die bestmögliche Therapieplanung entsprechend den Vorstellungen der Betroffenen durchführen zu können. Auch Angehörigen wird Unterstützung in Form von ambulanten Hospizdiensten oder Trauerbegleitung angeboten.

Die Kosten für die stationäre Palliativbehandlung werden über die Krankenkassen abgerechnet.

Auch Unterstützung wird gesucht

Die Palliativstation der Klinik Amsee bietet Platz für acht Patienten in Einzel- oder Doppelzimmern, die modernem Klinikstandard entsprechen. Das Personal bemüht sich, allen Wünschen oder Patienten gerecht zu werden, z. B. durch Wunschkost oder offene Besuchszeiten.

„Wir laden Interessierte, Angehörige und Betroffene sehr herzlich zu unserem Informationstag ein. Entsprechend dem Motto des Welthospiztages „Buntes Ehrenamt Hospiz“ freuen wir uns auch auf Interessierte, die sich über Möglichkeiten einer ehrenamtlichen Beschäftigung informieren wollen oder sich z. B. mit Sachspenden an der Versorgung unserer Schwerstkranken beteiligen möchten“, wirbt die Klinik für den Tag der offenen Tür.

Weitere Informationen: http://www.jsd.de/klinik-amsee


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