Manchmal ist es ein schleichender Prozess, manchmal sind es Schicksalsschläge, die uns aus der Bahn werfen können, so dass Dinge des täglichen Lebens schier unmöglich werden.
Dann ist ein geschützter Raum nötig, um wieder auf die Beine zu kommen. Den bietet das Psychosoziale Wohnheim des Diakoniewerkes Kloster Dobbertin in der Rosenthalstraße in Waren.
Dort leben Menschen, denen es genauso ergangen ist, die einer geregelten Arbeit nachgegangen sind, Familie haben und irgendwann an dem beschriebenen Punkt gelandet sind – sei es durch den Verlust eines geliebten Menschen oder andere Schicksalsschläge.
Das Leben im Psychosozialen Wohnheim gestaltet sich wie in einer großen Wohngemeinschaft, bei dem jeder ein einzelnes Zimmer mit Bad hat. Hier wohnen Menschen mit psychischen Erkrankungen, die einen Moment der Stabilisierung benötigen. Menschen, die wie viele andere fest im Leben standen.
Insgesamt wohnen in dem Haus 42 Frauen und Männer. „Ein Teil lebt im geschützten Wohnbereich. Das sind Menschen mit Selbstgefährdung, die keinem anderen etwas tun. Darüber hinaus gibt es einen offenen Wohnbereich sowie neun Plätze in der eigenen Häuslichkeit“, erklärt Einrichtungsleiterin Christina Kijas.
„Wir haben unseren Platz hier gefunden. Mitunter sind die Bürger und Nachbarn ganz besorgt, wenn Bewohner plötzlich nicht mehr da sind“, erzählt sie über ihre Erfahrungen mit den Nachbarn. Das war am Anfang ganz anders.
Gutes Miteinander mit den Nachbarn
Die Angst vor Lärmbelästigung, wie es sie gab, als das Gebäude noch als Wohnheim für Azubis genutzt wurde, hatten die Anwohner noch gut in Erinnerung. Inzwischen ist es nach Aussage von Christina Kijas ein angenehmes Miteinander, denn gerade die Bewohner des Psychosozialen Wohnheimes selbst brauchen oft Pausen und viel Ruhe im Tagesgeschehen, kommen schnell an das Ende ihrer Kräfte.
Ihnen zur Seite stehen die 26 Mitarbeiter des Hauses, die ihre Arbeit mit viel Herz verrichten. Das ist am Umgang mit den Bewohnern und auch daran zu erkennen, dass alle Mitarbeiter, die seit der Eröffnung im Jahre 2011 und der Vollauslastung ab 2012 noch immer Teil des Teams sind.
Wenn der Gesundheitszustand der Bewohner es zulässt, beginnen die arbeitstherapeutischen Maßnahmen, wie es im Fachjargon heißt. Diese und das Verrichten ganz alltäglicher Dinge, gibt den Leuten täglich neue Motivation, aufzustehen und in den Tag zu starten, bis sie irgendwann wieder in die eigene Wohnung ziehen können, dort ambulant betreut werden und wieder selbstständig ihren Tag gestalten.
Einige Bewohner können inzwischen wieder arbeiten oder absolvieren ein Praktikum. Für traumatisierte Menschen besteht die Möglichkeit, hier dauerhaft wohnen zu bleiben. Viele Wollen jedoch wieder in die eigene Wohnung ziehen.
Das gestrige Sommerfest – liebevoll organisiert von den Mitarbeitern – haben jedenfalls alle genossen und als willkommene Abwechslung empfunden.
Text und Foto: Miriam Brümmer











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